Dorothee Wimmer zeigt in ihrer interdisziplinären Studie den grundlegenden Wandel auf, der sich um 1960 in den Werken dieser Theoretiker, Künstler und Literaten in Paris ankündigt: Das Bild des verstandeszentrierten Ichs der Moderne, das bewusst und frei entscheiden kann, begann der Vorstellung von einem heterogenen Ich der Postmoderne zu weichen, das einzig im »magischen« Moment des Performativen seiner selbst bewusst zu werden vermag. Die Autorin macht deutlich, dass dieses »Verschwinden« des Ichs nicht nur ein Phänomen der französischen Philosophie ist. Vielmehr veranschaulicht sie es an pointierten Beispielen der Malerei und der Romanliteratur: Yves Klein und Niki de Saint Phalle verwandten Menschenkörper und Schusswaffen als »Pinsel«, um universelle Farbenergien fern des eigenen Ichs zu erzeugen. Alain Robbe-Grillet und Claude Simon setzten den Leser einer sich unaufhörlich transformierenden Romansprache aus. So kann Dorothee Wimmer in ihrer Studie den Aufbruch der französischen Künste in die Postmoderne überzeugend nachweisen.