Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Philosophisches Institut), Veranstaltung: Seminar Literaturgeschichte: Literatur und Handwerk, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Geschichte des Handwerks reicht bis in die Anfänge der Menschheit zurück. Schon in der Steinzeit setzte der Mensch seine Fähigkeiten ein, um Gegenstände herzustellen, die ihm das tägliche Leben und Überleben erleichterten. Archäologische Ausgrabungen beweisen, dass der Mensch schon ab der Steinzeit die Rohstoffe der Natur nutzte, um z.B. Jagdgegenstände oder agrarische Geräte anzufertigen. Das oberste Ziel des Menschen war im Wesentlichen die Nahrungsbeschaffung, weshalb die gewerbliche Produktion relativ unorganisiert blieb. Dies änderte sich bis weit in das Frühmittelalter hinein kaum. Im Mittelalter jedoch, vollzog sich ein elementarer Wandel der bis dahin bestehenden gesellschaftlichen Strukturen. Und zwar der Wechsel von der autonomen, agrar- und viehwirtschaftlich orientierten Gesellschaft auf dem Lande, hin zur Handwerks-, Handel- und Gewerbetreibenden Gesellschaft in den großen Städten. "Handwerk hat goldenen Boden", so sagt der Volksmund. Der "goldene Boden", auf dem das Handwerk sich vollends zu entfalten begann, war unweigerlich der der mittelalterlichen Stadt. Handwerker und Händler organisierten sich in Zünften und Gilden. Mit den Jahren gewannen diese immer mehr an Macht und dominierten fast das gesamte Leben in den mittelalterlichen Städten. Die deutschen Zünfte des Mittelalters wurden als konstituierendes Element einer hoch entwickelten Städtekultur angesehen, welche zusammen mit dem deutschen Kaisertum die Größe Deutschlands ausmachte.Diese Hausarbeit befasst sich zunächst mit den allgemeinen Strukturen des Zunftwesens im Mittelalter. Beginnend mit der Entstehung und der Entwicklung in den Städten wird schließlich über die mittelalterliche Blütezeit, aber auch von Restriktionen und Vorschriften der Zünfte berichtet, die sie zu beachten hatten. Im zweiten Teil dieser Arbeit steht Sebastian Brants bekanntes Werk "Das Narrenschiff" im Mittelpunkt der Ausführungen. In den 112 Kapiteln des Narrenschiffs wird "das lasterhafte Verhalten [der Menschen] und seine negativen Konsequenzen geschildert. Dabei beschränkt sich der Autor weitgehend auf die Laster; positive Gegenentwürfe treten demgegenüber in den Hintergrund." Dieses Zitat trifft auch voll und ganz auf Kapitel 48 "Eyn gesellen schiff " zu, auf das sich dieser Arbeit beschränken wird. In dieser Erzählung kritisiert der Autor einerseits die Verhaltensweise der Handwerker, andererseits aber auch die Strukturen des zünftigen Systems im Allgemeinen.
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