Of all Dickens's novels, David Copperfield most fervently embraces the comic delights, the tender warmth, the tragic horrors of childhood. It is our classic tale of growing up, an enchanting story of a gently orphan discovering life and love in an indifferent adult world. Persecuted by his wrathful stepfather, Mr. Murdstone; deceived by his boyhood idol, the callous, charming Steerforth; driven into mortal combat with the sniveling clerk Uriah Heep; and hurled, pell-mell, into a blizzard of infatuation with the adorably dim-witted Dora, he survives the worst-and the best-with inimitable style, his bafflement tuming to self-awareness and his unbridles young heart growing ever more disciplined and true.
Of this richly autobiographical novel Dickens himself wrote, "like many fond parents, I have in my heart of hearts a favorite child. And his name is David Copperfield."
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Of this richly autobiographical novel Dickens himself wrote, "like many fond parents, I have in my heart of hearts a favorite child. And his name is David Copperfield."
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.05.2002Ausgeliefert - im Guten wie im Bösen
1979 hatte die britische Gruppe "Pink Floyd" mit ihrem Slogan "We don't need no education" aus "The Wall" den Nerv einer Generation getroffen, die der Prüfungen müde war. Einige Jahre später landete die deutsche Gruppe "Extrabreit" einen Hit mit "Hurra, hurra, die Schule brennt", einem Lied, das vorzugsweise bei Abiturfeiern gespielt wurde, als es für die Rebellion also längst zu spät war. Aus der Begeisterung für die Liedtexte mag man dennoch ablesen, daß das seit Generationen festgefügte Autoritätsverhältnis zwischen Lehrern und Schülern ins Wanken geriet.
Ein weiteres Beispiel dafür, daß die Lehrer sich inzwischen um die Macht der Schüler sorgen, liefert der Fall jenes elfjährigen Mädchens in den Vereinigten Staaten, das in der letzten Woche von der Schule suspendiert wurde. Es hatte ein Bild seiner Lehrerin auf die Rückseite eines Vokabeltests gezeichnet. Der Test war mit einer schlechten Note bewertet worden; auf der Zeichnung war der Kopf der Lehrerin von einem Pfeil durchbohrt. Die Behörden interpretierten das Bild als Morddrohung; die Schülerin muß einstweilen zu Hause bleiben. Zu den beliebtesten Zeichenmotiven einer ganz gewöhnlichen Schulzeit in den achtziger Jahren gehörten neben dem "Haus vom Nikolaus" auch das eines Menschen am Galgen, einsam baumelnd. Es zielte nicht etwa auf Lehrer, denen man ein solches Schicksal buchstäblich an den Hals wünschte - solche Kritzeleien drückten vielmehr das Ohnmachtsgefühl der Schüler gegenüber einer Institution aus, die sie ihrem Schicksal oft gnadenlos zu überlassen schien.
Dieses Ohnmachtsgefühl der Schüler gegenüber den Lehrern ist so alt wie die Schule selbst. Es ist ein zentrales Thema in Charles Dickens' autobiographisch gefärbtem Roman "David Copperfield" von 1849/50. Kein Leser wird je vergessen können, wie David und seine Mitschüler in Salem House unter Mr. Creakle und dessen spanischem Rohrstock zu leiden haben. Dabei sind Creakles Schläge keineswegs eine Strafe, wie sie nur Aufmüpfige oder Unaufmerksame auf sich ziehen, sondern sie gelten der ganzen Klasse, die "weinte und sich vor Schmerzen krümmte, ehe das Tagwerk begann". Bei Dickens reagieren die Schüler auf die Brutalität des Lehrers mit einer Unterwürfigkeit, vor der es David selbst ekelt: "Mr. Creakle reißt einen Witz, ehe er prügelt, und wir elenden, kleinen Hunde lachen darüber, mit aschfahlen Gesichtern und Herzen, die uns in die Hosen gefallen sind." Die Schüler in Salem House, so folgert der Erzähler, "wurden viel zu sehr gepeinigt und herumgestoßen, um etwas lernen zu können".
Durch seine empfindsame Beobachtungsgabe lernt David Copperfield dort aber doch allerhand; die Erfahrung der seelischen Grausamkeit in Salem House macht ihn wach für die Schwächen und Stärken seiner Mitschüler und fördert Eigenschaften wie Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Solidarität. Glücklicherweise erfährt David aber auch, daß es an Schulen keineswegs nicht so zugehen muß wie in Salem House, als er nämlich an die "vortreffliche" Schule des Dr. Strong in Canterbury kommt. In Dr. Strong findet David erstmals einen Lehrer, zu dem er aufsehen kann und der ihm ein Vorbild ist. An dieser Schule gelten andere Grundsätze: "In allen Dingen appellierte man an das Ehrgefühl und den guten Willen der Knaben und rechnete so lange mit dem Vorhandensein solcher Eigenschaften, als sich nicht direkt das Gegenteil herausstellte. Und das wirkte Wunder." An dieser Schule hängen die Jungen "mit warmer Liebe" und tun alles, um ihren guten Ruf aufrechtzuerhalten. Dennoch zweifelt Dickens in seinem "David Copperfield" eines niemals an: daß die Schüler der Schule, also den Lehrern, ausgeliefert sind - im Guten wie im Bösen. Sie haben keine Möglichkeit, sich zu wehren. Dieses Ungleichgewicht hat sich verlagert. Heute sind es häufig die Lehrer, die Angst vor ihren Schülern haben, wie der Fall des suspendierten Mädchens in den Vereinigten Staaten zeigt.
FELICITAS VON LOVENBERG
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
1979 hatte die britische Gruppe "Pink Floyd" mit ihrem Slogan "We don't need no education" aus "The Wall" den Nerv einer Generation getroffen, die der Prüfungen müde war. Einige Jahre später landete die deutsche Gruppe "Extrabreit" einen Hit mit "Hurra, hurra, die Schule brennt", einem Lied, das vorzugsweise bei Abiturfeiern gespielt wurde, als es für die Rebellion also längst zu spät war. Aus der Begeisterung für die Liedtexte mag man dennoch ablesen, daß das seit Generationen festgefügte Autoritätsverhältnis zwischen Lehrern und Schülern ins Wanken geriet.
Ein weiteres Beispiel dafür, daß die Lehrer sich inzwischen um die Macht der Schüler sorgen, liefert der Fall jenes elfjährigen Mädchens in den Vereinigten Staaten, das in der letzten Woche von der Schule suspendiert wurde. Es hatte ein Bild seiner Lehrerin auf die Rückseite eines Vokabeltests gezeichnet. Der Test war mit einer schlechten Note bewertet worden; auf der Zeichnung war der Kopf der Lehrerin von einem Pfeil durchbohrt. Die Behörden interpretierten das Bild als Morddrohung; die Schülerin muß einstweilen zu Hause bleiben. Zu den beliebtesten Zeichenmotiven einer ganz gewöhnlichen Schulzeit in den achtziger Jahren gehörten neben dem "Haus vom Nikolaus" auch das eines Menschen am Galgen, einsam baumelnd. Es zielte nicht etwa auf Lehrer, denen man ein solches Schicksal buchstäblich an den Hals wünschte - solche Kritzeleien drückten vielmehr das Ohnmachtsgefühl der Schüler gegenüber einer Institution aus, die sie ihrem Schicksal oft gnadenlos zu überlassen schien.
Dieses Ohnmachtsgefühl der Schüler gegenüber den Lehrern ist so alt wie die Schule selbst. Es ist ein zentrales Thema in Charles Dickens' autobiographisch gefärbtem Roman "David Copperfield" von 1849/50. Kein Leser wird je vergessen können, wie David und seine Mitschüler in Salem House unter Mr. Creakle und dessen spanischem Rohrstock zu leiden haben. Dabei sind Creakles Schläge keineswegs eine Strafe, wie sie nur Aufmüpfige oder Unaufmerksame auf sich ziehen, sondern sie gelten der ganzen Klasse, die "weinte und sich vor Schmerzen krümmte, ehe das Tagwerk begann". Bei Dickens reagieren die Schüler auf die Brutalität des Lehrers mit einer Unterwürfigkeit, vor der es David selbst ekelt: "Mr. Creakle reißt einen Witz, ehe er prügelt, und wir elenden, kleinen Hunde lachen darüber, mit aschfahlen Gesichtern und Herzen, die uns in die Hosen gefallen sind." Die Schüler in Salem House, so folgert der Erzähler, "wurden viel zu sehr gepeinigt und herumgestoßen, um etwas lernen zu können".
Durch seine empfindsame Beobachtungsgabe lernt David Copperfield dort aber doch allerhand; die Erfahrung der seelischen Grausamkeit in Salem House macht ihn wach für die Schwächen und Stärken seiner Mitschüler und fördert Eigenschaften wie Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Solidarität. Glücklicherweise erfährt David aber auch, daß es an Schulen keineswegs nicht so zugehen muß wie in Salem House, als er nämlich an die "vortreffliche" Schule des Dr. Strong in Canterbury kommt. In Dr. Strong findet David erstmals einen Lehrer, zu dem er aufsehen kann und der ihm ein Vorbild ist. An dieser Schule gelten andere Grundsätze: "In allen Dingen appellierte man an das Ehrgefühl und den guten Willen der Knaben und rechnete so lange mit dem Vorhandensein solcher Eigenschaften, als sich nicht direkt das Gegenteil herausstellte. Und das wirkte Wunder." An dieser Schule hängen die Jungen "mit warmer Liebe" und tun alles, um ihren guten Ruf aufrechtzuerhalten. Dennoch zweifelt Dickens in seinem "David Copperfield" eines niemals an: daß die Schüler der Schule, also den Lehrern, ausgeliefert sind - im Guten wie im Bösen. Sie haben keine Möglichkeit, sich zu wehren. Dieses Ungleichgewicht hat sich verlagert. Heute sind es häufig die Lehrer, die Angst vor ihren Schülern haben, wie der Fall des suspendierten Mädchens in den Vereinigten Staaten zeigt.
FELICITAS VON LOVENBERG
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"The most perfect of all the Dickens novels."-Virginia Woolf