Der Wandel in den türkisch-amerikanischen Beziehungen wurde weitgehend durch die Golfkrise von 1991 beeinflusst. Durch den Anstoß der zentralen Rolle der Türkei bei diesem Vorfall begannen sich die bilateralen Beziehungen von einem einzigen Thema, das auf der Eindämmung des sowjetischen Paradigmas beruhte, in eine multidimensionale Phase zu verwandeln. Die erste Golfkrise hat ebenfalls viele Herausforderungen mit sich gebracht und deutlich gemacht, dass Ankara und Washington die Welt auf unterschiedliche Weise wahrnehmen und ihre Interessen unterschiedlich definieren. Diese Divergenz zwischen den beiden Ländern wurde besonders deutlich, als es 2003 zu der von den USA geführten Irak-Operation kam, da das türkische Parlament am 1. März 2003 einen Antrag ablehnte, der die Stationierung von bis zu 62.000 US-Soldaten auf türkischem Gebiet erlaubt hätte. Diese Ablehnung brachte die bilateralen Beziehungen auf einen der tiefsten Punkte in der Geschichte der bilateralen Beziehungen. Um den Verlauf der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Türkei in Bezug auf den Nordirak zu bestimmen, werden in diesem Buch folgende Themen beleuchtet: wesentliche Veränderungen in den bilateralen Beziehungen; das Erbe der Golfkrisen; die Divergenzen zwischen den USA und der Türkei in Bezug auf den Nordirak; die politischen Auswirkungen beider Länder auf die Region.