Im Wattenmeer kribbelt und krabbelt das Leben hörbar an windstillen Tagen, wenn das Millionenheer der Muscheln, Schnecken, Würmer und Krebse in Sand und Schlick am Wirken ist und ein eigenartiges, geheimnisvolles Flüstern aus dem Boden steigt. Das Wattenmeer ist aber auch die Landschaft der Seevögel: der Möwen, Seeschwalben, Austernfischer, Brandgänse und Eiderenten, die bei Ebbe nahrungsuchend hin- und hereilen oder bei Flut nach Muscheln und Fischen tauchen.In seineminteressant geschriebenen und vielschichtigen Text erzählt Georg Quedens von dieser einzigartigen Landschaft, die sich von Borkum bis Sylt an der norddeutschen Westküste entlang zieht. Er beschreibt, wie unzählbare Scharen von Zugvögeln über die Landschaft rauschen, wie sie den Frühling in das rauhe und grauen Watt tragen und im Herbst den Sommer mit sich fortnehmen. Vögel vor allem bestimmen das Bild der Jahreszeiten am Meer.Sandbänke und Seebänke sind die Heimat der Seehunde und anderer Robbenarten, die unverändert in großen Rudeln vorkommen. Von einzigartigem Reiz ist auch die Flora des Wattenmeers, spezialisiert gegen die Einflüsse von Salz und Wind, bescheiden in der Artenzahl, aber verschwenderisch in ihrer Fülle, wenn im Hochsommer der Strandflieder Salzwiesen und Halligland mit seinen rosavioletten Blütenkronen weithin überzieht.Das Wattenmeer entstand in dramatischen Naturvorgängen, die Eiszeiten und Sturmfluten in Gang gesetzt haben. Es ist eine Landschaft ständigen Wandels, so wie sich auch ihr Bild durch den Gezeitenwechsel von Stunde zu Stunde ändert.