Die Fortsetzung des Weltbestsellers
Sieben Jahre später: Alex Rogo, der Held aus Das Ziel, leitet einige Firmen des Konzerns UniCo. Als die Firmen verschleudert werden sollen, setzt Alex alle Hebel in Bewegung, um sie und sich nicht unter Wert zu verkaufen - in einem spannenden Wettlauf gegen die Zeit. Das Ziel ist - wie alle Romane Goldratts - Musterbeispiel für einen Wirtschaftsroman, dessen fachlicher Gehalt von extrem hohem Wert ist. Das Ziel - Teil II ist die Fortsetzung des Welterfolgs. Fachlicher Schwerpunkt ist diesmal das Marketing, und mit der Theorie der aktiven Marktsegmentierung bietet Goldratt wieder eine fantastische Grundlage für betriebliche Revolutionen. Und nicht zuletzt erfahren wir nun endlich, wie die Geschichte von Alex Rogo weitergeht ...
Excerpt from book:
"Pete, auf der letzten Vorstandssitzung wurde die Strategie von UniCo um hundertachtzig Grad gedreht." "Was soll das heißen?", fragt er. "Nun, der Vorstand hat beschlossen", sage ich langsam, "von der Diversifizierung abzugehen und sich stattdessen aufs Kerngeschäft zu konzentrieren." "Ja, und?" Er kapiert nicht. Ich muss also deutlicher werden. "Das bedeutet, dass der Vorstand keinen einzigen Cent mehr in unseren Unternehmensbereich stecken will. Um ganz genau zu sein, er hat sogar beschlossen, die Gesellschaften dieser Sparte abzustoßen." "Und mich auch?", fragt er. "Ja, Sie auch." Die Farbe weicht aus seinem Gesicht. "Aber, Alex, das ist ja eine Katastrophe." "Immer mit der Ruhe. Es ist keine Katastrophe. Sie werden eben für einen anderen Konzern arbeiten. Was soll sich dadurch groß ändern?" "Alex, was reden Sie da? Wissen Sie denn so wenig über das Druckgeschäft? Glauben Sie ernsthaft, irgendein anderes Unternehmen wird mir gestatten, den Betrieb so zu führen, wie Sie es mir beigebracht haben? Die Maschinen, die Nicht-Engpässe darstellen, einfach von Zeit zu Zeit stillstehen zu lassen? Keine fertigen Erzeugnisse auf Lager zu produzieren? In jedem anderen Druckbetrieb, den ich kenne, herrscht die Kostenmentalität. Wir werden gezwungen sein, alles rückgängig zu machen, was wir aufgebaut haben. Können Sie sich vorstellen, was dabei herauskommen wird?" Das kann ich wohl. Allzu gut, denn ich habe es bereits in anderen Fällen erlebt. Es ist eine Sache, lediglich siebzig Prozent aller Lieferungen fristgerecht zu erledigen. Die Kunden gewöhnen sich daran und stellen sich darauf ein. Doch wenn man sie quasi hundertprozentig zuverlässig mit pünktlichen Lieferungen verwöhnt hat und die Leistung dann nachlässt, trifft das die Kunden unerwartet, weil sie sich nicht durch großzügige Lagerbestände an Rohmaterial abgesichert haben. Und das verzeihen sie nie. Ein Leistungsabfall geht fast immer unmittelbar einher mit verlorenen Kunden. Dann müssen Mitarbeiter entlassen werden, was die Leistung weiter verschlechtert, und mit dem Betrieb geht es rasend schnell abwärts. Es geht hier nicht um meinen Job. Es geht um das Überleben meiner Betriebe. Um fast zweitausend Arbeitsplätze. Wir sitzen eine Weile schweigend da. Dann raffe ich mich auf und sage: "Pete, wie könnten Sie in diesem Jahr eine Gewinnsteigerung erreichen? Eine maßgebliche Gewinnsteigerung?" Pete antwortet nicht. "Also?", dränge ich. "Ich weiß nicht", sagt er. "Ich weiß es wirklich nicht." "Pete, lassen Sie uns den Tatsachen in die Augen sehen. Unsere Aussichten, die Vorstandsentscheidung zum Kippen zu bringen, ähneln denen einer Schneeflocke in der Hölle." "Und Granby?", meint er. "Ja, vielleicht wird Granby etwas dagegen unternehmen. Aber darauf können wir uns nicht verlassen, Pete. Die einzige Möglichkeit, die uns bleibt, ist, den Betriebsgewinn so zu erhöhen, dass das Unternehmen eine echte Goldgrube ist, wenn es auf den Markt kommt. Dann wird sich der neue Besitzer nicht in die Unternehmensführung einmischen." "Na, toll, wenn's weiter nichts ist", murmelt er, doch immerhin kehrt etwas Farbe in sein Gesicht zurück.
Mit Das Ziel hat Eliyahu Goldratt den absoluten Weltbestseller unter den Wirtschaftsromanen geschrieben - das Buch zum Thema "Optimierung der Produktion" sorgt nach wie vor für ungebrochene Begeisterung. Und nun schreibt Goldratt diese Erfolgsstory fort: mit Das Ziel - Teil II.
Sieben Jahre später: Alex Rogo, der Held aus Das Ziel, leitet einige Firmen des Konzerns UniCo. Als die Firmen verschleudert werden sollen, setzt Alex alle Hebel in Bewegung, um sie und sich nicht unter Wert zu verkaufen - in einem spannenden Wettlauf gegen die Zeit. Das Ziel ist - wie alle Romane Goldratts - Musterbeispiel für einen Wirtschaftsroman, dessen fachlicher Gehalt von extrem hohem Wert ist. Das Ziel - Teil II ist die Fortsetzung des Welterfolgs. Fachlicher Schwerpunkt ist diesmal das Marketing, und mit der Theorie der aktiven Marktsegmentierung bietet Goldratt wieder eine fantastische Grundlage für betriebliche Revolutionen. Und nicht zuletzt erfahren wir nun endlich, wie die Geschichte von Alex Rogo weitergeht ...
Excerpt from book:
"Pete, auf der letzten Vorstandssitzung wurde die Strategie von UniCo um hundertachtzig Grad gedreht." "Was soll das heißen?", fragt er. "Nun, der Vorstand hat beschlossen", sage ich langsam, "von der Diversifizierung abzugehen und sich stattdessen aufs Kerngeschäft zu konzentrieren." "Ja, und?" Er kapiert nicht. Ich muss also deutlicher werden. "Das bedeutet, dass der Vorstand keinen einzigen Cent mehr in unseren Unternehmensbereich stecken will. Um ganz genau zu sein, er hat sogar beschlossen, die Gesellschaften dieser Sparte abzustoßen." "Und mich auch?", fragt er. "Ja, Sie auch." Die Farbe weicht aus seinem Gesicht. "Aber, Alex, das ist ja eine Katastrophe." "Immer mit der Ruhe. Es ist keine Katastrophe. Sie werden eben für einen anderen Konzern arbeiten. Was soll sich dadurch groß ändern?" "Alex, was reden Sie da? Wissen Sie denn so wenig über das Druckgeschäft? Glauben Sie ernsthaft, irgendein anderes Unternehmen wird mir gestatten, den Betrieb so zu führen, wie Sie es mir beigebracht haben? Die Maschinen, die Nicht-Engpässe darstellen, einfach von Zeit zu Zeit stillstehen zu lassen? Keine fertigen Erzeugnisse auf Lager zu produzieren? In jedem anderen Druckbetrieb, den ich kenne, herrscht die Kostenmentalität. Wir werden gezwungen sein, alles rückgängig zu machen, was wir aufgebaut haben. Können Sie sich vorstellen, was dabei herauskommen wird?" Das kann ich wohl. Allzu gut, denn ich habe es bereits in anderen Fällen erlebt. Es ist eine Sache, lediglich siebzig Prozent aller Lieferungen fristgerecht zu erledigen. Die Kunden gewöhnen sich daran und stellen sich darauf ein. Doch wenn man sie quasi hundertprozentig zuverlässig mit pünktlichen Lieferungen verwöhnt hat und die Leistung dann nachlässt, trifft das die Kunden unerwartet, weil sie sich nicht durch großzügige Lagerbestände an Rohmaterial abgesichert haben. Und das verzeihen sie nie. Ein Leistungsabfall geht fast immer unmittelbar einher mit verlorenen Kunden. Dann müssen Mitarbeiter entlassen werden, was die Leistung weiter verschlechtert, und mit dem Betrieb geht es rasend schnell abwärts. Es geht hier nicht um meinen Job. Es geht um das Überleben meiner Betriebe. Um fast zweitausend Arbeitsplätze. Wir sitzen eine Weile schweigend da. Dann raffe ich mich auf und sage: "Pete, wie könnten Sie in diesem Jahr eine Gewinnsteigerung erreichen? Eine maßgebliche Gewinnsteigerung?" Pete antwortet nicht. "Also?", dränge ich. "Ich weiß nicht", sagt er. "Ich weiß es wirklich nicht." "Pete, lassen Sie uns den Tatsachen in die Augen sehen. Unsere Aussichten, die Vorstandsentscheidung zum Kippen zu bringen, ähneln denen einer Schneeflocke in der Hölle." "Und Granby?", meint er. "Ja, vielleicht wird Granby etwas dagegen unternehmen. Aber darauf können wir uns nicht verlassen, Pete. Die einzige Möglichkeit, die uns bleibt, ist, den Betriebsgewinn so zu erhöhen, dass das Unternehmen eine echte Goldgrube ist, wenn es auf den Markt kommt. Dann wird sich der neue Besitzer nicht in die Unternehmensführung einmischen." "Na, toll, wenn's weiter nichts ist", murmelt er, doch immerhin kehrt etwas Farbe in sein Gesicht zurück.
Mit Das Ziel hat Eliyahu Goldratt den absoluten Weltbestseller unter den Wirtschaftsromanen geschrieben - das Buch zum Thema "Optimierung der Produktion" sorgt nach wie vor für ungebrochene Begeisterung. Und nun schreibt Goldratt diese Erfolgsstory fort: mit Das Ziel - Teil II.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.08.2001Tücken des Objekts
Ein so unterhaltsamer wie lehrreicher Roman über Prozeßoptimierung
Eliyahu Goldratt/Jeff Cox: Das Ziel - Roman über Prozeßoptimierung. Campus-Verlag, Frankfurt 2001, 376 Seiten, 49,80 DM.
Alex Rogo hat gleich zwei schwerwiegende Probleme: Die von ihm geleitete Fabrik steht kurz vor der Schließung und seine Ehe kurz vor dem Scheitern. Immerhin räumt ihm die Leitung des Konzerns, dessen Teil seine Fabrik ist, eine Gnadenfrist ein: Schafft er innerhalb von drei Monaten den "Turnaround", bleibt das Werk offen. Dazu muß er sich mächtig anstrengen und oft länger arbeiten - was die Eheprobleme nicht gerade entschärft.
Dies ist die Ausgangssituation, die der hauptberufliche Unternehmensberater Eliyahu Goldratt für seinen Roman "Das Ziel" entworfen hat. Im Mittelpunkt des folgenden Geschehens steht die Frage, wie die Prozesse in der Fabrik so gestaltet werden, daß am Ende ein Gewinn entsteht. Bei dieser schwierigen Aufgabe steht Alex Rogo sein ehemaliger Physiklehrer zur Seite. Der Pädagoge, der mittlerweile als Unternehmensberater arbeitet und somit wahrscheinlich Goldratts "Alter ego" darstellt, ist mit Rat und Tat behilflich.
Vergleichbar mit dem Philosophie-Roman "Sophies Welt", verfolgt auch Goldratt das Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse in Romanform unterhaltsam zu präsentieren. Dabei ist es nicht leicht, zugleich zu unterhalten und dabei Erkenntnisse zu vermitteln, die dem Leser einen Nutzen stiften. Dem ersten Anspruch wird Goldratt (und Koautor Jeff Cox) in jedem Falle gerecht, das Buch hat einen hohen Unterhaltungswert und läßt sich an einem Wochenende entspannt schmökern. Es gibt einen Schurken, der am Ende den kürzeren zieht, einen Helden, der mit den Tücken des Objekts und gegen die Zeit kämpft, und natürlich das glücklichste denkbare Ende (die Firma ist gerettet, Rogo wird befördert, die Ehefrau kehrt, eigene Schuld an der Ehekrise bekennend, zu ihm zurück).
Dem Buch ist anzumerken, daß sein Autor ein Freund naturwissenschaftlichen Denkens im Management ist. Motiviert sind alle Mitarbeiter im Roman automatisch, die Schwierigkeiten in der Fabrik lassen sich allesamt durch Nachdenken und neue Prozeßorganisation recht mühelos, aber auch entsprechend emotionslos beseitigen. Als wesentlich für den Erfolg einer Fertigungsstätte wird dabei die Ausrichtung des Produktionsprozesses auf Engpaßfaktoren beschrieben. Diese - freilich etwas schlichte - Erkenntnis wird bis in ihre teilweise komplexen Konsequenzen aufgefächert. Dabei wird all dies anschaulich und spannend geschildert.
Wer sollte den Roman lesen, damit Goldratt und Cox auch den Anspruch erfüllen können, neben der Unterhaltung auch praktischen Nutzen zu stiften? Zunächst einmal Manager, die beruflich mit Produktionsplanung zu tun haben und auch in ihrer Freizeit nicht von diesem Thema lassen wollen. Die Erkenntnisse, die in dem Roman vermittelt werden, sollten für diese Leserschaft allerdings keinen Neuigkeitswert besitzen. Wirklich empfehlenswert ist der Roman aber für Studenten der Betriebswirtschaftslehre oder benachbarter Disziplinen, die häufig über die Praxisferne ihrer Ausbildung klagen. Das Buch gibt Einblicke in die Schwierigkeiten, mit denen ein Manager zu kämpfen hat - und ersetzt somit fast ein Praktikum in einem Produktionsbetrieb.
RALF NÖCKER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein so unterhaltsamer wie lehrreicher Roman über Prozeßoptimierung
Eliyahu Goldratt/Jeff Cox: Das Ziel - Roman über Prozeßoptimierung. Campus-Verlag, Frankfurt 2001, 376 Seiten, 49,80 DM.
Alex Rogo hat gleich zwei schwerwiegende Probleme: Die von ihm geleitete Fabrik steht kurz vor der Schließung und seine Ehe kurz vor dem Scheitern. Immerhin räumt ihm die Leitung des Konzerns, dessen Teil seine Fabrik ist, eine Gnadenfrist ein: Schafft er innerhalb von drei Monaten den "Turnaround", bleibt das Werk offen. Dazu muß er sich mächtig anstrengen und oft länger arbeiten - was die Eheprobleme nicht gerade entschärft.
Dies ist die Ausgangssituation, die der hauptberufliche Unternehmensberater Eliyahu Goldratt für seinen Roman "Das Ziel" entworfen hat. Im Mittelpunkt des folgenden Geschehens steht die Frage, wie die Prozesse in der Fabrik so gestaltet werden, daß am Ende ein Gewinn entsteht. Bei dieser schwierigen Aufgabe steht Alex Rogo sein ehemaliger Physiklehrer zur Seite. Der Pädagoge, der mittlerweile als Unternehmensberater arbeitet und somit wahrscheinlich Goldratts "Alter ego" darstellt, ist mit Rat und Tat behilflich.
Vergleichbar mit dem Philosophie-Roman "Sophies Welt", verfolgt auch Goldratt das Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse in Romanform unterhaltsam zu präsentieren. Dabei ist es nicht leicht, zugleich zu unterhalten und dabei Erkenntnisse zu vermitteln, die dem Leser einen Nutzen stiften. Dem ersten Anspruch wird Goldratt (und Koautor Jeff Cox) in jedem Falle gerecht, das Buch hat einen hohen Unterhaltungswert und läßt sich an einem Wochenende entspannt schmökern. Es gibt einen Schurken, der am Ende den kürzeren zieht, einen Helden, der mit den Tücken des Objekts und gegen die Zeit kämpft, und natürlich das glücklichste denkbare Ende (die Firma ist gerettet, Rogo wird befördert, die Ehefrau kehrt, eigene Schuld an der Ehekrise bekennend, zu ihm zurück).
Dem Buch ist anzumerken, daß sein Autor ein Freund naturwissenschaftlichen Denkens im Management ist. Motiviert sind alle Mitarbeiter im Roman automatisch, die Schwierigkeiten in der Fabrik lassen sich allesamt durch Nachdenken und neue Prozeßorganisation recht mühelos, aber auch entsprechend emotionslos beseitigen. Als wesentlich für den Erfolg einer Fertigungsstätte wird dabei die Ausrichtung des Produktionsprozesses auf Engpaßfaktoren beschrieben. Diese - freilich etwas schlichte - Erkenntnis wird bis in ihre teilweise komplexen Konsequenzen aufgefächert. Dabei wird all dies anschaulich und spannend geschildert.
Wer sollte den Roman lesen, damit Goldratt und Cox auch den Anspruch erfüllen können, neben der Unterhaltung auch praktischen Nutzen zu stiften? Zunächst einmal Manager, die beruflich mit Produktionsplanung zu tun haben und auch in ihrer Freizeit nicht von diesem Thema lassen wollen. Die Erkenntnisse, die in dem Roman vermittelt werden, sollten für diese Leserschaft allerdings keinen Neuigkeitswert besitzen. Wirklich empfehlenswert ist der Roman aber für Studenten der Betriebswirtschaftslehre oder benachbarter Disziplinen, die häufig über die Praxisferne ihrer Ausbildung klagen. Das Buch gibt Einblicke in die Schwierigkeiten, mit denen ein Manager zu kämpfen hat - und ersetzt somit fast ein Praktikum in einem Produktionsbetrieb.
RALF NÖCKER
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