Francisco de Vitoria, den alle die menschliche Existenz betreffenden Fragen interessierten, fand in der Theologie den Schlüssel, um Antworten zu geben, die im Laufe der Zeit nichts an Aktualität verloren haben. Dieser Aspekt, der in den 'Relectiones' deutlich hervortritt, gilt auch und besonders für 'De actibus humanis' - jenem bislang unveröffentlichten Teil aus Vitorias Thomas-Kommentar, der sich mit dem moralisch rechten Handeln befasst. Zentral ist hierbei für den Salmantiner vor allem die Moralität als ontologische Wirklichkeit der menschlichen Handlungen, die auf das letzte Ziel bezogen sind. Der Kommentar bewegt sich auf höchstem akademischen Niveau, beeindruckt jedoch zugleich durch seine Lebendigkeit sowie den praktischen Sinn seines Autors. Die hier vorgelegte Erstedition von 'De actibus humanis' wird von einer ausführlichen Einführung sowie einer spanischen Übersetzung begleitet.
»Insgesamt dienen beide Vorlesungen den in letzter Zeit arg verkürzten Blick auf Vitoria als Rechtsphilosophen dazu, ihn als Moraltheologen zu rehabilitieren und somit der von Augustinus und Thomas von Aquin vertretenen Idee gerecht zu werden, dass die normative Rechtsordnung der Moraltheorie untergeordnet werden muss und von ihr gerechtfertigt wird. [...] Der Band ist, wie alle übrigen in der Reihe »Politische Philosophie und Rechtstheorie des Mittelalters und der Neuzeit« veröffentlichten Bände, vorbildlich ausgestattet.« Jörg Alejandro Tellkamp, Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie »Sarmientos Edition ist ein wichtiges und wertvolles Geschenk für Theologen, Philosophen und Ethiker, die sich mit der Geschichte willenstheoretischer Handlungslehren befassen. Rechtshistorikern mag die Edition die Augen dafür öffnen, dass die spätscholastische (und mit ihr die naturrechtliche) Rechtslehre ohne Kenntnis ihrer moraltheologischen Grundlagen nicht hinreichend erfasst werden kann.« Martin Schermaier, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (Romanistische Abteilung)