Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Veranstaltung: Hauptseminar, 21 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die deutsche Sprache verfügt neben dem Vorgangspassiv über eine Konstruktion, die sich aus dem Verb sein und dem Partizip II eines transitiven oder intransitiven Verbs setzt (z.B. "Die Tür ist geöffnet" oder "Den Menschen ist damit nicht geholfen") und von den Grammatikern als Zustandspassiv oder als sein-Passiv bezeichnet wird. Das Zustandspassiv gehört im Deutschen zu den grammatischen Erscheinungen, die relativ spät in das Gesichtsfeld der linguistischen Forschung getreten sind und deren Interpretation erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Aus diesem Grund gibt es zahlreiche, aber recht unterschiedliche und heterogene Ansatzpunkte zur Erklärung des Zustandspassivs. Diese Ansatzpunkte ergeben sich aus den unterschiedlichen theoretischen Rahmen, von denen aus eine Beschreibung versucht wird. Die Meinungsverschiedenheit fängt schon bei der Terminologie an. Während z.B. Helbig/Kempter (1973) und verschiedene Grammatiken den Terminus Zustandspassiv verwenden und das Zustandspassiv dem mit werden gebildeten Vorgangspassiv gegenüberstellen, lehnen Brinker (1971) und Schoenthal (1976) die inhaltlich gefassten Termini ab und sprechen von sein- und werden-Passiv. Die Terminologie hängt offensichtlich damit zusammen, dass das werden-Passiv, nicht nur zu ausgeprägten Vorgangsverben, sondern auch zu Verben, die eher Zustände bezeichnen, gebildet werden kann.
Die grammatische Einordnung dieser Konstruktion wird heutzutage auch noch kontrovers diskutiert. In einigen Grammatiken wird das Zustandspassiv als Ellipse aus einem vorzeitigen Vorgangspassiv analysiert. Die anderen Grammatiken betrachten das Zustandspassiv als eigenständige Verbalkonstruktion, also als drittes Genus verbi neben dem Aktiv und Vorgangspassiv. Die dritten behandeln diese grammatische Erscheinung als Kopulakonstruktion, bei der sich sein mit einem adjektivierten Partizip II verbindet.
In dieser Arbeit möchte ich die grammatische Einordnung des Zustands- oder des sein-Passivs untersuchen. Ob es eine Ellipse aus einem vorzeitigen Vorgangspassiv,
ein eigenes Genus verbi oder eine Kopulakonstruktion ist? Dieses wird im ersten Kapitel behandelt. Im zweiten Kapitel versuche ich die Antwort auf die Frage "Welche Bedeutung hat das Zustands- oder sein-Passiv?" zu finden und festzustellen, wie sich seine Bedeutung von der Bedeutung der anderen Zustandsformen unterscheidet. Im dritten Kapitel werde ich mich mit der Abgrenzung des Zustands- oder sein-Passivs von anderen Konstruktionen befassen.
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Die grammatische Einordnung dieser Konstruktion wird heutzutage auch noch kontrovers diskutiert. In einigen Grammatiken wird das Zustandspassiv als Ellipse aus einem vorzeitigen Vorgangspassiv analysiert. Die anderen Grammatiken betrachten das Zustandspassiv als eigenständige Verbalkonstruktion, also als drittes Genus verbi neben dem Aktiv und Vorgangspassiv. Die dritten behandeln diese grammatische Erscheinung als Kopulakonstruktion, bei der sich sein mit einem adjektivierten Partizip II verbindet.
In dieser Arbeit möchte ich die grammatische Einordnung des Zustands- oder des sein-Passivs untersuchen. Ob es eine Ellipse aus einem vorzeitigen Vorgangspassiv,
ein eigenes Genus verbi oder eine Kopulakonstruktion ist? Dieses wird im ersten Kapitel behandelt. Im zweiten Kapitel versuche ich die Antwort auf die Frage "Welche Bedeutung hat das Zustands- oder sein-Passiv?" zu finden und festzustellen, wie sich seine Bedeutung von der Bedeutung der anderen Zustandsformen unterscheidet. Im dritten Kapitel werde ich mich mit der Abgrenzung des Zustands- oder sein-Passivs von anderen Konstruktionen befassen.
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