Die Anwendbarkeit des statischen Torsionsversuches auf ionitrierte Oberflächen von Vergütungs stählen wurde untersucht. Diese Prüfmethode liefert eindeutige Ergebnisse für die Duktilität der Oberflächen nitrierter Proben, welche weder durch Härtemessungen noch durch eine metallographische Untersuchung er halten werden können. Hierbei kommen zwei Arten von Zerstörungserscheinungen vor. Im ersten Fall tritt ein regelrechter Spröd bruch auf, wobei kein erster Riß entsteht. Diese Art findet man zum Beispiel bei Guß mit Ausnahme der meisten Stahlgußqualitäten. Im zweiten Fall entsteht beim Verdrehen zunächst ein Anriß in der Nitrier schicht, dem noch mehrere folgen können. Erst wesentlich später bricht dann der Stab. Diese Art beobachtet man bei zähen Werkstoffen. Darunter fallen viele Stahlqualitäten. Die an ionitrierten Oberflächen durch das Verdrehen entstehenden Risse be schränken sich auf die Nitrierzone und werden mit steigendem Torsionswinkel breiter, ohne über die Nitrierzone hinaus ins Grundmaterial hineinzugehen. Selbst bei großen Verdrehwinkeln (bis 260°) bleibt die Nitrierschicht zwischen den sich aufweitenden Rissen intakt und zeigt keine Tendenzen zum Abplatzen.
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