Wie und warum besuchen Menschen Ausstellungen über die DDR? Anhand qualitativer Interviews mit Besucher_innen von fünf ausgewählten DDR-Museen beleuchtet Julian Genten Praktiken des Museumsbesuchs. Er argumentiert für eine Verankerung qualitativer Forschungsansätze in der Besucher_innenforschung und unternimmt eine Verzahnung von Ausstellungs- und Rezeptionsanalyse, um Prozesse der musealen Bedeutungsproduktion machtkritisch zu beschreiben. Dabei zeigt sich, wie prägend die eigene Lebenswelt, Erinnerungen und soziale Faktoren für die Ausstellungsrezeption sind - und wie beschränkt der Einfluss des Museums auf die Sinnbildungsprozesse seiner Besucher_innen ist. Kurz gesagt: Menschen erzählen sich in Ausstellungen ihre eigenen Geschichten.
»Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Wirksamkeit politischer Bildung liest sich Gentens Arbeit als informierter und problemorientierter Zugang zur Museumsausstellung als Feld der Verhandlung zwischen kommunikativem und kulturellem Gedächtnis.« Andreas Ludwig, Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 21.08.2024 »Die Argumentation, die in der Forschung nach wie vor verbreitete Vorstellung von Besucher*innen als korrekturbedürftige Mängelwesen zu überwinden und Fragen der Ausstellungsrezeption grundsätzlich von den Besucher*innen zu denken, überwindet paternalistische und eindimensionale Deutungshoffnungen der Macher*innen von Ausstellungen und bietet somit einen neuen differenzierten Zugang. Dies wird gut in dem Buch begründet und gezeigt.« Michael Lausberg, www.scharf-links.de, 10.02.2024 Besprochen in: Kulturpolitische Mitteilungen, 185/2 (2024), Franz Kröger