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Die Ausbildung für den Journalismus entscheidet mit darüber, wer Zugang zum Beruf erhält und welche Themen und Meinungen öffentlich sichtbar sind. In Deutschland ist bis heute das Volontariat die wichtigste Berufsausbildung geblieben. Die betriebsinterne Journalistenausbildung entstand und etablierte sich in den Redaktionen der Partei- und Massenpresse des Deutschen Kaiserreichs und überdauerte alle politischen und medialen Umbrüche. Sie blieb unter völlig unterschiedlichen Rahmenbedingungen Teil der Auswahl und Sozialisation von Kommunikatorinnen und Kommunikatoren.Die quellengestützte Arbeit…mehr

Produktbeschreibung
Die Ausbildung für den Journalismus entscheidet mit darüber, wer Zugang zum Beruf erhält und welche Themen und Meinungen öffentlich sichtbar sind. In Deutschland ist bis heute das Volontariat die wichtigste Berufsausbildung geblieben. Die betriebsinterne Journalistenausbildung entstand und etablierte sich in den Redaktionen der Partei- und Massenpresse des Deutschen Kaiserreichs und überdauerte alle politischen und medialen Umbrüche. Sie blieb unter völlig unterschiedlichen Rahmenbedingungen Teil der Auswahl und Sozialisation von Kommunikatorinnen und Kommunikatoren.Die quellengestützte Arbeit zeigt anhand des Zeitungsjournalismus, dass das Volontariat jeweils den Akteuren mit der Kontrolle über Medien im Allgemeinen auch die Kontrolle über die Ausbildung im Speziellen sicherte. Das Volontariat blieb bis 1990 im Wesentlichen eine Form des praktischen Anlernens, die unter den verschiedenen Bedingungen zum Teil mit theoretischen Kursen zu politischen oder fachlichen Inhalten ergänzt wurde. Journalisten und Wissenschaftler beklagten zwar seit Beginn des 20. Jahrhunderts fortdauernd Defizite der redaktionellen Ausbildung unter der Kontrolle der Verlage. Verfestigte Wertvorstellungen über den Journalismus als offenen Begabungsberuf verhinderten aber grundlegende Alternativen. Berufsständische Ideale erschwerten es den Journalistenorganisationen zudem, ihre Forderungen nach einer Regelung des Volontariats konsequent zu verfolgen und gegenüber den Verlegern durchzusetzen. Auch das NS-Regime konnte den Redaktionen die Ausbildung sogenannter 'Schriftleiter' überlassen, indem es durch die Kontrolle des Berufszugangs politische Konformität sicherstellte. In der DDR war das Volontariat Teil einer systematischen Ausbildung, die beruflich-handwerkliche und politisch-ideologische Schulung verband.Die Arbeit wurde im Jahr 2022 mit dem Zukunftspreis der DGPuK-Fachgruppe Kommunikationsgeschichte prämiert.
Autorenporträt
Niklas Venema, geb. 1990, ist Juniorprofessor für Kommunikations- und Medienwandel am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Er studierte von 2009 bis 2016 Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig. Von 2016 bis 2022 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Arbeitsstelle Kommunikationsgeschichte und Medienkulturen am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin. 2021 wurde er mit einer Arbeit über die Geschichte des Volontariats promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Journalismus, Medienpolitik und politische Kommunikation in historischer Perspektive.