Unendliche Weite, verlassene Highways, Lagerfeuerromantik - der Cowboy-Mythos weckt in jedem von uns die Sehnsucht nach Freiheit, Ungebundenheit und Naturverbundenheit. Auch die Fotografin Jane Hilton fühlte sich bei ihrem ersten Besuch in Arizona 1988 erinnert an die Westernfilme aus ihrer Kindheit, und sie verspürte den Wunsch, sich diesem Land und seinen Bewohnern fotografisch anzunähern. Nach vielen Reisen in die USA ist dabei 'Dead Eagle Trail' herausgekommen, Jane Hiltons Dokumentation der amerikanischen Kultur im Mittleren Westen. Bilder von den 'Bucka-roos' von Nevada bis hin zu den Kuhhirten von Arizona, zu Hause und unterwegs, geben das Cowboy-Leben des 21. Jahrhunderts unverklärt wieder: Der Benzinpreis steigt, das Tierfutter wird teurer, das Fortbestehen der Farmen ist alles andere als
gesichert. Nichtsdestotrotz wird auch deutlich, wie wichtig es den Menschen dort ist, ihr kulturelles Erbe zu zeigen und es zu bewahren. Dabei ist die Existenz des Cowboys in ernst zu nehmender Gefahr. Jane Hilton zeichnet das Bild einer Kultur, die sich standhaft gegen ihren drohenden Untergang wehrt.
gesichert. Nichtsdestotrotz wird auch deutlich, wie wichtig es den Menschen dort ist, ihr kulturelles Erbe zu zeigen und es zu bewahren. Dabei ist die Existenz des Cowboys in ernst zu nehmender Gefahr. Jane Hilton zeichnet das Bild einer Kultur, die sich standhaft gegen ihren drohenden Untergang wehrt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2010Das Ende des einsamen Kuhhirten
Cowboys sterben. Der Mythos aber ist nicht totzukriegen. Auch jenseits der Zigarettenwerbung finden die Gedanken an Freiheit und Unabhängigkeit im Bild des einsamen Reiters ihren vollkommensten Ausdruck. Dass freilich Jane Hilton, die schon in ihren Fotoreportagen über Hochzeiten in Las Vegas und Bordelle in Nevada am Lack des amerikanischen Traums gekratzt hat, nun einen Berufsstand heroisieren würde, war nicht zu erwarten. So begleitete sie die Rindertreiber ihres bezaubernden Bildbands gar nicht erst hinaus in die Prärie, sondern schaute sich um in deren Häusern und Wohnungen. Wie dort wiederum die Wildnis über den Umweg von Artefakten Einzug hält, macht nicht zuletzt den Reiz der Farbaufnahmen aus: mit Kissenbezügen, die Kuhherden zeigen, oder ausgestopftem Wild an der Wand. Kein Zweifel freilich kann daran herrschen, dass es sich um eine aussterbende Rasse handelt. "Coming soon", ist das auf einer Tafel formuliert: "Nothing".
F.L.
"Dead Eagle Trail - Amerikas Cowboys des 21. Jahrhunderts" von Jane Hilton. Bentili Verlag, Sulgen 2010. 144 Seiten, 48 Farbfotografien. Gebunden, 39,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Cowboys sterben. Der Mythos aber ist nicht totzukriegen. Auch jenseits der Zigarettenwerbung finden die Gedanken an Freiheit und Unabhängigkeit im Bild des einsamen Reiters ihren vollkommensten Ausdruck. Dass freilich Jane Hilton, die schon in ihren Fotoreportagen über Hochzeiten in Las Vegas und Bordelle in Nevada am Lack des amerikanischen Traums gekratzt hat, nun einen Berufsstand heroisieren würde, war nicht zu erwarten. So begleitete sie die Rindertreiber ihres bezaubernden Bildbands gar nicht erst hinaus in die Prärie, sondern schaute sich um in deren Häusern und Wohnungen. Wie dort wiederum die Wildnis über den Umweg von Artefakten Einzug hält, macht nicht zuletzt den Reiz der Farbaufnahmen aus: mit Kissenbezügen, die Kuhherden zeigen, oder ausgestopftem Wild an der Wand. Kein Zweifel freilich kann daran herrschen, dass es sich um eine aussterbende Rasse handelt. "Coming soon", ist das auf einer Tafel formuliert: "Nothing".
F.L.
"Dead Eagle Trail - Amerikas Cowboys des 21. Jahrhunderts" von Jane Hilton. Bentili Verlag, Sulgen 2010. 144 Seiten, 48 Farbfotografien. Gebunden, 39,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main