1944. Auch in der sanften Hügellandschaft der Toskana herrscht Krieg. Vier amerikanische Soldaten haben sich hier in einem Bergdorf verschanzt - unter ihrem besonderen Schutz steht ein kleiner italienischer Junge, den sie aus den Trümmern einer Scheune geborgen haben.
Die Gegenwart des Kindes stiftet nicht nur eine merwürdige Schicksalsgemeinschaft zwischen den Soldaten, den verbliebenen Dorfbewohnern und einer Hand voll Partisanen - seine Unschuld gibt ihnen allen den Glauben an Liebe und Menschlichkeit zurück.
Die Gegenwart des Kindes stiftet nicht nur eine merwürdige Schicksalsgemeinschaft zwischen den Soldaten, den verbliebenen Dorfbewohnern und einer Hand voll Partisanen - seine Unschuld gibt ihnen allen den Glauben an Liebe und Menschlichkeit zurück.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Informativ als Milieustudie, aber literarisch nur bedingt überzeugend ist James McBrides "Wunder von St. Anna" in den Augen des Rezensenten Christoph Haas. Ort der Handlung ist die Toskana im Jahre 1944, die Protagonisten vier afroamerikanische GIs, die durch ihre sehr unterschiedlichen Wesensmerkmale zeigen, "dass die Gemeinsamkeit der Hautfarbe im wahrsten Sinne des Wortes nur oberflächlich ist", wie Haas mitteilt. Hierin sieht er auch die größte Stärke des Romans: dass er die in der Kriegsliteratur lange vernachlässigten schwarzen Soldaten in den Mittelpunkt rückt und - obgleich der Rezensent von einer "Hommage" spricht - diese mitnichten verklärt noch als "homogene Einheit" darstellt. Weiterhin, so Haas, spielt ein verletzter italienischer Waisenjunge eine Rolle, den die vier Soldaten unter Lebensgefahr retten. Dass dies kurz vor Weihnachten passiert und der Junge in einer Scheune gefunden wird, findet der Rezensent allerdings ein wenig zu dick aufgetragen. Noch schlimmer sei aber der Stil McBrides, der "immer dann, wenn er erbaulich werden will ... in einen Abgrund von Kitsch und Sentimentalität" stürze.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH