Bislang gibt es keine Veröffentlichung, in der das Verhältnis gewöhnlicher Deutscher zu Juden in den Jahren zwischen 1933-1945 aus der Sicht der jüdischen Zeitzeugen, also der Hauptbetroffenen der Judenverfolgung, zusammenfassend dargestellt worden wäre.
Diese Lücke möchte Konrad Löw schließen - vor allem mit dem literarischen Erbe verfolgter Juden. Er beleuchtet in einem ersten Teil die Erfahrungen jüdischer Opfer, wie sie in Tagebüchern, Briefen, Lebenserinnerungen und Interviews ihren Niederschlag gefunden haben, die es in erfreulich großer Zahl gibt, so z.B. von:
Else Behrend-Rosenfeld, Walter Bloch, Werner Blumenthal, Irma Dann, Inge Deutschkron, Albert Einstein, Wolf Elkan, Ludwig Feuchtwanger, Dorothee Fliess, Bella Fromm, Alfred Grosser, Ernest Heppner, Erich Hopp, Hans Dieter Jaene, Lilli Jahn, Max Krakauer, Victor Klemperer, Ruth Klüger, Edwin Landauer, Joseph Levy, Erich Leyens, Heinrich Liebrecht, Gerhard Löwenthal, Eric Lucas, Raffael Mibberlin, Hertha Nathorff, Siegfried Neumann, Marcel Reich-Ranicki, Hans Rosenthal, Ernst Sachs, Margot Schmidt, Josef Schlüchterer, Margerete Strasser, Hermann Tuggelin, Valerie Wolffenstein.
Im weiteren Verlauf des Buches befaßt sich Löw mit Publikationen namhafter Autoren, deren Ansichten zum Teil von den Erkenntnissen abweichen, die aus den Aussagen der Zeitzeugen zu gewinnen sind. In diesem Zusammenhang behandelt Löw wichtige Fragen: Wer wußte was und wann? War Reden wirklich ein Gebot der Stunde? Wer hat wie geholfen? Wie haben die Juden ihre christlichen Mitbürger wahrgenommen? War Hitlers Judenpolitik ein nennenswertes Motiv für die Widerständler? Hat das Ausland den Erwartungen der Juden entsprochen? Welche Lehren lassen sich aus den Vorkommnissen von damals ziehen? Sind sie wirklich gezogen worden?
In einer umfassenden Gesamtschau sucht und findet Konrad Löw die Antwort auf die Frage, ob die große Mehrheit der Deutschen die Judenpolitik des Dritten Reiches bejaht, vielleicht sogar unterstützt hat und ob es deshalb gerechtfertigt ist, pauschalisierend von einer Schuld des deutschen Volkes zu sprechen.
Diese Lücke möchte Konrad Löw schließen - vor allem mit dem literarischen Erbe verfolgter Juden. Er beleuchtet in einem ersten Teil die Erfahrungen jüdischer Opfer, wie sie in Tagebüchern, Briefen, Lebenserinnerungen und Interviews ihren Niederschlag gefunden haben, die es in erfreulich großer Zahl gibt, so z.B. von:
Else Behrend-Rosenfeld, Walter Bloch, Werner Blumenthal, Irma Dann, Inge Deutschkron, Albert Einstein, Wolf Elkan, Ludwig Feuchtwanger, Dorothee Fliess, Bella Fromm, Alfred Grosser, Ernest Heppner, Erich Hopp, Hans Dieter Jaene, Lilli Jahn, Max Krakauer, Victor Klemperer, Ruth Klüger, Edwin Landauer, Joseph Levy, Erich Leyens, Heinrich Liebrecht, Gerhard Löwenthal, Eric Lucas, Raffael Mibberlin, Hertha Nathorff, Siegfried Neumann, Marcel Reich-Ranicki, Hans Rosenthal, Ernst Sachs, Margot Schmidt, Josef Schlüchterer, Margerete Strasser, Hermann Tuggelin, Valerie Wolffenstein.
Im weiteren Verlauf des Buches befaßt sich Löw mit Publikationen namhafter Autoren, deren Ansichten zum Teil von den Erkenntnissen abweichen, die aus den Aussagen der Zeitzeugen zu gewinnen sind. In diesem Zusammenhang behandelt Löw wichtige Fragen: Wer wußte was und wann? War Reden wirklich ein Gebot der Stunde? Wer hat wie geholfen? Wie haben die Juden ihre christlichen Mitbürger wahrgenommen? War Hitlers Judenpolitik ein nennenswertes Motiv für die Widerständler? Hat das Ausland den Erwartungen der Juden entsprochen? Welche Lehren lassen sich aus den Vorkommnissen von damals ziehen? Sind sie wirklich gezogen worden?
In einer umfassenden Gesamtschau sucht und findet Konrad Löw die Antwort auf die Frage, ob die große Mehrheit der Deutschen die Judenpolitik des Dritten Reiches bejaht, vielleicht sogar unterstützt hat und ob es deshalb gerechtfertigt ist, pauschalisierend von einer Schuld des deutschen Volkes zu sprechen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.06.2006Zweierlei Kenntnisnahme
Die Deutschen und die Verfolgung der Juden 1933 bis 1945
Einer Überlieferung aus dem Jahr 1945 zufolge unterhielten sich ein gedemütigter Jude und ein verwundeter deutscher Soldat über Hitlers Politik. Der Soldat klagte dem Juden sein Leid: Er sei seit 1937 Soldat, seit 1939 immer an vorderster Front gewesen, inzwischen fünfmal verwundet worden und nun auf der Fahrt in seine Heimatstadt, um nach seiner Familie zu suchen. Seit einem schweren Bombenangriff habe er weder von seinen Eltern noch von Frau und Kindern Lebenszeichen erhalten. Nach einer Pause zog der Geprüfte Bilanz. Er sei deprimiert, ja verzweifelt. Seit 1929 habe er als Mitglied der NSDAP für ein neues Deutschland gekämpft, und nun stehe er vor dem Nichts. Hitler habe nichts von dem gehalten, was er ihm und dem deutschen Volk versprochen habe. Der Jude erwiderte darauf, er und seine Schicksalsgefährten hätten die gegenteilige Erfahrung gemacht. Ihnen gegenüber habe der nationalsozialistische Partei- und Staatsführer alles gehalten, was er ihnen einmal "versprochen" habe. Jede Drohung sei verwirklicht worden.
Diese knappen, aber signifikant-widersprüchlichen Wahrnehmungen des nationalsozialistischen Regimes im allgemeinen, der Opferrollen im besonderen markieren umstrittene Positionen, deren Spannweite die zeitgeschichtliche Forschung mehr denn je beschäftigt. Was wußten "ganz normale" Deutsche vom Holocaust? Wie wurde die nationalsozialistische "Judenpolitik" in der Propaganda des Regimes dargestellt? Wie haben die Menschen auf Gerüchte und Berichte über den systematischen Mord an den Juden Europas reagiert? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt in der Untersuchung von Peter Longerich über die "Deutschen und die Judenverfolgung 1933-1945". Longerich, geboren 1955 und Professor für neuere deutsche Geschichte an der Universität London, hat auf breiter, zum Teil neu erschlossener Quellenbasis die antisemitische Propaganda des Regimes analysiert und deren Rezeption in der deutschen Bevölkerung sowohl mit den amtlichen Stimmungsberichten zur "Judenfrage" als auch mit privaten Aufzeichnungen unterschiedlicher Provenienz systematisch verglichen.
Seine akribischen Studien kommen zu dem Ergebnis, daß die Judenverfolgung im Deutschen Reich nicht nur vor aller Augen stattfand, sondern daß das nationalsozialistische Regime von 1941 an auch bewußt und gezielt Hinweise auf die Vernichtung der Juden in die Öffentlichkeit lancierte. "Die konkreten Einzelheiten des Massenmords unterlagen zwar einer strikten Geheimhaltung, immer wieder wurde diese jedoch durchbrochen. Durch ihre Propagandapolitik signalisierte die NS-Führung ihren ,Volksgenossen', daß sie zu Mitwissern und Komplizen eines Verbrechens ungeheuerlichen Ausmaßes geworden waren - und ihr Schicksal somit auf Gedeih und Verderb mit der Existenz des Regimes verbunden war."
Der plakativ-apologetisch und provokant wirkende Titel des Buches ("Davon haben wir nichts gewußt!") mag dem merkantilistischen Interesse des Verlags geschuldet sein. Er steht im partiellen Widerspruch zum Untertitel, da "ganz normale" Deutsche von der Judenverfolgung zwischen 1933 und 1939 unmittelbar mehr erfahren haben als von den Massenmorden während des Zweiten Weltkriegs in den besetzten Gebieten Osteuropas. Unabhängig davon ist es Longerich mit seiner quellengesättigten Untersuchung gelungen, wesentlich neue und ertragreiche Erkenntnisse zu gewinnen, die breites Aufsehen hervorrufen werden innerhalb wie außerhalb der historischen Zunft.
Zu gänzlich anderen Ergebnissen kommt der Jurist Konrad Löw, Jahrgang 1931 und bis 1999 Politikwissenschaftsprofessor an bayerischen Universitäten, in seinem Buch "Das Volk ist ein Trost". Laut Klappentext sucht und findet Löw in einer "umfassenden Gesamtschau die Antwort auf die Frage, ob die große Mehrheit der Deutschen die Judenpolitik des Dritten Reiches bejaht, vielleicht sogar unterstützt hat und ob es deshalb gerechtfertigt ist, pauschalisierend von einer Schuld des deutschen Volkes zu sprechen". Grundlage seiner vorgeblichen Gesamtschau sind die "Erfahrungen jüdischer Opfer, wie sie in Tagebüchern, Briefen, Lebenserinnerungen und Interviews ihren Niederschlag gefunden haben".
Der Titel des Buches ist dem Tagebuch Jochen Kleppers (1956 veröffentlicht: "Unter dem Schatten Deiner Flügel") vom 11. November 1938 entnommen. Kleppers wiederholte Klagen über Christen und Kirchenleitungen, die am "Geschick der Juden" keinen Anteil nehmen, enthält der Verfasser jedoch seinen Lesern vor. Daß Paul Spiegel, der jüngst verstorbene Vorsitzende des Zentralrats der Juden, und seine Nachfolgerin Charlotte Knobloch ihr Überleben hilfsbereiten Christen verdanken, streicht Löw heraus; die Tatsache, daß Angehörige beider Familien in Auschwitz ermordet worden sind, verschweigt er. Unterschätzung des christlich-religiös motivierten Antisemitismus, selektive Quellenauswahl und entsprechend tendenziöse Schlußfolgerungen kennzeichnen Löws Arbeit ebenso wie die Vernachlässigung der grundlegenden Studien von Günter Brakelmann, Hermann Greive, Martin Greschat und Werner Jochmann.
Löws "Resümee" lautet unter anderem: "Christen nahmen besonderen Anteil am Los der Juden"; "Nicht einmal alle fanatischen Hitleranhänger und Antisemiten haben Hitlers Judenpolitik bejaht"; "Das Gros der jüdischen Zeitzeugen hat der Mehrheit des deutschen Volkes ein gutes Zeugnis ausgestellt." Diese apodiktischen und undifferenzierten Feststellungen sind aus dem Korpus aller zugänglichen Quellen nicht zu bestätigen, sie ignorieren überdies auf eklatante Weise die gesicherten Befunde der seriösen Zeitgeschichtsforschung.
HANS-JÜRGEN DÖSCHER
Peter Longerich: "Davon haben wir nichts gewußt!". Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933-1945. Siedler Verlag, München 2006. 448 S., 24,95 [Euro].
Konrad Löw: "Das Volk ist ein Trost". Deutsche und Juden 1933-1945 im Urteil der jüdischen Zeitzeugen. Olzog Verlag, München 2006. 381 S., 34,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Deutschen und die Verfolgung der Juden 1933 bis 1945
Einer Überlieferung aus dem Jahr 1945 zufolge unterhielten sich ein gedemütigter Jude und ein verwundeter deutscher Soldat über Hitlers Politik. Der Soldat klagte dem Juden sein Leid: Er sei seit 1937 Soldat, seit 1939 immer an vorderster Front gewesen, inzwischen fünfmal verwundet worden und nun auf der Fahrt in seine Heimatstadt, um nach seiner Familie zu suchen. Seit einem schweren Bombenangriff habe er weder von seinen Eltern noch von Frau und Kindern Lebenszeichen erhalten. Nach einer Pause zog der Geprüfte Bilanz. Er sei deprimiert, ja verzweifelt. Seit 1929 habe er als Mitglied der NSDAP für ein neues Deutschland gekämpft, und nun stehe er vor dem Nichts. Hitler habe nichts von dem gehalten, was er ihm und dem deutschen Volk versprochen habe. Der Jude erwiderte darauf, er und seine Schicksalsgefährten hätten die gegenteilige Erfahrung gemacht. Ihnen gegenüber habe der nationalsozialistische Partei- und Staatsführer alles gehalten, was er ihnen einmal "versprochen" habe. Jede Drohung sei verwirklicht worden.
Diese knappen, aber signifikant-widersprüchlichen Wahrnehmungen des nationalsozialistischen Regimes im allgemeinen, der Opferrollen im besonderen markieren umstrittene Positionen, deren Spannweite die zeitgeschichtliche Forschung mehr denn je beschäftigt. Was wußten "ganz normale" Deutsche vom Holocaust? Wie wurde die nationalsozialistische "Judenpolitik" in der Propaganda des Regimes dargestellt? Wie haben die Menschen auf Gerüchte und Berichte über den systematischen Mord an den Juden Europas reagiert? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt in der Untersuchung von Peter Longerich über die "Deutschen und die Judenverfolgung 1933-1945". Longerich, geboren 1955 und Professor für neuere deutsche Geschichte an der Universität London, hat auf breiter, zum Teil neu erschlossener Quellenbasis die antisemitische Propaganda des Regimes analysiert und deren Rezeption in der deutschen Bevölkerung sowohl mit den amtlichen Stimmungsberichten zur "Judenfrage" als auch mit privaten Aufzeichnungen unterschiedlicher Provenienz systematisch verglichen.
Seine akribischen Studien kommen zu dem Ergebnis, daß die Judenverfolgung im Deutschen Reich nicht nur vor aller Augen stattfand, sondern daß das nationalsozialistische Regime von 1941 an auch bewußt und gezielt Hinweise auf die Vernichtung der Juden in die Öffentlichkeit lancierte. "Die konkreten Einzelheiten des Massenmords unterlagen zwar einer strikten Geheimhaltung, immer wieder wurde diese jedoch durchbrochen. Durch ihre Propagandapolitik signalisierte die NS-Führung ihren ,Volksgenossen', daß sie zu Mitwissern und Komplizen eines Verbrechens ungeheuerlichen Ausmaßes geworden waren - und ihr Schicksal somit auf Gedeih und Verderb mit der Existenz des Regimes verbunden war."
Der plakativ-apologetisch und provokant wirkende Titel des Buches ("Davon haben wir nichts gewußt!") mag dem merkantilistischen Interesse des Verlags geschuldet sein. Er steht im partiellen Widerspruch zum Untertitel, da "ganz normale" Deutsche von der Judenverfolgung zwischen 1933 und 1939 unmittelbar mehr erfahren haben als von den Massenmorden während des Zweiten Weltkriegs in den besetzten Gebieten Osteuropas. Unabhängig davon ist es Longerich mit seiner quellengesättigten Untersuchung gelungen, wesentlich neue und ertragreiche Erkenntnisse zu gewinnen, die breites Aufsehen hervorrufen werden innerhalb wie außerhalb der historischen Zunft.
Zu gänzlich anderen Ergebnissen kommt der Jurist Konrad Löw, Jahrgang 1931 und bis 1999 Politikwissenschaftsprofessor an bayerischen Universitäten, in seinem Buch "Das Volk ist ein Trost". Laut Klappentext sucht und findet Löw in einer "umfassenden Gesamtschau die Antwort auf die Frage, ob die große Mehrheit der Deutschen die Judenpolitik des Dritten Reiches bejaht, vielleicht sogar unterstützt hat und ob es deshalb gerechtfertigt ist, pauschalisierend von einer Schuld des deutschen Volkes zu sprechen". Grundlage seiner vorgeblichen Gesamtschau sind die "Erfahrungen jüdischer Opfer, wie sie in Tagebüchern, Briefen, Lebenserinnerungen und Interviews ihren Niederschlag gefunden haben".
Der Titel des Buches ist dem Tagebuch Jochen Kleppers (1956 veröffentlicht: "Unter dem Schatten Deiner Flügel") vom 11. November 1938 entnommen. Kleppers wiederholte Klagen über Christen und Kirchenleitungen, die am "Geschick der Juden" keinen Anteil nehmen, enthält der Verfasser jedoch seinen Lesern vor. Daß Paul Spiegel, der jüngst verstorbene Vorsitzende des Zentralrats der Juden, und seine Nachfolgerin Charlotte Knobloch ihr Überleben hilfsbereiten Christen verdanken, streicht Löw heraus; die Tatsache, daß Angehörige beider Familien in Auschwitz ermordet worden sind, verschweigt er. Unterschätzung des christlich-religiös motivierten Antisemitismus, selektive Quellenauswahl und entsprechend tendenziöse Schlußfolgerungen kennzeichnen Löws Arbeit ebenso wie die Vernachlässigung der grundlegenden Studien von Günter Brakelmann, Hermann Greive, Martin Greschat und Werner Jochmann.
Löws "Resümee" lautet unter anderem: "Christen nahmen besonderen Anteil am Los der Juden"; "Nicht einmal alle fanatischen Hitleranhänger und Antisemiten haben Hitlers Judenpolitik bejaht"; "Das Gros der jüdischen Zeitzeugen hat der Mehrheit des deutschen Volkes ein gutes Zeugnis ausgestellt." Diese apodiktischen und undifferenzierten Feststellungen sind aus dem Korpus aller zugänglichen Quellen nicht zu bestätigen, sie ignorieren überdies auf eklatante Weise die gesicherten Befunde der seriösen Zeitgeschichtsforschung.
HANS-JÜRGEN DÖSCHER
Peter Longerich: "Davon haben wir nichts gewußt!". Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933-1945. Siedler Verlag, München 2006. 448 S., 24,95 [Euro].
Konrad Löw: "Das Volk ist ein Trost". Deutsche und Juden 1933-1945 im Urteil der jüdischen Zeitzeugen. Olzog Verlag, München 2006. 381 S., 34,- [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ausnehmend kritisch betrachtet Hans-Jürgen Döscher dieses Buch über Deutsche und Juden von 1933 bis 1945, in dem Konrad Löw zu zeigen versucht, dass die große Mehrheit der Deutschen die Judenpolitik des Dritten Reiches keineswegs bejahte. Löws Untersuchungsergebnis, das Gros der jüdischen Zeitzeugen habe dem deutschen Volk ein gutes Zeugnis ausgestellt, weist Döscher deutlich zurück. Er wirft dem Autor nicht nur vor, missliebige Quellen zu ignorieren und "tendenziöse Schlussfolgerungen" zu ziehen, sondern auch die christliche Komponente des Antisemitismus zu verkennen und generell wichtige Forschungsliteratur außer Acht zu lassen. Sein Fazit: Löws Buch ignoriere "auf eklatante Weise die gesicherten Befunde der seriösen Zeitgeschichtsforschung".
© Perlentaucher Medien GmbH
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