Drei Männer und ein Schicksal: Dien Bien Phu, die 56-tägige Schlacht, die am 7. Mai 1954 die Niederlage Frankreichs und den Triumph von Ho Chi Min im Indochinakrieg und den Zusammenbruch des europäischen Kolonialismus im Fernen Osten markierte. Wenn von Vietnam die Rede ist, denkt man automatisch an die amerikanische Intervention im Süden des Landes in den 1960er Jahren. Doch davor gab es einen ebenso verheerenden, unbarmherzigen und grausamen Krieg im Norden zwischen Frankreich und der Vietminh, der vietnamesischen Befreiungsarmee unter General Giap. In Indochina kämpften von 1946 bis 1954 mehr als 5.000 Italiener in der Fremdenlegion. Mehr als tausend starben im Kampf oder in den vietnamesischen Gefangenenlagern. Das Buch erzählt die Geschichte dreier Zwanzigjähriger aus Südtirol, die aus unterschiedlichen Gründen "freiwillig" ausgereist sind und die, ohne sich zu kennen, ihr Leben im Schlamm von Dien Bien Phu versinken sahen, zehntausend Kilometer von zu Hause entfernt, in einem Krieg, der ihnen nicht gehörte, umgeben von feindlichem Dschungel. Um zu verstehen, was sie auf diese Reise in die Hölle getrieben hat, müssen wir auch ihr Leben "davor" kennen. Die Dramen und die Einsamkeit, die sie glauben ließen, sie hätten keine guten Karten mehr und könnten nirgendwo anders auf der Welt hingehen. Dies sind die Geschichten von Beniamino Leoni, der desertierte und im Vietminh gegen seine ehemaligen Kameraden kämpfte. Von Emil Stocker, der das Massaker nur durch Zufall überlebte, und seiner außergewöhnlichen Reportage mit 1.036 Fotos, die von seinen vier Jahren in Vietnam berichten. Und von Rudi Altadonna, der getötet und dann in der roten Erde von Dien Bien Phu begraben wurde.
... einfach das beste Buch, das seit Menschengedenken in Südtirol geschrieben wurde. Die italienische Ausgabe des Buches wird von den italienischen Kollegen in höchsten Tönen gelobt. Ich schließe mich ihnen an. Luca D'Andrea meint gar, es sei "seit undenklichen Zeiten schlicht das beste in Südtirol geschriebene Buch". Vielleicht ist das etwas übertrieben, aber vielleicht stimmt es sogar. Es ist das Buch eines mit historischem Spürsinn ausgestatteten engagierten Journalisten, der beiden Erinnerungen der Ex-Legionäre auf "erzählerische Hilfsmittel" zurückgegriffen hat, um, wie er schreibt, "die Handlung im Fluss zu halten". Dabei weiß er nach eigener Aussage gar nicht, was er da am Ende geschrieben hat. Es sei kein Geschichtsbuch, kein Essay zum Kolonialismus, kein Roman. Egal, was es ist, ich habe es jedenfalls mit großem Gewinn in einem Zug von Anfang bis Ende gelesen - was eher selten bei mir vorkommt. Dolomiten - 9. Juli 2022