Im Januar 2010 starb der für seine Abneigung gegen jede Art von Medienpräsenz berüchtigte Schriftsteller J. D. Salinger. Bis dahin hatte er seit 45 Jahren nichts mehr veröffentlicht, doch mit einem kleinen Roman, dem "Fänger im Roggen", ist er für immer in die Literaturgeschichte eingegangen. Das Buch, das 1951 erschien, verkaufte sich mehr als 25 Millionen Mal und ist Pflichtlektüre an Schulen. Mehrere Biografen sind bereits an Salingers rabiater Vorstellung von Privatsphäre gescheitert. Er verhinderte, dass seine frühen Erzählungen nachgedruckt wurden, sorgte dafür, dass seine Korrespondenz vernichtet wurde und zog gegen jeden vor Gericht, der es wagte, ihm oder seiner Familie zu nahe zu treten.
Slawenski ist es gelungen, in mühevoller Kleinarbeit die Überreste dieser Selbstauslöschung zusammenzutragen, ohne sich auf das Privatleben Salingers zu stürzen. Seine Spurensuche wirft, jenseits von Klatsch und Tratsch, neues Licht auf Leben und Werk eines der größten amerikanischenSchriftsteller des letzten Jahrhunderts.
Slawenski ist es gelungen, in mühevoller Kleinarbeit die Überreste dieser Selbstauslöschung zusammenzutragen, ohne sich auf das Privatleben Salingers zu stürzen. Seine Spurensuche wirft, jenseits von Klatsch und Tratsch, neues Licht auf Leben und Werk eines der größten amerikanischenSchriftsteller des letzten Jahrhunderts.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Michael Schmitt ist zutiefst unzufrieden mit der Salinger-Biografie von Kenneth Slawenski, der im Titel verspricht, "Das verborgene Leben des J. D. Salinger" aufzudecken. Ein wenig ist das Projekt ohnehin zum Scheitern verurteilt, weiß der Rezensent, hat der Schriftsteller doch systematisch versucht, alle Spuren zu verwischen. Slawenski hat ein paar Briefe in die Finger bekommen, die Salinger nicht mehr vernichten konnte - ansonsten beruft er sich auf die Aussagen von Wegbegleitern, auf die Berichte von Zeitzeugen (die Salinger zwar nicht kannten, aber Ähnliches erlebt haben), und auf eine stark biografische Auslegung von Salingers Werken, berichtet Schmitt. Vielleicht kann dieses Buch für Neulinge noch einigermaßen informativ sein, Kundigen bietet es kaum etwas, erklärt der Rezensent, den Yamin von Rauchs Übersetzung noch einmal ebenso aufgeregt hat, wie der Inhalt der Biografie ohnehin schon.
© Perlentaucher Medien GmbH
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