Das Phänomen des Raubrittertums galt lange Zeit als Inbegriff des "finsteren Mittelalters" und wurde in jüngster Zeit wiederum zu einem häufig und kontrovers diskutierten Gegenstand der Geschichtsschreibung. Die vorliegende Untersuchung gibt am Beispiel eines exemplarischen Fehdefalls einen spannenden Einblick in die Praxis dieses Gewerbes. Sie zeigt, wie ein anfänglich unbedeutender Walliser Rechtskonflikt unter den prekären Verhältnissen der spätmittelalterlichen Rechtspflege in eine über dreissig Jahre dauernde Fehde zahlreicher schwäbischer Adliger gegen die gesamte Eidgenossenschaft eskalierte. Im Zentrum der Arbeit steht einerseits die Frage nach einem möglichen Kausalzusammenhang zwischen der sozialen und wirtschaftlichen Situation der beteiligten Edelleute und ihrem Engagement in dieser Sache. Andererseits geht es um die besonderen rechtlichen Voraussetzungen und die Art des praktischen Vorgehens, welche das äusserst risikoreiche Rechtsmittel der Fehde zu einer auch langfristig nutzbaren Einkommensquelle werden liessen.