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Island hat 330.000 Einwohner (etwas weniger als Bielefeld), aber 265 Museen. Der geneigte Besucher kann sich beispielsweise im Phallologischen Museum umschauen, das Penisse aller in Island vorkommenden Säugetierarten zeigt. Oder er geht ins Museum für Zauberei und Hexerei, wo ein landestypisches Problem zutage tritt: Wie kann man etwas ausstellen, das man nicht sehen kann? Im Museum für Meeresungeheuer hingegen werden fleißig Augenzeugenberichte gesammelt. Es ist nicht schwer, in Island jemanden zu finden, der schon einmal ein Gespenst gesehen hat. Aber mit Geschichten von Ungeheuern rücken…mehr

Produktbeschreibung
Island hat 330.000 Einwohner (etwas weniger als Bielefeld), aber 265 Museen. Der geneigte Besucher kann sich beispielsweise im Phallologischen Museum umschauen, das Penisse aller in Island vorkommenden Säugetierarten zeigt. Oder er geht ins Museum für Zauberei und Hexerei, wo ein landestypisches Problem zutage tritt: Wie kann man etwas ausstellen, das man nicht sehen kann? Im Museum für Meeresungeheuer hingegen werden fleißig Augenzeugenberichte gesammelt. Es ist nicht schwer, in Island jemanden zu finden, der schon einmal ein Gespenst gesehen hat. Aber mit Geschichten von Ungeheuern rücken die Leute nicht so schnell heraus, man will schließlich nicht als verrückt gelten. Obwohl verbürgt ist, dass mindestens drei Seemonster noch aktiv sind ... Mit empathischem Blick und einer großen Schwäche für die skurrilen Seiten des Lebens schildert A. Kendra Greene ihre Exkursionen in die wundersame Welt isländischer Museen. So entsteht ein überraschendes, treffsicheres Porträt eines der faszinierendsten Länder unseres Planeten.
Autorenporträt
A. Kendra Greene stammt aus Boston. Sie studierte Buchkunst und Kreatives Schreiben an der University of Iowa und war anschließend für verschiedene Museen tätig, u.a. für das Museum of Contemporary Photography in Chicago. Heute lebt sie in Texas, wo sie als Kunstgrafikerin und Universitätsdozentin arbeitet. Sie ist zudem Redakteurin der renommierten »Southwest Review« und Mitglied eines Thinktanks an der Harvard University. Ihr Band »Das Walmuseum, das Sie nie besuchen werden« wurde von der amerikanischen Kritik als eines der besten Reisebücher des Jahres gepriesen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.06.2022

Köder, Beute und Schatten

Drei Striche, so übereinandergelegt, dass sie einen Stern bilden. Dazu ein Halbkreis an jedem der sechs Enden der Figur. Wer dieses Geheimzeichen in ein Stück Eichenholz ritzt und es beim Fischen in seinem Boot versteckt, dem ist ein guter Fang sicher. Island zaubert. Mit schwarzer Kunst kennt man sich hier aus. Für alles gibt es Symbole, ob in Holz, Haut oder Knochen gekerbt, für vieles das rettende Wort oder Ritual, oft nicht mehr als ein Augenzwinkern und ein Lachen. Ohne Mut, Aberglauben und Heiterkeit sollte man es nicht aufnehmen mit dem Temperament der Natur, so lautet das Credo der Bevölkerung. Auch davon erzählt A. Kendra Greene in ihrem Buch über "Das Walmuseum, das Sie nie besuchen werden". Nicht viel mehr als dreihunderttausend Menschen leben auf der Insel. Um ihren Alltag und ihr Denken umfassend zu dokumentieren, haben sie allerdings gleich 265 Museen geschaffen. Etwa die in Hólmavík, einer Ortschaft in den Westfjorden, präsentierte Schau, die von Ängsten und Dämonen berichtet und von allerlei seltsamen Methoden, sie mithilfe von Hexerei zu bannen. A. Kendra Greene lässt sich von der Fülle mehr oder weniger skurriler Sammlungen inspirieren. Phallus- und Saga-Museum oder die Ausstellungen zu Vulkanen, Heringszügen, Trollen und Nordlichtern regen die amerikanische Essayistin an, die Magie Islands aufzuspüren und sie in einen bezaubernden, informativen und zugleich sehr persönlichen Reiseführer zu packen: Er verrückt uns den Blick. aber

"Das Walmuseum, das Sie nie besuchen

werden - Eine Reise nach Island" von A. Kendra Greene. Verlagsbuchhandlung Liebeskind, München 2022. 304 Seiten, einige Illustrationen. Gebunden, 24 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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