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Selten in der Kunstgeschichte bezeichnet sich ein Objekt selbst so eindeutig wie der Chorumgang mit Kapellenkranz: Er habe Pilgern zur umgehenden Bewegung um ein Heiligengrab im Chor und als Hinführung zu sich anschließenden Kapellen gedient. Häufig zu selbstverständlich ging die bisherige Forschung daher auch davon aus, dass die Entstehung und Verbreitung jenes Bauelements ausschließlich in seiner baupraktischen Funktion begründet liege. Die vorliegende Dissertation stellt derartige Thesen infrage. Der Autor erarbeitet die Entwicklung der Formen von den frühen Zeugnissen bis zu den Monumenten…mehr

Produktbeschreibung
Selten in der Kunstgeschichte bezeichnet sich ein Objekt selbst so eindeutig wie der Chorumgang mit Kapellenkranz: Er habe Pilgern zur umgehenden Bewegung um ein Heiligengrab im Chor und als Hinführung zu sich anschließenden Kapellen gedient. Häufig zu selbstverständlich ging die bisherige Forschung daher auch davon aus, dass die Entstehung und Verbreitung jenes Bauelements ausschließlich in seiner baupraktischen Funktion begründet liege.
Die vorliegende Dissertation stellt derartige Thesen infrage. Der Autor erarbeitet die Entwicklung der Formen von den frühen Zeugnissen bis zu den Monumenten des 11. Jahrhunderts und weist nach, dass von einer einheitlichen Funktion der Chorumgänge keine Rede sein kann, ja dass sogar die meisten Chorumgänge gar keine feststellbare Nutzung erfuhren, die ihre Gestalt hätte determinieren können. Selbst bei den oft sogenannten Pilgerkirchen erklärt sich die Bauform nicht durch die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela.
Es bleibt die Frage nach dem Grund für die immense Verbreitung dieser Form, der im zweiten Teil der Arbeit nachgegangen wird. Der Autor vertritt die Annahme, dass der Auftraggeber Bauelemente einsetzte, um dem Publikum auf diese Weise Aussagen zu vermitteln. Architektur wird durch eine solche Sichtweise zu einem Kommunikationsprozess, in dem das Bauelement die Rolle eines künstlerischen Kommunikationsmediums übernimmt.
Dieser Funktion gilt es nachzuspüren. Auf der Basis historischer Kenntnisse und mit Hilfe sozialgeographischer Forschungsansätze wird ein Konzept entwickelt, um den Verstehenshorizont des zeitgenössischen Kirchenbesuchers zu rekonstruieren. Es geht um das Wissen der Auftraggeber und des Publikums, und wie durch die visuellen Mittel der Architektur konkrete Aussagen repräsentiert werden konnten.
Die Modalitäten und Möglichkeiten dieser Repräsentation erforscht der Autor am Beispiel der Pilgerkirchen im normannischen England und in Italien. Dabei zeigt sich die Vielfalt der Aussagen, die der Chorumgang in unterschiedlichen Situationen ermöglichte.
Diese Schrift zeigt neue Perspektiven auf, die von Formen, Funktionen und dem historischen Umfeld zu neuen Interpretationsmodellen führen und die ein umfassenderes Verständnis von Architektur in ihrem Kontext anstreben.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Rezensionen
"So hinterlässt Grueningers Buch am Ende einen zwiespältigen Eindruck. Den skizzierten methodischen Schwächen steht das Verdienst entgegen, ein schwieriges Thema mutig angepackt zu haben. Auch hat Grueninger die reichhaltige fremdsprachige Literatur gewissenhaft eingearbeitet. Wirklich neu sind die meisten der gewonnenen Einsichten aber nicht, und das selbst gesteckte Ziel einer allgemein gültigen Erklärung der Bedeutung des Chorumganges mit Kapellenkranz als architektonischer Form ist nur zum Teil und mit großen Einschränkungen erreicht worden. Dennoch stellt Grueningers Buch einen anregenden und lesenswerten Beitrag zur aktuellen Debatte um die Geschichte und Bedeutung charakteristischer Typen in der Baukunst des Mittelalters dar."

In: Sehepunkte. 7 (2007), Nr. 5 [15.05.2007]
http://www.sehepunkte.de/2007/05/10300.html