Seit 1945 gab es in westlichen Ländern und der Sowjetunion neue Forschungsimpulse zur Kommunikation gehörloser Menschen, die u.a. über internationale Konferenzen der UNESCO und des Weltverbands der Gehörlosen im geteilten Deutschland alte Traditionen der Sprachvermittlung in Frage stellten. Anja Werner analysiert historisch die Erforschung nationaler Gebärdensprachen im interdisziplinären Dialog mit der zeitgleich stattfindenden Entwicklung hörverstärkender Innenohrprothesen (Cochlea-Implantate). Sie verdeutlicht, dass konstruktive Wissenschaftskooperation nötig ist, um die mit der Kommunikation tauber Menschen verbundenen Herausforderungen komplett zu erfassen - aber auch, um Möglichkeiten zum Fortschritt aufzuzeigen.
»Anja Werner [gelingt] eine Pionierarbeit im Feld der Deaf History, indem sie den vielfältigen transnationalen Wissens- und Wissenschaftsnetzwerken nachspürt, welche die Gebärdensprachen als eigenständige Sprachen etablierten und gehörlose Menschen als Akteur:innen in die Fachdiskurse integrierten.«
Jens Gründler H-Soz-u-Kult, 16.12.2024 20241216
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