Scheitern ist ein opak-schillernder Begriff gegenwärtiger kultureller Diskurse. In Auseinandersetzung mit soziologischen, philosophischen und psychoanalytischen Perspektiven liegt das Ziel dieser Arbeit darin, das Erfahrungsfeld des Scheiterns als Ressource für religiöse Bildungsprozesse in Gebrauch zu nehmen. Dazu werden in einem interdisziplinären Diskurs sowohl die Abgründe als auch Potentiale des Erfahrungsfeldes des Scheiterns herausgearbeitet und religionspädagogisch als auch religionsdidaktisch aufgenommen, transformiert und weitergedacht. Drei bibeltheologische Lehrstücke sollen SchülerInnen dazu befähigen, die Erzählung des optimierten Menschen in Frage zu stellen und die Verwundbarkeit und Prekarität des Menschlichen als mehr zu deuten denn als bloßer Verlust letzter Souveränität und Autonomie. Novakovits reflektiert damit die Bedeutung von Negativität und Unverfügbarkeit für religiöse Bildung und religiöse Bildungsprozesse.