10,20 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 6-10 Tagen
  • Broschiertes Buch

1 Kundenbewertung

In De Profundis und andere briefe in dieser Sammlung betrachtet Wilde sein bisheriges Leben kritisch und beschreibt es als oberflächlich und hedonistisch. Er schildert die Haftbedingungen, zum Beispiel den Tag, an dem er in Handschellen unter den Augen einer spottenden Menge am Bahnhof Clapham Junction stehen musste, und seinen nach vielen Leiden nun demütigen emotionalen Zustand. Nach einer finanziellen Bestandsaufnahme ("I am completely penniless, and absolutely homeless.") kommentiert er, dass ihm in der kommenden schweren Zeit weder Moral noch Religion oder Vernunft helfen werden. Dem…mehr

Produktbeschreibung
In De Profundis und andere briefe in dieser Sammlung betrachtet Wilde sein bisheriges Leben kritisch und beschreibt es als oberflächlich und hedonistisch. Er schildert die Haftbedingungen, zum Beispiel den Tag, an dem er in Handschellen unter den Augen einer spottenden Menge am Bahnhof Clapham Junction stehen musste, und seinen nach vielen Leiden nun demütigen emotionalen Zustand. Nach einer finanziellen Bestandsaufnahme ("I am completely penniless, and absolutely homeless.") kommentiert er, dass ihm in der kommenden schweren Zeit weder Moral noch Religion oder Vernunft helfen werden. Dem Adressaten Alfred Douglas macht er bittere Vorwürfe. Gleichzeitig ist De Profundis eine Apologie für Wildes Leben; er führt an, mit seinem Aufstieg und Fall sei er ein Mann, der in symbolischer Beziehung zu der Kunst und Kultur seines Zeitalters stand. De Profundis ist ein offener Brief, den der irische Schriftsteller Oscar Wilde zwischen 1895 und 1897, während seiner Inhaftierung in verschiedenen englischen Zuchthäusern an seinen früheren Freund und Liebhaber Lord Alfred Bruce Douglas schrieb. Der Name der Schrift ist dem Psalm 130 entnommen: "De profundis clamavi ad te Domine." - "Aus der Tiefe rief ich, Herr, zu Dir". Oscar Wilde (1854-1900) war ein irischer Schriftsteller. Als Lyriker, Romanautor, Dramatiker und Kritiker wurde er zu einem der bekanntesten und - im Viktorianischen England - auch umstrittensten Schriftsteller seiner Zeit.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.07.2024

Er ist so wild
in seinem Herzen
Ein Dandy entdeckt die Demut – und den Kummer als „Urform und Prüfstein aller großen Kunst“. Allein schon das macht Oscar Wildes berühmten Brief „De Profundis“, den er aus dem Gefängnis von Reading an seinen vormaligen Geliebten Lord Alfred Douglas schrieb, zu einem besonderen und biografisch faszinierenden Stück Prosa. Aber auch stilistisch, historisch und allgemein menschlich ist diese künstlerische (Selbst-)Reflexion und Rekapitulation eines Lebens groß und bewegend. Wilde schrieb den Brief 1897 am Ende seiner zweijährigen Haft. Verurteilt wegen homosexueller „Unzucht“, hatte er Einzelverwahrung und harte Zwangsarbeit durchlitten. Es war ein Absturz in die tiefste Tiefe, aus der heraus „De Profundis“ erschallt, Psalm 130 und vieles mehr aus der Bibel zitierend. „Aus der Tiefe“ heißt auf gut Deutsch die so geschmeidige wie griffige Neuübersetzung von Mirko Bonné. Ein guter Grund zum Erst- oder Wiederlesen. Das geht zu Herzen: Wilde at heart.
CHRISTINE DÖSSEL
Oscar Wilde:
Aus der Tiefe.
Roman. Aus dem
Englischen übersetzt
von Mirko Bonné.
Hanser, München 2023.
368 Seiten, 38 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
»Seine brillantesten Bücher, funkelnd vor Epigrammen, machen ihn zum scharfsinnigsten Rhetoriker des vorigen Jahrhunderts.« James Joyce