Die 15 Beiträge untersuchen, wie literarische Texte das Verstehen und die Anerkennung des Anderen in fremden Kulturen fördern können. Das setzt erstens voraus, dass die Auffassungen, die besagen, dass literarische Texte keinen Wirklichkeitsbezug besitzen und keinen Erkenntnisanspruch erheben können, widerlegt werden. Es setzt zweitens voraus, dass ein Kulturbegriff entwickelt wird, der den Anderen nicht als Produkt seiner Kultur begreift, sondern ihn als kreatives und reflexives Wesen in den Spannungen zwischen kollektiven und individuellen Identitäten sieht. Und es setzt drittens voraus, dass ein Verstehensbegriff entwickelt wird, für den das Einnehmen von Innen- und Außenperspektiven und die Perspektivenkoordination und damit Empathie und reflektierende Urteilskraft eine konstitutive Rolle spielen. Damit wird das Verstehen des Anderen zu einem Bildungsprozess, der auch das Eigene verändert.
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