In Sachen Religion fällt auf, dass einige wenige Religionen - Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus - seit langem und noch immer das religiöse Feld dominieren. Wie ist es möglich, dass diese kleine Anzahl an Weltreligionen in den fortgeschrittenen agrarischen Zivilisationen einen solchen Aufstieg erfahren haben? Mehr noch: Wie ist es möglich, dass sich die meisten dieser Religionen in der Moderne sogar noch ausbreiten konnten? Und wie lassen sich die religiösen Umbrüche im Westen nach 1960 in diese Entwicklung einordnen? Auf solche Fragen liefern die herkömmlichen Perspektiven - wie das Säkularisierungsparadigma - keine adäquaten Antworten. Bedingung dafür ist, dass Religion als - spezifischer - Teil und nicht als Gegenteil der Gesellschaft aufgefasst wird und dass die Flexibilität der Religion und die Brüche innerhalb religiöser Traditionen zum Ausgangspunkt der Analyse gemacht werden. Die Perspektive religiöser Modernisierung versucht eben dies zu tun.