2015 jährt sich der Geburtstag von Christine Lavant zum hundertsten Mal. Ein Anlass, die Prosa der großen Lyrikerin neu zu entdecken. In der nun als Klangbuch erscheinenden Erzählung 'Das Wechselbälgchen' spricht Sophie Rois diesen magischen Text. Ein Glücksfall, denn ihre raue, unverwechselbare Stimme transportiert Lavants Text zwingend, direkt und ohne Sentimentalität. Erzählt wird die Geschichte von Zitha, sie ist das uneheliche Kind einer Bauernmagd, geistig zurückgeblieben und körperlich entstellt. Die Leute im Dorf, so katholisch wie abergläubisch befangen, haben für das Schicksal des Mädchens eine einfache Erklärung: Der Teufel hat der unglücklichen Magd einen Wechselbalg untergeschoben. Christine Lavant schöpft bei dieser Erzählung aus ihren eigenen schmerzlichen Erfahrungen. Von Kindheit an litt sie an schwersten Erkrankungen. Sie kennt das Milieu des abgeschlossenen, von Inzucht und Aberglauben geprägten Tals gut. Nahezu ohne formale Schulbildung aber mit außergewöhnlicher Sensibilität und scharfem Intellekt, beginnt sie schon in den 1930er Jahren zu schreiben und wurde schon zu Lebzeiten bekannt und für ihre Lyrik durch Preise geehrt.
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