"Das Wasser der Eifel" offenbart eine völlig neue Sichtweise auf das landschaftliche Erscheinungsbild dieses Mittelgebirges. Es war die Gewalt der Tektonik, die es vor Millionen von Jahren zum Rumpfbergland formte. Seit der letzten Eiszeit wirkten angesichts zunehmender Niederschläge die gestaltenden Kräfte des Wassers auf die Eifel ein und strukturierten sie durch tief eingespülte Bach- und Flusstäler. Zwischenzeitlich durchlöcherte der Vulkanismus die Eifel und hinterließ Vulkankuppen wie gleichermaßen Maare, die durch Wasserdampfexplosionen entstanden und deren hinterbliebene Trichter sich mit Wasser füllten. Nicht umsonst nannte die Eifel-Dichterin Clara Viebig diese Maare "die Augen der Eifel". Doch ist der Vulkanismus weiterhin aktiv. Seine Kennzeichen sind neben Gasaustritten, die als Blasen bildende Mofetten in den Maren ersichtlich sind, auch Mineralquellen und Geysire, darunter der Geysir Andernach als höchster Kaltwassergeysir der Welt. Zuletzt war es der Mensch, der durch die Anlage von Stauseen der Landschaft ein unverwechselbares Erscheinungsbild mit vielen neuen Freizeitmöglichkeiten gab. So bietet die heutige, von Wasser geprägte Natur- und Kulturlandschaft der Eifel vielgestaltige Eindrücke, die es zu erleben gilt. Dieser Bildband möchte dem Leser die Augen für die Schönheiten der Eifel öffnen!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2021Artig plätschert das Wasser
Das Wasser der Eifel ist gut, so weit nichts Neues. Schon im ersten nachchristlichen Jahrhundert bauten die Römer eine Fernwasserleitung von Nettersheim nach Köln, um die antike Großstadt mit frischem Wasser aus dem Mittelgebirge zu versorgen. Eine Rolle als Trinkwasserversorger kommt der Eifel auch knapp zweitausend Jahre später zu, wie zahlreiche Stauseen und Talsperren zeigen. Dass das Wasser der Eifel auch mörderisch sein kann, mussten in diesem Sommer besonders die Anwohner an Ahr und Erft erfahren. Als die beiden Eifelflüsse nach sintflutartigen Regenfällen über die Ufer sprangen, hinterließ die Sturzflut ein Bild nie gekannter Verwüstung. Heinrich Pützlers Fotografien von Flüssen und Bächen, Seen und Maaren, Quellen und Geysiren, die für den Bildband in den Monaten und Jahren vor der Jahrhundertkatastrophe entstanden sind, zeigen ein anderes Bild. Bei Daun sind die Maare unergründlich tief. Am Perlbach üben sich Biber als Dammbauer. Im Laacher See blubbern Mofetten an die Oberfläche. Buchen am Alfbach sind herbstlich bunt, die Steine am Ufer bemoost. Idyll pur, und bei den genannten Motiven dürfte sich daran auch nach dem Hochwassersommer wenig geändert haben. Fleißig wird das Wasserthema in Wort und Bild abgearbeitet. Von Flüssen und Bächen, die zum Rhein entwässern, zu denen, die zur Mosel entwässern, zu denen, die zur Maas entwässern, von Talsperren zu Mooren, von Mineralquellen zu Wasserfällen plätschert der Bildband vor sich hin. Auf einen Sprung ins kalte Wasser wartet man vergeblich. ksi
"Das Wasser der Eifel" von Barbara und Hans Otzen (Text) und Heinrich Pützler (Fotos). Grenz-Echo Verlag, Eupen 2021. 192 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 29,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Wasser der Eifel ist gut, so weit nichts Neues. Schon im ersten nachchristlichen Jahrhundert bauten die Römer eine Fernwasserleitung von Nettersheim nach Köln, um die antike Großstadt mit frischem Wasser aus dem Mittelgebirge zu versorgen. Eine Rolle als Trinkwasserversorger kommt der Eifel auch knapp zweitausend Jahre später zu, wie zahlreiche Stauseen und Talsperren zeigen. Dass das Wasser der Eifel auch mörderisch sein kann, mussten in diesem Sommer besonders die Anwohner an Ahr und Erft erfahren. Als die beiden Eifelflüsse nach sintflutartigen Regenfällen über die Ufer sprangen, hinterließ die Sturzflut ein Bild nie gekannter Verwüstung. Heinrich Pützlers Fotografien von Flüssen und Bächen, Seen und Maaren, Quellen und Geysiren, die für den Bildband in den Monaten und Jahren vor der Jahrhundertkatastrophe entstanden sind, zeigen ein anderes Bild. Bei Daun sind die Maare unergründlich tief. Am Perlbach üben sich Biber als Dammbauer. Im Laacher See blubbern Mofetten an die Oberfläche. Buchen am Alfbach sind herbstlich bunt, die Steine am Ufer bemoost. Idyll pur, und bei den genannten Motiven dürfte sich daran auch nach dem Hochwassersommer wenig geändert haben. Fleißig wird das Wasserthema in Wort und Bild abgearbeitet. Von Flüssen und Bächen, die zum Rhein entwässern, zu denen, die zur Mosel entwässern, zu denen, die zur Maas entwässern, von Talsperren zu Mooren, von Mineralquellen zu Wasserfällen plätschert der Bildband vor sich hin. Auf einen Sprung ins kalte Wasser wartet man vergeblich. ksi
"Das Wasser der Eifel" von Barbara und Hans Otzen (Text) und Heinrich Pützler (Fotos). Grenz-Echo Verlag, Eupen 2021. 192 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 29,95 Euro.
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