Wandlung eines Verlierers zum Gelegenheitsgewinner
Ein Waisenknabe ist er, der Alltagsabenteurer, Gelegenheitsjobber und Gassenstreuner Homer Ildlewilde. Er sieht kaum Sinn und Bedeutung in seinem Leben in den Siebzigerjahren, langweilt sich letztlich über die Tristesse seines Wohnortes, dem
kleinen, fiktiven Kaff "Farrago" in Kalifornien. Das umso mehr, als auch seine Freunde oder…mehrWandlung eines Verlierers zum Gelegenheitsgewinner
Ein Waisenknabe ist er, der Alltagsabenteurer, Gelegenheitsjobber und Gassenstreuner Homer Ildlewilde. Er sieht kaum Sinn und Bedeutung in seinem Leben in den Siebzigerjahren, langweilt sich letztlich über die Tristesse seines Wohnortes, dem kleinen, fiktiven Kaff "Farrago" in Kalifornien. Das umso mehr, als auch seine Freunde oder Lebensbegleiter wenig zielgerichtet in den Tag hineinleben, trotz mancher Träume, die sie umtreiben.
Duke ist Betreiber eines Schrottplatzes, Elijah sein bester Freund, der zwar seit ewigen Zeiten eine Schmiede eröffnen will, allerdings nur hin und wieder mit ein paar selbstgeschweißten Blechbüchsen etwas verdient, Fausto ein Lebensmittelhändler und vor allem etwas abgedrehter Scheinphilosoph. Homer selbst muss immer wieder mal vor dem Sheriff fliehen, weil er wieder irgendetwas angestellt hat - eher harmlos und geradzu lausbübisch, was auch ein Kennzeichen seiner Lebenseinstellung ist.
Erwachsen wird der Protagonist eigentlich erst, als sein zufällig ausgesprochener Wunsch nach einem eigenen, aufregenden Schicksal sich realisiert und er plötzlich in aufregende Situationen hineingezogen wird, die er zu meistern hat. So entwickelt sich sein mehr oder weniger regelmäßiger Besuch bei der rothaarigen Prostituierten Ophelia, deren hervorstechenstes Merkmal ihre wunderschönen Brüste für ihn sind, zu einer verantwortungsvollen und tiefgreifenden Liebesbeziehung.
Als er zum Helden des Dorfes wird, wandelt er sich endgültig zum Erwachsenen. Mit wesentlichen Lebensfragen konfrontiert will er sein eigenes Leben in geregelte Bahnen lenken. Trotz allem ihm zufallenden Glück bleibt Homer dennoch melancholisch zurückhaltend und nimmt das Leben und seine Bedingungen sehr ernst.
Der Autor lädt in eine skurrile Geschichte ein, die einen mit einem wehmütigen Gefühl schnell ergreift, etwas verunsichert Seite um Seite weiter lesen und auf der Suche nach dem Sinn suchen lässt. Er versetzt den Leser und die Leserin ein bißchen in die gleiche Situation, in welcher der Hauptdarsteller grundsätzlich steckt. Man möchte sich distanzieren und kann nicht, man möchte dabei sein und wohnt den Geschehnissen doch nur aus sicherer der Distanz bei.
Die Geschichte ist eine Glücks- und Bedeutungsgeschichte, die trotz aller Klärungen neben einer gewissen Traurigkeit die endgültig wahrhafte und orientierende Sinnfrage für jede und jeden immer noch offen lässt.
© 01/2006, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.