In 'Dead Money', dem ersten Roman des schottischen Kultautors Ray Banks, der auf Deutsch erscheint, führt ein gezinktes Pokerspiel Alan Slater im Hause seines Freundes Les Beale dazu, dass sein bisher eher beschauliches Leben aus dem Ruder läuft. Eine Leiche muss entsorgt werden, Spielschulden sollen eingetrieben werden, die Slater selber nicht angehäuft hat. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um ein beschauliches Leben zwischen Sex und Alkohol weiterzuleben.
buecher-magazin.deWie geht dieser alte Witz? "Ein Freund hilft dir beim Möbeltragen, ein guter Freund beim Leichentragen?" Bei Ray Banks wird aus dem Scherz tödlicher Ernst. Alan Slater ist Vertreter für Doppelglasfenster, und obwohl er immer öfter mit seinem alten Kollegen Les Beale durch die Spielsalons und Bars von Manchester zieht, glaubt er, alles im Griff zu haben. Seine Ehe mit Cath, seine Affäre mit der Studentin Lucy, seinen Job, seine Magenprobleme und vor allem auch seinen Freund Les. Aber der cholerische Beale hat Augen "wie zwei zugekniffene Hundearschlöcher" und ist eine menschliche Zeitbombe mit Verzögerungszünder. Wer ihn reizt, riskiert Prügel, und als eines Abends eine private Pokerrunde aus dem Ruder gelaufen ist, nötigt er Alan einen makabren Freundschaftsdienst ab. Und weil Beale nun nichts mehr zu verlieren hat, versucht er seinen Freund zu erpressen. Die Atmosphäre in diesem Manchester-Noir gleicht der abgestandenen Luft in einer jener miesen Spielhöllen, in der die beiden zu Beginn des Romans vorgestellt werden. Banks Helden umweht ein Todeshauch aus altem Rauch, schalem Bier, tiefer Verzweiflung und kalter Wut. Doch der Arzt, der Alan am Ende noch einmal ins Leben zurückgeholt hat, sagt zu ihm: "Sie sind ein Glückspilz, Mr. Slater." Er weiß zum Glück nicht, wie Recht er hat.
© BÜCHERmagazin, Ulrich Baron (ub)
© BÜCHERmagazin, Ulrich Baron (ub)
"Ray Banks schreibt mit Härte, Humor und Eleganz, und seine schlagkräftigen Dialoge strotzen vor lebhafter Authentizität." The Times"Einprägsame Charaktierisierung, Manchester bei Nacht und in seinem finstersten Gewand. Leben, die den Abfluss hinunterrauschen - das ist britischer Noir in all seiner schäbigen Pracht, von einem Autor, der mehr als nur einen kleinen Exkurs auf die dunkle Seite gemacht hat." The Guardian