Ich habe „Das Wunder von Bochum“ mit großem Vergnügen gelesen.
Wie auf dem Titelblatt zu lesen ist, handelt es sich um eine Komödie. Eine Komödie stellt Missstände und Charakterkrüppel zwar vor und macht sich darüber lustig, dreht aber niemandem einen Strick.
In Hortmanns Buch gibt es eine Welt an
Charakteren und Themen; es ist als tauche man in die Vergangenheit ein und erlebe die Zeiten, durch…mehrIch habe „Das Wunder von Bochum“ mit großem Vergnügen gelesen.
Wie auf dem Titelblatt zu lesen ist, handelt es sich um eine Komödie. Eine Komödie stellt Missstände und Charakterkrüppel zwar vor und macht sich darüber lustig, dreht aber niemandem einen Strick.
In Hortmanns Buch gibt es eine Welt an Charakteren und Themen; es ist als tauche man in die Vergangenheit ein und erlebe die Zeiten, durch die uns Hortmann führt, erneut. Der Autor ist mit offenen Augen durch seine Zeit und Welt gegangen und hat den Leuten aufs Maul geschaut.
Die Themen sind vielfältig. Natürlich gehört die Liebe dazu, aber hier erleben wir sie in schillernden Variationen. Sehr zentral ist auch das Thema Zölibat und es ist unübersehbar, dass die Bewahrung dieser uralten Lebensform für die Figuren des Buches keine Bedeutung hat.
Ein katholischer Priester, Harry Schlebusch, ist die zentrale Figur, um die sich gegen Ende der Komödie das restliche Figurenpersonal sammelt, um gemeinsam ein Fest zu feiern. Das letzte Kapitel jedoch ist Harrys Gegenspieler, dem „Bösewicht“ im Buch gewidmet. Dieser ist ebenfalls katholischer Geistlicher, und ihm würde nicht einmal die Aufhebung des Zölibats helfen.
Die Charaktere sind vielfältig und stimmig – wenn man von Harrys gelegentlich etwas saloppen Wortschatz, dem ich einem Geistlichen nicht zutrauen würde, absieht. Vom alten Bischof und einer alten Zigeunerin bis hin zu schwachköpfigen Neonazis wird eine breite Schau an Figuren geboten.
Als ich zur mittelalterlichen Geschichte über Kunibert und Adelheid kam, war ich zuerst irritiert und dachte, das kann wohl nicht zur Geschichte gehören. Doch da irrte ich mich. Alles was in diesem Buch geschieht, wird irgendwann zum großen Ganzen zusammengeführt. Das Buch ist gut durchdacht, es gibt keine losen Enden und Zipfelchen.
Der Erzählstil ist lebendig und frisch und durchsetzt mit Ironie und Witz. Auch die Handlung enthält ironische Wendungen, und vor dem großen Fest einen derben Streich, der so anschaulich erzählt wird, dass er schon fast zu riechen ist.
Auch wenn in diesem Buch gespöttelt und gewitzelt wird, der Grundton des Buches ist doch liebenswürdig, humorvoll und menschenfreundlich.