Die weibliche Lust ist zum Teil noch heute ein Tabuthema. Auf ihrem Streifzug durch die Geschichte gelangt die Sexualtherapeutin Miriam Pobitzer zu folgender Erkenntnis: Vor Jahrtausenden lebten lustvolle Frauen ihre Potenz intensiver als heute. Texte, Lieder, eine bunte Ansammlung von Gebrauchsgegenständen und Massagestäbe weisen auf eine lebendige erotische Vergangenheit hin. Die orgastische Vereinigung von Frau und Mann im urgeschichtlichen Lebenskult verwandelt sich jedoch mit fortschreitender Zivilisierung in Verbote und wendet sich dabei vor allem auch gegen die Weiblichkeit. Dennoch kann das, was immer da ist, nicht unterdrückt werden, und die Sexualkraft entwickelt Krankheiten als einzig mögliche Kommunikationsform. Wie um den Kreis der Widersprüche zu schließen, werden diese sexuell zu heilen versucht - unter anderem mit vibrierenden Penisnachbildungen. Gewollt oder nicht, Wissenschaft und Technik geben den Frauen ein Stück sexueller Eigenständigkeit zurück. Doch einigesan freier, frühgeschichtlicher Liebeslust gilt es noch wiederzuentdecken.