Nach den fünfundzwanzig Sonnenwenden seit der Schlacht am Rayhin ist der Kontinent Ell wieder aufgeblüht. Unter der Regentschaft des ehemaligen Todeshändlers Jafdabh erstrahlt die Klan Stadt Tut-El-Baya in neuem Glanze, doch im Land der Rachuren brodelt der Zorn der Saijkalsan Hexe Rajuru und mit
Hilfe des Todsängers Nalkaar gelang es ihr nicht nur ein Drachenchimärenheer zu züchten, sondern auch…mehrNach den fünfundzwanzig Sonnenwenden seit der Schlacht am Rayhin ist der Kontinent Ell wieder aufgeblüht. Unter der Regentschaft des ehemaligen Todeshändlers Jafdabh erstrahlt die Klan Stadt Tut-El-Baya in neuem Glanze, doch im Land der Rachuren brodelt der Zorn der Saijkalsan Hexe Rajuru und mit Hilfe des Todsängers Nalkaar gelang es ihr nicht nur ein Drachenchimärenheer zu züchten, sondern auch dem gefürchteten Schlächter Grimmgour zu neuem Leben zu erwecken…
Das verlorene Volk erzählt das Leben seiner über den Kontinet verstreuten Figuren und greift nochmal zurück auf die vorherigen Bände, was ein Einsteigen in die Handlung des vierten Buches weniger mühevoll gestaltet. Mit der erneuten Kriegslust der Rachuren, aber insbesondere der Suche der Sieben nach dem Buch des Ulljan, wird Kryson 4 zu einem quasi Auftaktband der zweiten Epoche der Reihe. 25 Sonnenwenden liegen seit der Schlacht am Rayhin zurück, die einst jungen Helden wie Renlasol, sind gealtert und von ihren Schicksalen gezeichnet. Hier muss ganz deutlich gesagt werden, die Figuren sind nicht mehr dieselben Persönlichkeiten wie in den ersten Bänden. Ein neues Zeitalter bricht auf Kryson an und Das verlorene Volk schafft es eindrucksvoll genau diese Atmosphäre auch zu vermitteln.
Der Auftakt zu einer neuen Epoche, zu einer endgültigen Zuspitzung des Konflikts zwischen Licht und Dunkel wird mit diesem Roman gelegt und Bernd Rümmelein tut dies erneut mit grossen, cineastischen Bildern und Einfühlungsvermögen in seine Charaktere. Was allerdings zu überraschen weiss, alles andere als üblich in der Welt der Fantasy Literatur ist und sich doch sehr harmonisch in die Geschichte Krysons einfügt, ist die Abkehr relevanter Figuren von ihrem Status der Sympathieträger. Hier werden die meisten Leser ihr Verhältnis zu einem Teil der Helden vom Rayhin deutlich überdenken und neu ausloten. Doch diese Entwicklung passt schlichtweg zu Bernd Rümmelein, der sich in der bisherigen Kryson Reihe stets dem Wiederkäuen von bekannten und alteingesessenen Entwicklungen teilweise verweigert hat, eigene und düsterer Pfade beschritt und seine Figuren bluten liess, wie kaum ein anderer Fantasy Autor. So geht es auch in Das verlorene Volk durchaus brutal zur Sache, ohne das daraus Helden geboren werden, sondern die Wehrlosen sich der Gewalt ausgeliefert sehen. Neben dem Zusammenführen der einzelnen Lebenswege der Sieben Sucher nach Ulljans Buch, vertieft Bernd Rümmelein den Mythos um Kryson und lässt Einblicke in das Wirken des Ulljan gewähren. Sogar das Reich der Toten wird hier Handlungsort, eng verbunden mit der Geschichte eines neuen, verlorenen Volkes und seiner spannenden Geschichte, die ein dunkles Licht auf das Handeln der Götter wirft und die Berechtigung zweier mächtiger Klanorden in Frage stellt.
Bernd Rümmelein schreibt unverwechselbare Fantasy und diesen Umstand unterstreicht Das verlorene Volk noch einmal ganz deutlich. Hier wird nicht nur charakterlichen Entwicklungen Platz eingeräumt, sie finden in einem Masse statt, das nur als ungewöhnlich beschrieben werden kann. Mit Spannung und klarem Stil geschrieben ist der vierte Kryson Band ein zweiter Auftakt in der Reihe um den fantastischen Kontinent Ell und es bahnt sich die Entwicklung zu einem gnadenloses Finale auf jeder Buchseite an. Bernd Rümmelein schreibt epische Fantasy, wie sie in aktuellen Fantasy Veröffentlichungen kein zweites mal zu finden ist.
Bernd Rümmeleins „Kryson 4 – Das verlorene Volk“ – Ein weiterer Meilenstein in der Saga um eine Welt im ewigen Kampf zwischen Licht und Dunkel, dramatisch, spannend, mit einer interessanten Entschleierung der Hintergründe um uralte Mysterien des Kontinents und einer Figurenentwicklung, die zu beeindrucken weiss. Es wird dunkel auf Kryson und Bernd Rümmelein greift erneut zu nachtschwarzer und blutroter Feder.