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Literarische Texte lassen sich als physisch konkretisiertes Gedächtnis der Kulturen verstehen. Unter dem, was in ihnen erinnernd aufbewahrt wird, nimmt die Erinnerung an Visuelles, an Bilder, einen besonderen Platz ein. Doch es ist keineswegs sicher, ob ein Text wirklich sagen kann, was ein Bild einmal gezeigt hat oder noch zeigt, die gedächtnismäßige Speicherung von Bildern in der Literatur ist alles andere als selbstverständlich. Anders als die erinnernde Beziehung eines Textes auf andere Texte hat die Beziehung auf Bilder eine mediale Differenz zu überbrücken.
Welches sind die
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Produktbeschreibung
Literarische Texte lassen sich als physisch konkretisiertes Gedächtnis der Kulturen verstehen. Unter dem, was in ihnen erinnernd aufbewahrt wird, nimmt die Erinnerung an Visuelles, an Bilder, einen besonderen Platz ein. Doch es ist keineswegs sicher, ob ein Text wirklich sagen kann, was ein Bild einmal gezeigt hat oder noch zeigt, die gedächtnismäßige Speicherung von Bildern in der Literatur ist alles andere als selbstverständlich. Anders als die erinnernde Beziehung eines Textes auf andere Texte hat die Beziehung auf Bilder eine mediale Differenz zu überbrücken.

Welches sind die Bedingungen, unter denen sich Texte auf Bilder erinnernd beziehen können? Besteht zwischen Texten und Bildern eine innere Analogie, eine wie auch immer geartete Entsprechung - oder kann eine solche zumindest bestehen? Existiert so etwas wie eine verbindende Tiefengrammatik von Text- und Bildphänomenen? Gibt es Gesetze oder doch Spielregeln der Repräsentation, welche beide "Welten", die der Texte und der Bilder, miteinander verbinden? Oder sind Texte und Bilder einander stattdessen unwiderruflich fremd? Haben sie sich womöglich - aus historischer Perspektive betrachtet - als Konsequenz der Abkehr von logozentrischen Modellen der Weltauslegung voneinander entfremdet? Stehen sie einander unvermittelt und unvermittelbar gegenüber - auch dort, wo sie scheinbar und vordergründig ein gemeinsamer Gegenstand oder ein gemeinsames Thema verbindet, ja sogar dort, wo Texte sich ausdrücklich auf Bilder beziehen und Bilder sich Texten anlagern?

Die Beiträge des Sammelbandes gehen diesen Fragen nach. Sie sind in drei Abteilungen gegliedert: I. Theoretische Reflexionen zur Text-Bild-Relation; II. Historische Studien zur Auseinandersetzung um Literatur und Bilder; III. Exemplarische Analysen literarischer Werke, die sich auf die Welt des Visuellen beziehen.

INHALT
I. Teil:
- M. Schmitz-Emans: Das visuelle Gedächtnis der Literatur
- K. Röttgers: Traduktion als Seduktion
- J. Bessière: Quand la sémiotique interprète littérairement le rapport du littéraire et du visuel. À propos de Barthes, Greimas et Deleuze

II. Teil: W. Eckel: Wissen und Sehen. Überlegungen zum Problem literarischer Bildbeschreibung
- M. Schmitz-Emans: Gemalte Landschaften im Spiegel literarischer Texte
- C. Becker: Botschaften des Heil(ig)en. Aspekte und Tendenzen poetischer Kunstkritik im Ausgang von der Frühromantik

III. Teil: C. Clüver: (Re)Writing Edward Hopper
- M. Collomb: Photographie et fiction dans les romans de Vladimir Nabokov
- W. Faris: Imaginary Visual Memories: Françoise Sagan Prewrites Fernando Botero - S. A. Moore: "Bâtir un livre": The architectural poetics of À la recherche du temps perdu
- B. Dieterle: Un gothique restauré: Littérature, architecture et restauration dans Notre-Dame de Paris de Victor Hugo
- M. Schmeling: Europäisches Gedächtnis. Zur Text-Bild-Dialektik bei Jorge Semprún.

Zum Autor/Herausgeber: Manfred Schmeling ist Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität des Saarlandes, Saarbrücken. Arbeitsschwerpunkte: Literatur des 20. Jahrhunderts, Narra-
tologie, Theorie der Komparatistik, Deutsch-französische Kulturbeziehungen, Fremdhermeneutik. Monika Schmitz-Emans ist Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Arbeitsschwerpunkte: Poetische Sprachreflexion, Text-Bild-Beziehungen, Literatur der Romantik, Literatur des 20. Jahrhunderts.

Zielgruppe: Literaturwissenschaftler, Medientheoretiker, Kulturwissenschaftler
Autorenporträt
Monika Schmitz-Emans, Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum seit 1995. Hauptarbeitsgebiete: Poetische Sprachreflexion, Text-Bild-Beziehungen, Literatur der Romantik, Literatur des 20. Jahrhunderts.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Im Zentrum des Sammelbandes sollte die „Interaktion von Text und Bild stehen“, dennoch seien die Beiträge in Richtung „Erkenntnisproblematik“ abgeglitten. Rezensent I. D. moniert, dass die Frage der Beschreibbarkeit von Bildern auf der Strecke bleibe. Dass das Sprechen über „Bilder“ manchmal verwirrend sein kann, bezeugt bereits diese kurze Rezension . Spätestens am Ende hat man realisiert, das es hier um das Verhältnis zwischen bildender Kunst und Literatur geht. „Auch das Nichtsprachliche der Bilder“ sei letzendlich eine Produktion, resümiert der Rezensent.

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