Im Dschungel von Papua Neu-Guinea lebt ein vergessenes, ein vorher unbekanntes Volk: der Stamm der Liawep. Als der Autor davon hört, macht er sich auf die Suche. Aber die Behörden vor Ort verweigern ihm jede Hilfe. Mit eigenen Mitteln muss er sich seinen Weg durch den Dschungel bahnen - und erlebt eines der letzten modernen Abenteuer. Schließlich findet er die Liawep: eine kleine kriegerische Gemeinschaft von Menschen, die fast noch wie in der Steinzeit leben, ihre Kleider aus Blättern machen...
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Edeltraud Rattenhuber findet, dass Marriott mit diesem Buch ein "Coup als Reiseschriftsteller" gelungen sei. Leider enthält sie sich jeder weitergehenden, genaueren Bewertung des Buches. In seinem Buch erzähle der Autor, ein britischer Journalist, von einer Reise in den Dschungel mit dem Ziel, wie es widersinnigerweise heißt, einen "bis dato unentdeckten Stamm in Papua-Neuguinea aufzusuchen", erfahren wir von Rattenhuber. Mariotts Buch sei allerdings keine "herkömmliche Reiseliteratur". Am Ende stehe nicht Stolz angesichts bewältigter Gefahren und hinzugewonnenen Wissens, sondern ein schlechtes Gewissen und eine schwergewichtige Einsicht: "Neugier sei ein ebenso verwerfliches 'Ausbeutungsmuster' wie das anderer Abenteurer, die Bodenschätze oder Ruhm suchten." Einige Mitglieder des von Marriott besuchten Stammes der Liawep wurden nach seiner Ankunft durch einen Blitzschlag getötet. Die Liawep gaben Marriott die Schuld an diesem Unglück. Und Marriott hat offenbar, schreibt Rattenhuber, schließlich selbst daran geglaubt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Im Jahr 1993 tauchte irgendwo in Papua-Neuguinea ein Mann in einem Lendenschurz aus Blättern auf, als käme er aus einer anderen Zeit. Der Bezirksoffizier Peter Yasaro nahm sich seiner an, lehrte ihn Pidgin-Englisch und begleitete ihn in dessen Dorf. Später behauptete er, ein neues Volk entdeckt zu haben: die Liaweg. Zwei Jahre danach macht sich der Engländer Edward Marriott auf, um zu studieren, wie sich das Leben der Liaweg durch den Kontakt mit der "Neuzeit" verändert hat. Über die Vorbereitung, den mühsamen Anmarsch und den Aufenthalt bei dem Volk berichtet er spannend in seinem Buch "Das vergessene Volk". Bei der Lektüre hat man das Gefühl, weit in die Vergangenheit zurückversetzt zu werden. Der Autor wird gewarnt, er solle sich vor dem Kochtopf in acht nehmen, und stets müsse er beobachten, wann die Liaweg hungrig würden. Bei den Liaweg stellt er sich mit Hilfe eines Dolmetschers vor - zum Glück stellt sich heraus, daß ein Begleiter des Autors die Ureinwohner versteht - und sagt den Steinzeitmenschen, er habe in seiner Heimat von ihnen gehört. Die Leute hätten gesagt, sie seien ein unbekannter Stamm, neue Menschen, deshalb wolle er sie kennenlernen. Ein unbekanntes Volk? Doch wem ist es unbekannt? Ein französischer Anthropologe behauptet, die Liaweg hätten schon vor 1980 regelmäßig Kontakt mit australischen Verwaltungspatrouillen gehabt. Sollte das Buch etwa eine Parodie auf die Begegnung völlig unterschiedlicher Kulturen sein? Das bleibt bis zum Schluß im dunkeln. Über die Liaweg erfährt man nicht viel.
G.P.
"Das vergessene Volk - In den Dschungeln von Papua-Neuguinea" von Edward Marriott. Rowohlt Verlag, Reinbek 2002. 302 Seiten, einige Fotos. Gebunden, 22,90 Euro. ISBN 3-498-04479-6.
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Dies ist ein großartiges Buch, das gelungenste Debüt eines Reiseschriftstellers seit vielen Jahren. The Observer