Comenius‘ Opus Magnum, ein riesiges Werk in lateinischer Sprache
Johann Amos Comenius (1592–1670) war Philosoph, Pädagoge, Didaktiker und evangelischer Theologe. Bis heute ruhen viele maßgebliche pädagogische Konzepte auf seinen Schultern und seinem pädagogischen Gesamtwerk, beispielsweise der
„Großen Didaktik“ (Didactica magna). Ein philosophischer Grundsatz seiner christlich-humanistischen…mehrComenius‘ Opus Magnum, ein riesiges Werk in lateinischer Sprache
Johann Amos Comenius (1592–1670) war Philosoph, Pädagoge, Didaktiker und evangelischer Theologe. Bis heute ruhen viele maßgebliche pädagogische Konzepte auf seinen Schultern und seinem pädagogischen Gesamtwerk, beispielsweise der „Großen Didaktik“ (Didactica magna). Ein philosophischer Grundsatz seiner christlich-humanistischen Pädagogik und Didaktik lautete, alle Menschen alles allseitig bzw. in Bezug auf das Ganze zu lehren („omnes omnia omnino doceantur“) und möglichst immer mit allen natürlichen und übernatürlichen Sinnen zu lernen.
Seine Pansophie war stets auf das Ganze ausgerichtet, vermittelnd, friedensstiftend und gewaltfrei (Motto: „Alles fließe von selbst, Gewalt sei ferne den Dingen“). Stets war Comenius erfüllt vom universalen Friedensgedanken, d.h. vom richtigen Umgang des Menschen mit allen seinen Mitmenschen, wollte Krieg und Armut beseitigen, alle Machtverhältnisse ins gottgegebene richtige Maß bringen, den richtigen Umgang mit der Natur lehren, universal alle Lebens- und Weltverhältnisse im Sinne der christlichen Reich-Gottes-Botschaft reformieren und befrieden.
Comenius‘ siebenteiliges, universalreformatorisches Opus Magnum „De rerum humanarum emendatione consultatio catholica“ (1657) galt jahrhundertelang als verschollen und wurde erst im Jahre 1935 in Halle zufällig als Manuskript wiederentdeckt. Einer tschechischen Akademie in Prag gebührt das Verdienst, im Jahre 1966 das unvollendet gebliebene lateinische Originalwerk in zwei großformatigen Prachtbänden herausgegeben zu haben. Prachtbände deshalb, weil die beiden Bände richtig groß und schwer sind (32,5 x 20,5 cm, 776 + 717 Seiten), opulent ausgestattet (goldgeprägte Halbledereinbände, goldgeprägter Rückentitel, goldgeprägte Portraitvignetten) und in einem stabilen Pappschuber daherkommen.
Dem renommierten Comenius-Forscher Klaus Schaller gebührt das Verdienst, zumindest einige der sieben Bücher der ‚Consultatio‘ in einer kommentierten deutschen Übersetzung vorgelegt zu haben (z.B. die Pampaedia), aber eben nicht alle. Comenius-Interessierte bekommen hier also ein größtenteils noch unerschlossenes Comenius-Werk in die Hand, und zwar so unvollendet, wie es erhalten geblieben ist.
Zur besseren Übersicht hier die sieben in der ‚Consultatio‘ enthaltenen Bücher:
Vorrede an die Europäer
1. Panegersia (Allerweckung, allgemeiner Weckruf)
2. Panaugia (Allerleuchtung, allgemeine Erleuchtung und Erkenntnistheorie)
3. Pansophia/Pantaxia (Allweisheit, allgemeine und universale Weisheit)
4. Pampaedia (Allerziehung, allgemeine und allseitige Erziehung)
5. Panglottia (Allsprache, d.h. Entwurf einer allgemeinen Universalsprache)
6. Panorthosia (Allverbesserung, d.h. Vision einer allseitig besseren Welt)
7. Pannuthesia (Allermahnung, d.h. allgemeine und allseitige Ermahnung)
Ganz im Sinne der universalen Völkerverständigung führt ein kurzes Vorwort in lateinischer, deutscher, russischer, englischer, französischer, spanischer und tschechischer Sprache in das lateinische Gesamtwerk ein.