In diesem postum veröffentlichten Buch über das verhängnisvolle Dreieck von Rasse, Ethnie und Nation zeichnet der große Soziologe Stuart Hall nach, wie unterdrückte Minderheiten neue Repräsentationsformen von kultureller Identität durchzusetzen begannen - und wie sich dagegen immer wieder Widerstand formierte. Ausgehend von den Kämpfen und begrifflichen Neudefinitionen, die im 20. Jahrhundert von der schwarzen Bürgerrechtsbewegung und von Migrantinnen und Migranten in westlichen Gesellschaften durchgesetzt wurden, zeigt Hall, wie Identitäten und Vorurteile im Medium der Sprache transformiert werden können. So entstehen immer wieder neue Anstöße, um den Bedrohungen des Fundamentalismus und des Nationalismus zu begegnen. Ein Grund zur Hoffnung.
»[Es] bestehe angesichts der Kultur der Differenz die Aufgabe der Theorie nicht darin, 'weiterhin so zu denken wie bisher und sich den Glauben dadurch zu bewahren, dass sie das Terrain durch einen zwanghaften Willensakt zusammenhält, sondern zu lernen, anders zu denken'. Diese Aufforderung ist aktueller denn je.« Andreas Eckert DIE ZEIT 20180927
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.11.2018Werden, wie wir sind
Posthum erscheinen Stuart Halls Vorlesungen über Rasse, Ethnie, Nation
Stuart Hall kam selbst von „Außen“. 1951 übersiedelte er aus Jamaika ins Herz des ehemaligen Empires, nach Oxford. Das Stipendium, das sein Studium finanzierte, ist noch heute nach dem britischen Imperialisten und Rassisten Cecil Rhodes benannt, also nach einem Vertreter derjenigen Ideologie, gegen die Hall (1932 – 2014) Zeit seines Lebens wissenschaftlich und politisch ankämpfte. Er war einer der wichtigsten Vordenker der Neuen Linken, des Postkolonialismus und gilt als Mitbegründer der „Cultural Studies“.
Die koloniale Aufteilung der Welt in ein „Innen“ und ein „Außen“, ein „Wir“ und „die Anderen“, ist sein zentraler Ausgangspunkt. Die historische Unterscheidung zwischen „Zivilisation“ und „Barbarei“, die die europäische Unterwerfung der Welt rechtfertigen sollte, ist laut Hall keineswegs überwunden. Sie lebt vielmehr weiter in Kategorien wie „entwickelt“ und „unterentwickelt“ oder „Orient“ und „Okzident“. „Der Westen und der Rest“: Diese Logik präge noch immer die globale Ordnung. Nach wie vor gehe es dabei um unterschiedliche Machtpositionen und um die Aufwertung der eigenen Identität durch die Abwertung des oder der anderen.
Halls Denken kreiste auch um die Frage, warum die vereinfachenden Zuschreibungen so große Wirkung entfalten können. In Vorlesungen, die er 1994 in Harvard hielt und die nun posthum veröffentlicht werden, geht er dem anhand des „verhängnisvollen Dreiecks“ der miteinander verflochtenen Begriffe Rasse, Ethnie und Nation nach.
„Verhängnisvoll“ ist dieses Dreieck, weil seine Bestandteile dazu tendieren, kulturelle Unterschiede zwischen den Menschen als festgeschrieben und unabänderbar zu behaupten. Am deutlichsten wird das beim Begriff der „Rasse“: Hall beschreibt, warum die rassistische Unterscheidung zwischen „schwarz“ und „weiß“ eine solche Wirkmächtigkeit entfalten konnte und noch immer kann, obwohl ihre Unhaltbarkeit wissenschaftlich erwiesen ist. Seine Antwort passt in unsere Zeit der Fake News und alternativen Fakten: Wahr ist nicht unbedingt, was sich wissenschaftlich beweisen lässt, sondern was in einem „Wahrheitsregime“ Bestand hat, was also von einer Gruppe, die Diskursmacht innehat, als wahr behauptet wird.
Dass der Begriff der „Rasse“ Menschen lediglich nach körperlichen Merkmalen unterscheide, mache ihn so gefährlich: „Die Rigidität des Rassismus ist der Schlüssel zu seiner Komplexität“, schreibt Hall. Um über kulturelle Unterschiede zu sprechen, hält er deshalb den Begriff der „Ethnizität“ für angemessener. Diese Kategorie ermögliche, die Identifikation mit bestimmten kulturellen Faktoren wie Sprache oder Tradition als konstruiert zu begreifen, als etwas, das historisch gewachsen und keinesfalls einfach gegeben ist.
Zugleich bestehe auch bei der Ethnizität die Gefahr einer Biologisierung. Damit werde auch diese kulturelle Unterscheidung zu einem verschleierten Rassismus, der ausschließe, was fremd ist. Der geschlossenen Form der Ethnizität stellt Hall eine offene gegenüber, in der es eine Durchlässigkeit der Zugehörigkeit gibt, weil Identität nicht mehr auf einem Ursprungsmythos und der Ausgrenzung anderer basiert.
Hall tritt für eine diskursive Konzeption kultureller Identität ein. Er bevorzugt deshalb den Begriff der „Identifikation“, der verdeutlicht, dass Identität nichts Fixiertes ist, sondern stets im Werden und geschichtlich und kulturell konstruiert wird. Identität ist „keine Sache des Wesens, sondern der Positionierung“.
Die „mächtigste unter den modernen Identitäten“ ist laut Hall die Nation. Der Nationalstaat übernehme in der Moderne die Identifikationsarbeit, die vorher die Religion, der Stamm oder auch das Volk gewährleistet haben. Allerdings ragen diese Kategorien weiter in das Narrativ des Nationalstaats hinein. Die Nation ist deshalb der Versuch, eine homogene Kultur unter dem Dach der Politik zu versammeln.
Nationen gelingt das, indem sie die Unebenheiten einer komplexen und teilweise turbulenten Historie in eine geordnete Erzählung übersetzen, auf die dann immer wieder Bezug genommen wird. Das funktioniert natürlich deutlich besser, wenn man die eigene Geschichte glorifiziert, wie etwa in Frankreich, England oder den USA. Im deutschen Fall kann es weniger gut gelingen, mit allen Folgen für die narrative Bedeutung der „Nation“. Inwiefern beispielsweise Frankreich durch einen zunehmend kritischen Diskurs über die eigene Kolonialvergangenheit Abstriche in der Glorifizierung der „Grande Nation“ machen muss, wird sich zeigen.
In den beiden Vorlesungen zur Ethnizität und der Nation verlässt Hall seine theoretische Marschroute, deren poststrukturalistisches Gestrüpp das Vorankommen streckenweise erheblich erschwert, und veranschaulicht seine Gedanken an historischen und politischen Beobachtungen. Bemerkenswert ist dabei die Aktualität der gut zwanzig Jahre zurückliegenden Vorlesungen: Hall zeichnet nach, wie die zunehmende Globalisierung zu einer weltumspannenden Kommunikation beiträgt, die Wohlstandsbilder des Nordens in aller Herren Länder transportiert und dazu führt, dass Menschen sich auf die „folgenschwere Reise“ dorthin begeben. Das „Leben mit Differenz“ sei deshalb die größte Herausforderung einer durch Migration geprägten Moderne.
Der Nationalstaat werde dadurch in seiner Homogenität erschüttert, weshalb auf Zuwanderung allerorten mit einer „Rückkehr der Ethnizität“ reagiert werde. Dies gelte einerseits für die autochthone Bevölkerung, deren Unterscheidung von „Wir“ und „die Anderen“ nun nicht mehr eine von „Innen“ und „Außen“ ist, sondern in den Nationalstaat selbst verlagert wird. Die Reaktion seien Integrations- oder gar Assimilationsanforderungen an diejenigen, die dazukommen. Der universale Humanismus der Aufklärung zeige nach und nach seine dunkle Seite, schreibt Hall: „Wir könnten alle einer einzigen großen ‚Menschheitsfamilie‘ angehören, vorausgesetzt, dass ihr immer mehr so werdet wie wir.“
Auf Seiten der Zugewanderten sind es hingegen sogenannte „Bindestrichidentitäten“, an denen die „Ethnisierung der Nation“ sichtbar wird: Menschen, die sich als deutsch-türkisch, französisch-algerisch oder afro-amerikanisch verstehen, sind für Hall Beispiele für die Offenheit und Durchlässigkeit kultureller Identifikation, die sich nicht einfach an Staatsgrenzen oder der familiären Abstammung festmachen lässt.
Der Begriff der „Diaspora“ rückt damit in das Zentrum des Schlussplädoyers: „Diasporen setzen sich aus kulturellen Formationen zusammen, die die feststehenden Konturen von Rasse, Ethnie und Nation durchkreuzen.“ Es handle sich um „übersetzte“ Subjekte, die ihre Heimat „in den Zwischenräumen der Welt“ fänden. Die Kultur der Diaspora sei deshalb eine Möglichkeit, Identifikation immer wieder neu zu denken als etwas, das immer offen und im Aufbau befindlich ist: „Die Frage lautet nicht ‚Wer sind wir?‘, sondern ‚Zu wem können wir werden?‘“, schreibt Hall.
In dem Dokumentarfilm „The Stuart Hall Project“ sagte er 2013 über moderne Einwanderungsgesellschaften: „Wenn ich jemanden frage, wo er oder sie herkommt, erwarte ich eine sehr lange Antwort.“ Vielleicht ist es das: Die Frage nach der Herkunft des anderen nicht mehr deshalb zu stellen, um seine Andersheit zu betonen und seine Anwesenheit zu kritisieren („Wo kommst du wirklich her?“). Vielmehr müsste ein Punkt erreicht werden, an dem sehr lange Antworten zur akzeptierten Normalität werden.
VALENTIN FENEBERG
Valentin Feneberg ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung in Berlin.
Stuart Hall: Das verhängnisvolle Dreieck. Rasse, Ethnie, Nation. Suhrkamp Verlag, Berlin 2018.
212 Seiten, 28 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Posthum erscheinen Stuart Halls Vorlesungen über Rasse, Ethnie, Nation
Stuart Hall kam selbst von „Außen“. 1951 übersiedelte er aus Jamaika ins Herz des ehemaligen Empires, nach Oxford. Das Stipendium, das sein Studium finanzierte, ist noch heute nach dem britischen Imperialisten und Rassisten Cecil Rhodes benannt, also nach einem Vertreter derjenigen Ideologie, gegen die Hall (1932 – 2014) Zeit seines Lebens wissenschaftlich und politisch ankämpfte. Er war einer der wichtigsten Vordenker der Neuen Linken, des Postkolonialismus und gilt als Mitbegründer der „Cultural Studies“.
Die koloniale Aufteilung der Welt in ein „Innen“ und ein „Außen“, ein „Wir“ und „die Anderen“, ist sein zentraler Ausgangspunkt. Die historische Unterscheidung zwischen „Zivilisation“ und „Barbarei“, die die europäische Unterwerfung der Welt rechtfertigen sollte, ist laut Hall keineswegs überwunden. Sie lebt vielmehr weiter in Kategorien wie „entwickelt“ und „unterentwickelt“ oder „Orient“ und „Okzident“. „Der Westen und der Rest“: Diese Logik präge noch immer die globale Ordnung. Nach wie vor gehe es dabei um unterschiedliche Machtpositionen und um die Aufwertung der eigenen Identität durch die Abwertung des oder der anderen.
Halls Denken kreiste auch um die Frage, warum die vereinfachenden Zuschreibungen so große Wirkung entfalten können. In Vorlesungen, die er 1994 in Harvard hielt und die nun posthum veröffentlicht werden, geht er dem anhand des „verhängnisvollen Dreiecks“ der miteinander verflochtenen Begriffe Rasse, Ethnie und Nation nach.
„Verhängnisvoll“ ist dieses Dreieck, weil seine Bestandteile dazu tendieren, kulturelle Unterschiede zwischen den Menschen als festgeschrieben und unabänderbar zu behaupten. Am deutlichsten wird das beim Begriff der „Rasse“: Hall beschreibt, warum die rassistische Unterscheidung zwischen „schwarz“ und „weiß“ eine solche Wirkmächtigkeit entfalten konnte und noch immer kann, obwohl ihre Unhaltbarkeit wissenschaftlich erwiesen ist. Seine Antwort passt in unsere Zeit der Fake News und alternativen Fakten: Wahr ist nicht unbedingt, was sich wissenschaftlich beweisen lässt, sondern was in einem „Wahrheitsregime“ Bestand hat, was also von einer Gruppe, die Diskursmacht innehat, als wahr behauptet wird.
Dass der Begriff der „Rasse“ Menschen lediglich nach körperlichen Merkmalen unterscheide, mache ihn so gefährlich: „Die Rigidität des Rassismus ist der Schlüssel zu seiner Komplexität“, schreibt Hall. Um über kulturelle Unterschiede zu sprechen, hält er deshalb den Begriff der „Ethnizität“ für angemessener. Diese Kategorie ermögliche, die Identifikation mit bestimmten kulturellen Faktoren wie Sprache oder Tradition als konstruiert zu begreifen, als etwas, das historisch gewachsen und keinesfalls einfach gegeben ist.
Zugleich bestehe auch bei der Ethnizität die Gefahr einer Biologisierung. Damit werde auch diese kulturelle Unterscheidung zu einem verschleierten Rassismus, der ausschließe, was fremd ist. Der geschlossenen Form der Ethnizität stellt Hall eine offene gegenüber, in der es eine Durchlässigkeit der Zugehörigkeit gibt, weil Identität nicht mehr auf einem Ursprungsmythos und der Ausgrenzung anderer basiert.
Hall tritt für eine diskursive Konzeption kultureller Identität ein. Er bevorzugt deshalb den Begriff der „Identifikation“, der verdeutlicht, dass Identität nichts Fixiertes ist, sondern stets im Werden und geschichtlich und kulturell konstruiert wird. Identität ist „keine Sache des Wesens, sondern der Positionierung“.
Die „mächtigste unter den modernen Identitäten“ ist laut Hall die Nation. Der Nationalstaat übernehme in der Moderne die Identifikationsarbeit, die vorher die Religion, der Stamm oder auch das Volk gewährleistet haben. Allerdings ragen diese Kategorien weiter in das Narrativ des Nationalstaats hinein. Die Nation ist deshalb der Versuch, eine homogene Kultur unter dem Dach der Politik zu versammeln.
Nationen gelingt das, indem sie die Unebenheiten einer komplexen und teilweise turbulenten Historie in eine geordnete Erzählung übersetzen, auf die dann immer wieder Bezug genommen wird. Das funktioniert natürlich deutlich besser, wenn man die eigene Geschichte glorifiziert, wie etwa in Frankreich, England oder den USA. Im deutschen Fall kann es weniger gut gelingen, mit allen Folgen für die narrative Bedeutung der „Nation“. Inwiefern beispielsweise Frankreich durch einen zunehmend kritischen Diskurs über die eigene Kolonialvergangenheit Abstriche in der Glorifizierung der „Grande Nation“ machen muss, wird sich zeigen.
In den beiden Vorlesungen zur Ethnizität und der Nation verlässt Hall seine theoretische Marschroute, deren poststrukturalistisches Gestrüpp das Vorankommen streckenweise erheblich erschwert, und veranschaulicht seine Gedanken an historischen und politischen Beobachtungen. Bemerkenswert ist dabei die Aktualität der gut zwanzig Jahre zurückliegenden Vorlesungen: Hall zeichnet nach, wie die zunehmende Globalisierung zu einer weltumspannenden Kommunikation beiträgt, die Wohlstandsbilder des Nordens in aller Herren Länder transportiert und dazu führt, dass Menschen sich auf die „folgenschwere Reise“ dorthin begeben. Das „Leben mit Differenz“ sei deshalb die größte Herausforderung einer durch Migration geprägten Moderne.
Der Nationalstaat werde dadurch in seiner Homogenität erschüttert, weshalb auf Zuwanderung allerorten mit einer „Rückkehr der Ethnizität“ reagiert werde. Dies gelte einerseits für die autochthone Bevölkerung, deren Unterscheidung von „Wir“ und „die Anderen“ nun nicht mehr eine von „Innen“ und „Außen“ ist, sondern in den Nationalstaat selbst verlagert wird. Die Reaktion seien Integrations- oder gar Assimilationsanforderungen an diejenigen, die dazukommen. Der universale Humanismus der Aufklärung zeige nach und nach seine dunkle Seite, schreibt Hall: „Wir könnten alle einer einzigen großen ‚Menschheitsfamilie‘ angehören, vorausgesetzt, dass ihr immer mehr so werdet wie wir.“
Auf Seiten der Zugewanderten sind es hingegen sogenannte „Bindestrichidentitäten“, an denen die „Ethnisierung der Nation“ sichtbar wird: Menschen, die sich als deutsch-türkisch, französisch-algerisch oder afro-amerikanisch verstehen, sind für Hall Beispiele für die Offenheit und Durchlässigkeit kultureller Identifikation, die sich nicht einfach an Staatsgrenzen oder der familiären Abstammung festmachen lässt.
Der Begriff der „Diaspora“ rückt damit in das Zentrum des Schlussplädoyers: „Diasporen setzen sich aus kulturellen Formationen zusammen, die die feststehenden Konturen von Rasse, Ethnie und Nation durchkreuzen.“ Es handle sich um „übersetzte“ Subjekte, die ihre Heimat „in den Zwischenräumen der Welt“ fänden. Die Kultur der Diaspora sei deshalb eine Möglichkeit, Identifikation immer wieder neu zu denken als etwas, das immer offen und im Aufbau befindlich ist: „Die Frage lautet nicht ‚Wer sind wir?‘, sondern ‚Zu wem können wir werden?‘“, schreibt Hall.
In dem Dokumentarfilm „The Stuart Hall Project“ sagte er 2013 über moderne Einwanderungsgesellschaften: „Wenn ich jemanden frage, wo er oder sie herkommt, erwarte ich eine sehr lange Antwort.“ Vielleicht ist es das: Die Frage nach der Herkunft des anderen nicht mehr deshalb zu stellen, um seine Andersheit zu betonen und seine Anwesenheit zu kritisieren („Wo kommst du wirklich her?“). Vielmehr müsste ein Punkt erreicht werden, an dem sehr lange Antworten zur akzeptierten Normalität werden.
VALENTIN FENEBERG
Valentin Feneberg ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung in Berlin.
Stuart Hall: Das verhängnisvolle Dreieck. Rasse, Ethnie, Nation. Suhrkamp Verlag, Berlin 2018.
212 Seiten, 28 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Der hier rezensierende Soziologe Valentin Feneberg kann nur staunen über die Aktualität und die Gültigkeit der 1994er Harvard-Vorlesungen des Mitbegründers der "Cultural Studies", Stuart Hall. Hall erklärt dem Rezensenten nicht nur, warum Zuschreibungen nach Rasse und Nation so unerschütterlich sind, sondern auch, warum sich der Begriff der "Ethnizität", und zwar einer offenen, diskursiven Form davon, besser dazu eignet, kulturelle Unterschiede zu erfassen. Am besten nachvollziehbar ist der Autor für Feneberg, wenn er den Poststrukturalismus hinter sich lässt und historisch, politisch beobachtet und argumentiert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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