„Das vergessene Glück“ von Insa Ritterhoff, gesprochen von Kaja Sesterhenn ist ein einfühlsamer, berührender Roman über die verschiedenen Facetten zweier Leben, unsere Wahrnehmungen und Wahrheiten, Verlust, Ängste, Hoffnung und Liebe.
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …“
Ella,
Journalistin lebt allein mit ihrem Hund Balou in einem gemütlichen Haus am Waldrand. Ihre Tochter Leonie…mehr„Das vergessene Glück“ von Insa Ritterhoff, gesprochen von Kaja Sesterhenn ist ein einfühlsamer, berührender Roman über die verschiedenen Facetten zweier Leben, unsere Wahrnehmungen und Wahrheiten, Verlust, Ängste, Hoffnung und Liebe.
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …“
Ella, Journalistin lebt allein mit ihrem Hund Balou in einem gemütlichen Haus am Waldrand. Ihre Tochter Leonie ist verschwunden, um ihren Erzeuger kennenzulernen und mit ihm um Welt zu reisen. Ihre Affäre Carl bekennt sich nicht zu ihr und doch versucht er Ella fest-/warmzuhalten.
Hinzu kommt, dass ihr Vater, der sich nicht um Frau und Tochter gekümmert hat, nun mit der Krankheit „Demenz“ in einem Heim untergebracht ist. Er erinnert sich nicht an Ella und diese ist voller Groll auf ihren Vater, der für das elende Leben ihrer Mutter verantwortlich war. So ist zumindest Ellas Sichtweise …
Im Heim zitiert Ella ein Gedicht von Rilke und die schweigende, alte Dame in ihrem Stuhl am Fenster erwacht kurzzeitig aus ihrem tranceartigen Zustand, fokussiert die Stimme und blickt direkt in Ellas Augen. Karla war eine selbstbewusste Frau und wurde im Alter vergesslich; Ella fühlt sich zu der ruhigen, würdevollen und demenzkranken Dame hingezogen.
Das Vergessen hat mit einer gewaltigen Wucht plötzlich von Karla Besitz ergriffen. Sie hatte mit dieser heftigen Form nicht gerechnet. Karla hat zu Beginn ihrer Vergesslichkeit Zettel geschrieben, dann Tagebücher und zuletzt das Sprechen aufgehört. Sie wollte in Würde altern und sterben und nicht mit ihrem vernebelten Verstand über ihre Worte den Mitmenschen zur Last fallen.
Karla starb mit 89 Jahren einsam und allein nach 18 schweigenden Monaten im Heim.
Ihr Nachlass wurde geregelt, übrig blieb ein Koffer mit Fotos, Dokumenten, Briefen und Tagebucheinträgen. Eine Schwester aus dem Heim bat Ella in ihrer Funktion als Journalistin diesen Koffer mitzunehmen. Sie hatte die stille Verbundenheit der beiden Frauen bemerkt.
Auf den Spuren von Karla, lernt Ella einige Werte zu überdenken und vor allem, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Erkenntnisse über Wahrheiten werden in Frage gestellt und Mut geschenkt, ihr Leben zu verändern.
Die Sprecherin erzählt einfühlsam und doch mit einer gewissen Leichtigkeit über das schwere Thema Demenz und die schwierige Familiensituation von Ella. Die Stimmlage war perfekt für diese berührende Geschichte geeignet; Kaja Sesterhenn hat die Wichtigkeit der Thematik mit ihrer ruhigen unaufgeregten Tonlage unglaublich gut umgesetzt.
Insa Rittenhoff hat mit ihrem Debütroman eine sehr intensive, nachdenkliche und eindringliche Geschichte über das Thema Familie, Freundschaft, Demenz, Liebe und Veränderung geschrieben. Die beiden Hauptprotagonisten Ella und Karla durchleben in ihrer Erinnerung nochmals ihre Kindheit. Bewegend, sehr intensiv und bildlich absolut greifbar beschrieben werden die Emotionen, die Orte und Nebenprotagonisten.
Ein absolutes Hör-Highlight.