Das ZWEITE GESEESER BÜCHLEIN ergänzt gewissermaßen das bekannte, 1842 erstmals verlegte, 2024 von Jürgen Taegert neu herausgegebene Geseeser Büchlein des Pfarrers J. G. A. Hübsch. Diese unersetzliche Quelle für Geschichte und Brauchtum des Hummelgaues im Bayreuther Land um Gesees war noch auf die scheinbar intakte bäuerliche Kulturwelt fokussiert und es fehlte der Blick für den tiefgreifenden Wandel des 19. Jahrhunderts in allen Arbeitsprozessen und Lebensbereichen und die resultierenden sozialen Probleme. Auch enden Hübschs Geschichtsbetrachtungen bereits mit dem Jahr 1817. Hier setzt das…mehr
Das ZWEITE GESEESER BÜCHLEIN ergänzt gewissermaßen das bekannte, 1842 erstmals verlegte, 2024 von Jürgen Taegert neu herausgegebene Geseeser Büchlein des Pfarrers J. G. A. Hübsch. Diese unersetzliche Quelle für Geschichte und Brauchtum des Hummelgaues im Bayreuther Land um Gesees war noch auf die scheinbar intakte bäuerliche Kulturwelt fokussiert und es fehlte der Blick für den tiefgreifenden Wandel des 19. Jahrhunderts in allen Arbeitsprozessen und Lebensbereichen und die resultierenden sozialen Probleme. Auch enden Hübschs Geschichtsbetrachtungen bereits mit dem Jahr 1817. Hier setzt das Zweite Geseeser Büchlein mit seinen Texten und Bildern an. Gesees besitzt ja damals eine fruchtbare erzählerische Ortskultur, welche sich von der Armut einfacher Leute nicht beschämen lässt und die auch in eigener Not nicht verstummt. So brachte dieser Ort begabte und beredte AutorInnen hervor, die ihre Beobachtungen zur Zeit und zur eigenen Lebenssituation anschaulich und ergreifend zu Papier zu bringen wussten. Das ZWEITE GESEESER BÜCHLEIN stellt ihre literarischen Arbeiten vor und erweitert damit den Radius von Hübschs erstem Heimatbuch auf das ganze 19. Jh. und darüber hinaus. Da ist LENA REIM (1875-1946). Aus dem Mund ihres Großvaters, des Geseeser Landarztes Konrad Söllheim, hat sie Ereignisse und Geschichten der Geseeser Vergangenheit im dramatischen 19. Jh., erlauscht und mit hinreißender Erzählgabe aufgeschrieben. So bewahrt sie auch das Wissen um den alten Helm, ihren kauzigen Ur-Urgoßvater und ersten Geseeser Bader und dessen Vater, der noch alle Höhen und Tiefen der ausklingenden Markgrafenherrschaft in Bayreuth miterlebte. Da ist Lena Reims Tante KATHARINA HORN (1844-1902). Sie lässt uns in ihrem Jahres-Tagebuch einen berührenden persönlichen Blick tun hinter die Kulissen von Tracht und Tradition. Sichtbar wird ein arbeitsreicher bäuerlichen Alltag mit bitteren Lebenserfahrungen in bedrückender Armut, aber voll starkem Glauben. Vieles in Stil und Inhalt dieser Autorin erinnert an den 1985 erschienenen Bestseller Herbstmilch der Pfarrkirchener Bäuerin Anna Wimschneider. Da ist Katharina Horns Neffe, der Geseeser Ehrenbürger KARL MEIER-GESEES. Sein bislang unveröffentlichter Aufsatz über seine Ahnen gilt den weiteren Nachforschungen über die bei Lena Reim erzählten Ereignissen. Ein Bericht seiner Großnichte ANNEMARIE LEUTZSCH gilt dem urigen Söllheim-Laden. Abschließend blättert man in der unveröffentlichte Geseeser Gemeindechronik bis zum Ersten WeltkrieHinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Der Autor JÜRGEN JOACHIM TAEGERT, geboren in Rosenheim in Oberbayern, ist evangelischer Pfarrer im Ruhestand und Verfasser zahlreicher Publikationen, die sich in bewusst ökumenischer Perspektive mit der Verbindung von Geschichte, Kultur, Landschaft und menschlichem Lebensgeschick befassen. Seine breit gespannten, sorgfältig recherchierten und gut bebilderten Arbeiten erkunden den Lebensalltag der Menschen und seine Bedingungen in der jeweiligen Zeit und fragen nach den Motiven ihres Handelns und nach ihrem Glauben. Geweckt werden soll ein Gefühl dafür, wie unterschiedlich die jeweiligen Generationen ihr eigenes Leben empfinden und bewerten. Angeregt werden soll deshalb das Gespräch miteinander. Besonders am Herzen liegt dem Verfasser eine bewusste Erinnerungskultur im Hinblick auf das Entstehen des Nationalsozialismus und seine Vor- und Nachgeschichte. Die durchgängig verwendete Methode ist die Geschichtsaneignung von unten: Sie räumt der möglichst sachlichen und nachvollziehbaren Darstellung des einzelnen Lebensschicksals Vorrang ein vor einer allgemeinen Zeitanalyse. Die gründlich recherchierten Lebensbilder der vorgestellten Personen werden aber stets in den Kontext der jeweiligen Zeitgeschichte gestellt. Besprochen, vorgestellt und illustriert werden in seinem ZWEITEN GESEESER BÜCHLEIN bemerkenswerte Texte und Forschungen zur örtlichen Kultur- und Heimatgeschichte von Gesees aus der Feder der verstorbenen Geseeser AutorInnen Lena Reim, Katharina Horn, Karl Meier-Gesees, Philipp Meier und Annemarie Leutzsch. Mit der Herausgabe dieses Zweiten Geseeser Büchleins ergänzt der Verfasser seine historischen Arbeiten, mit denen er insbesondere die Geschichte und Kultur seiner letzten Dienstgemeinde Gesees im Bayreuther Land und die Bedeutung ihrer Wehr- und Wallfahrtskirche würdigt. Bereits zur 700-Jahrfeier der ersten urkundlichen Erwähnung von Gesees hat der Autor das wichtige Geseeser Büchlein von Joh. G. Ad. Hübsch neu herausgegeben, es neu bebildert und kommentiert. Darüber hinaus hat er etliche grundlegende Kapitel für das neue GESEESER HEIMATBUCH von 2021 erarbeitet.
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