Die Kinderbücher von Peter Härtling sind aus der Kinderliteratur nicht mehr wegzudenken. In diesem Jahr wurde er für sein literarisches Lebenswerk mit dem Deutschen Bücherpreis geehrt. Anlass genug, drei Sammelbände mit den beliebtesten Romanen herauszubringen. Für Kenner und Liebhaber erscheint zudem eine eindrucksvolle Sammlung mit Reden und Essays zu seinem kinderliterarischen Werk.
Gesamtauflage der Kinderbücher von Peter Härtling: 5 Millionen verkaufte Exemplare
Gesamtauflage der Kinderbücher von Peter Härtling: 5 Millionen verkaufte Exemplare
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.11.2008Oma schweigt
Fixsterne: Peter Härtlings Romane für Kinder
Wenn man sich den großen Lieben von früher aussetzt, endet das nicht selten im Desaster: Wo hatte ich bloß meine fünf Sinne, wo meinen Geschmack? Das ist ungerecht, ist aber so, vor allem dann, wenn man selbst ein anderer geworden, das Gegenüber aber geblieben ist, wie es war.
Manchmal aber geht die Sache ganz anders aus. Peter Härtlings Kinderromane, allen voran "Ben liebt Anna", "Das war der Hirbel" und "Oma", waren in den Siebzigern und frühen Achtzigern Fixsterne am oft äußerst trüben Literaturhimmel der jungen Leser. Sie nahmen ihr Publikum in einer Weise ernst, die noch heute verblüfft, indem sie die beiden größten Klippen der Kinderliteratur jener Zeit locker umschifften: die eifernde Pädagogik ebenso wie die anbiedernde Absichtslosigkeit (die leider als Strömung bis heute überlebt hat).
Härtlings Romane liegen nun in einer soliden Jubiläumsausgabe zum 75. Geburtstag des Autors am 13. November vor (außer den genannten sind das noch "Theo haut ab" und "Alter John"). Sie tragen unübersehbar das Dekor ihrer Entstehungszeit und schlagen mitunter Schlachten, die aus heutiger Sicht geschlagen sind. Gleichzeitig wird auch heute jedes Kind "Oma" mit Gewinn lesen, um zu verstehen, dass und warum zwischen den Generationen in bestimmten Dingen Sprachlosigkeit herrscht - und auch, dass man sich damit nicht abfinden muss. Diese Sturheit, die Peter Härtlings Helden durchweg auszeichnet, ist keine schlechte Mitgift ihres Autors.
TILMAN SPRECKELSEN
Peter Härtling: "Romane für Kinder". Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2008. 480 S., geb., 15,- [Euro]. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Fixsterne: Peter Härtlings Romane für Kinder
Wenn man sich den großen Lieben von früher aussetzt, endet das nicht selten im Desaster: Wo hatte ich bloß meine fünf Sinne, wo meinen Geschmack? Das ist ungerecht, ist aber so, vor allem dann, wenn man selbst ein anderer geworden, das Gegenüber aber geblieben ist, wie es war.
Manchmal aber geht die Sache ganz anders aus. Peter Härtlings Kinderromane, allen voran "Ben liebt Anna", "Das war der Hirbel" und "Oma", waren in den Siebzigern und frühen Achtzigern Fixsterne am oft äußerst trüben Literaturhimmel der jungen Leser. Sie nahmen ihr Publikum in einer Weise ernst, die noch heute verblüfft, indem sie die beiden größten Klippen der Kinderliteratur jener Zeit locker umschifften: die eifernde Pädagogik ebenso wie die anbiedernde Absichtslosigkeit (die leider als Strömung bis heute überlebt hat).
Härtlings Romane liegen nun in einer soliden Jubiläumsausgabe zum 75. Geburtstag des Autors am 13. November vor (außer den genannten sind das noch "Theo haut ab" und "Alter John"). Sie tragen unübersehbar das Dekor ihrer Entstehungszeit und schlagen mitunter Schlachten, die aus heutiger Sicht geschlagen sind. Gleichzeitig wird auch heute jedes Kind "Oma" mit Gewinn lesen, um zu verstehen, dass und warum zwischen den Generationen in bestimmten Dingen Sprachlosigkeit herrscht - und auch, dass man sich damit nicht abfinden muss. Diese Sturheit, die Peter Härtlings Helden durchweg auszeichnet, ist keine schlechte Mitgift ihres Autors.
TILMAN SPRECKELSEN
Peter Härtling: "Romane für Kinder". Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2008. 480 S., geb., 15,- [Euro]. Ab 10 J.
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