Zu den zwei zusammenhängenden und in sich geschlossenen Darstellungen, die wir über Leben und Charakter des Königs David in der Bibel besitzen, gesellt sich eine dritte, von jeder der genannten grundverschiedene Darstellung aus der altjüdischen Zeit, welche in der Talmud- und Midrasch-Literatur sich findet. Entsprechend dem Charakter des haggadischen Teiles dieses ganzen Schrifttums, in welchem keine ordnende Hand das Zusammengehörende gruppiert und systematisch aneinandergereiht hat, befinden sich die Angaben über den König David zerstreut und zersplittert über das ganze weite Gebiet der Haggada. Manches ist in vielen Varianten erhalten, mit mehr oder weniger wesentlichen Abweichungen. Oft hinwiderum haben die Rabbinen zu ganzen Perioden im Leben Davids nichts Wesentliches zu bemerken. Manchmal auch stehen die Ansichten der Einen im offenen Gegensatz zu denen der Andern. Und doch, wenn man Alles in Allem nimmt, so erhält man von David ein einheitliches Bild, welches bereits zu Beginn der talmudischen Zeit feststeht und sich im ganzen Verlauf dieser Periode gleich bleibt, sodaß ein beliebiger Ausspruch eines der Tannaim ebensogut auch von den letzten Amoräern hätte getan werden können. [...]
Dieses Buch ist ein Nachdruck der historischen Originalausgabe von 1908.
Dieses Buch ist ein Nachdruck der historischen Originalausgabe von 1908.