Empfohlen von ELTERN family - Wie ein Wunschzettel neue Freundschaften bringt - Charlotte Indens warmherzige Geschichte ist eine wunderbare Einstimmung auf Weihnachten für die ganze Familie.
Lucie ist sich ganz sicher: Nebenan wohnt der Weihnachtsmann. Der weiße Bart? Check. Das weiße Haar? Check. Dunkle, tiefe Ho-ho-ho-Stimme? Check. Außerdem grenzt das Nachbarhaus direkt an den Wald, und im Garten steht ein großer Stall - für die Rentiere natürlich. Das passt Lucie gut in den Kram, weil sie ihm direkt ihren Wunschzettel in den Briefkasten werfen kann. Es gibt nämlich einiges, was sie sich wünscht. Dass Papa nicht mehr so traurig ist, zum Beispiel. Und dass Lottie ihre Freundin wird. Deshalb lässt sie auch nicht locker, als in dem Antwortbrief steht, sie habe sich vertan. Eine warmherzige Geschichte zum Vor- und Selberlesen über das Wunder von Weihnachten, das nicht nur eine Familie näher zusammenbringt, sondern auch neue Freundschaften beschert.
Lucie ist sich ganz sicher: Nebenan wohnt der Weihnachtsmann. Der weiße Bart? Check. Das weiße Haar? Check. Dunkle, tiefe Ho-ho-ho-Stimme? Check. Außerdem grenzt das Nachbarhaus direkt an den Wald, und im Garten steht ein großer Stall - für die Rentiere natürlich. Das passt Lucie gut in den Kram, weil sie ihm direkt ihren Wunschzettel in den Briefkasten werfen kann. Es gibt nämlich einiges, was sie sich wünscht. Dass Papa nicht mehr so traurig ist, zum Beispiel. Und dass Lottie ihre Freundin wird. Deshalb lässt sie auch nicht locker, als in dem Antwortbrief steht, sie habe sich vertan. Eine warmherzige Geschichte zum Vor- und Selberlesen über das Wunder von Weihnachten, das nicht nur eine Familie näher zusammenbringt, sondern auch neue Freundschaften beschert.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.12.2022Feedback für den Nikolaus
Drei Kinderbuch-Empfehlungen
für die gemütlichste Lesezeit des Jahres
VON KATHLEEN HILDEBRAND
Wenn es weihnachtet, in der Literatur für Kinder und Jugendliche, dann ist der pädagogische Zeigefinger meistens nicht fern. Die Geschichte vom Jesuskind in der Krippe wird regelmäßig in die Gegenwart geholt, damit man die Armen nicht vor verschlossenen Türen stehen lässt – wenigstens sinnbildlich. Und Ebenezer Scrooge musste sich in Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte eine Albtraumnacht lang seinem Geiz stellen, um am Morgen geläutert aufzuwachen. Moralische Geschichten sind schön und gut. Besonders originell sind sie nicht. Zum Glück erscheinen auch immer wieder Bücher, die lustige, besondere, moderne Wege finden, vom Weihnachtsfest zu erzählen. Da wäre zum Beispiel Nico. Nico kann das Nikolausfest nicht leiden. Jedes Jahr kommt da dieser fremde Mann im roten Mantel und schimpft und mahnt. Artig soll er sein, aufräumen und Salat essen. Salat! Dabei will Nico Süßigkeiten essen, möglichst immer. Und am Schluss dieser unangenehmen Performance drückt der Nikolaus ihm absurderweise eine Tüte mit Schokolade in die Hand.
Dieses Jahr überlegt sich Nico etwas: Er dreht den Spieß um und geht zum Nikolaus, um ihm mal zu sagen, was er selbst alles nicht gut macht. Feedback vom Kunden sozusagen. Lorenz Paulis herrlich antiautoritäre Geschichte ist schon 2000 zum ersten Mal erschienen. Nun er sie überarbeitet und an die witzigen neuen Illustrationen von Katja Gehrmann angepasst. Ihre Bilder sind ein bisschen cartoonesk, aber auch sehr stimmungsvoll, besonders wenn Nico im nachmittäglichen Dämmerlicht ganz allein raus in den Wald geht.
Charlotte Inden greift in „Dear Santa“ den bekannten Topos der Weihnachtsliteratur auf, nach dem ein Kind Briefe an den Weihnachtsmann schreibt und väterliche Antwort bekommt. Inden macht daraus eine realistische und warmherzige Geschichte, die wunderbar in die Gegenwart passt. Die Erzählerin Lucie ist gerade mit ihrer Familie aus England in eine deutsche Universitätsstadt gezogen. Mal wieder ein Umzug, das heißt: eine neue Schule, neue Nachbarn und neue – beziehungsweise in Lucies Fall – keine neuen Freunde. Ihre Mutter ist Dozentin und Teil des akademischen Prekariats. Sie arbeitet sich kaputt, ohne zu wissen, ob sie nach diesem Semester wird bleiben können. Und Lucies Vater hat Depressionen.
Lucie setzt nun alle Hoffnung in ihren neuen Nachbarn, denn der – groß, weißer Bart, Holzwerkstatt – ist ja wohl offensichtlich der Weihnachtsmann. Sie beginnt einen Briefwechsel mit ihm, und es entsteht eine Freundschaft, auch mit seinem geheimnisvollen Enkel Ben. Nach und nach holt diese Freundschaft die Familien aus ihrer Isolation, und es folgen ein paar Überraschungen, die Charlotte Inden geschickt in ihre Erzählung webt. Ein liebevolles, modernes Buch, das nie kitschig gerät und das Thema psychische Krankheit ernsthaft, aber für Kinder gut verdaulich integriert.
„Der erste Schnee“ ist eigentlich gar kein Weihnachtsbuch, wohl aber eines der schönsten Bücher über den Winter. Großformatig, auf feinem, mattem Papier gedruckt und voller herrlicher Bilder in mal zurückgenommenen, mal bunten Farben. Die Künstlerin Sylvie Bello tupft Landschaften so durchscheinend hin, dass es wirkt, als habe sich die Natur selbst kurz auf die Seiten gedrückt, um dann wieder zu verschwinden wie eine Schneewehe. In der Geschichte der iranischen Autorin Elham Asadi träumt eine Frau mit langem Seidenhaar von einem schönen Mann, der jedes Jahr den Frühling in die Stadt bringt. Sie hofft, dass er zu ihr kommt, und putzt dafür ihr Haus auf dem Berg so gründlich, dass aller Staub zur Erde fällt. Das ist der Schnee. Auf den schönen Mann wartet die Frau vergeblich, jedes Jahr wieder. Aber besonders traurig macht sie das nicht. Wenn man weiß, worauf man wartet, dann ist schon das eine Form von Glück – und zwar eine, die hervorragend in die Adventszeit passt.
Groß, weißer Bart,
Holzwerkstatt –
das ist ja wohl
der Weihnachtsmann
Charlotte Inden:
Dear Santa.
Als der Weihnachtsmann plötzlich
zurückschrieb.
Hanser,
München 2022.
176 Seiten, 16 Euro. Ab 8 Jahren.
Elham Asadi,
Sylvie Bello:
Der erste Schnee.
Aus dem Italienischen von Ulrike Schimming. Bohem Verlag, Zürich 2022.
32 Seiten, 29,95 Euro. Ab 4 Jahren.
Lorenz Pauli,
Katja Gehrmann: Nico geht zum
Nikolaus.
Atlantis, Zürich 2022. 40 Seiten, 18 Euro. Ab 4 Jahren.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Drei Kinderbuch-Empfehlungen
für die gemütlichste Lesezeit des Jahres
VON KATHLEEN HILDEBRAND
Wenn es weihnachtet, in der Literatur für Kinder und Jugendliche, dann ist der pädagogische Zeigefinger meistens nicht fern. Die Geschichte vom Jesuskind in der Krippe wird regelmäßig in die Gegenwart geholt, damit man die Armen nicht vor verschlossenen Türen stehen lässt – wenigstens sinnbildlich. Und Ebenezer Scrooge musste sich in Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte eine Albtraumnacht lang seinem Geiz stellen, um am Morgen geläutert aufzuwachen. Moralische Geschichten sind schön und gut. Besonders originell sind sie nicht. Zum Glück erscheinen auch immer wieder Bücher, die lustige, besondere, moderne Wege finden, vom Weihnachtsfest zu erzählen. Da wäre zum Beispiel Nico. Nico kann das Nikolausfest nicht leiden. Jedes Jahr kommt da dieser fremde Mann im roten Mantel und schimpft und mahnt. Artig soll er sein, aufräumen und Salat essen. Salat! Dabei will Nico Süßigkeiten essen, möglichst immer. Und am Schluss dieser unangenehmen Performance drückt der Nikolaus ihm absurderweise eine Tüte mit Schokolade in die Hand.
Dieses Jahr überlegt sich Nico etwas: Er dreht den Spieß um und geht zum Nikolaus, um ihm mal zu sagen, was er selbst alles nicht gut macht. Feedback vom Kunden sozusagen. Lorenz Paulis herrlich antiautoritäre Geschichte ist schon 2000 zum ersten Mal erschienen. Nun er sie überarbeitet und an die witzigen neuen Illustrationen von Katja Gehrmann angepasst. Ihre Bilder sind ein bisschen cartoonesk, aber auch sehr stimmungsvoll, besonders wenn Nico im nachmittäglichen Dämmerlicht ganz allein raus in den Wald geht.
Charlotte Inden greift in „Dear Santa“ den bekannten Topos der Weihnachtsliteratur auf, nach dem ein Kind Briefe an den Weihnachtsmann schreibt und väterliche Antwort bekommt. Inden macht daraus eine realistische und warmherzige Geschichte, die wunderbar in die Gegenwart passt. Die Erzählerin Lucie ist gerade mit ihrer Familie aus England in eine deutsche Universitätsstadt gezogen. Mal wieder ein Umzug, das heißt: eine neue Schule, neue Nachbarn und neue – beziehungsweise in Lucies Fall – keine neuen Freunde. Ihre Mutter ist Dozentin und Teil des akademischen Prekariats. Sie arbeitet sich kaputt, ohne zu wissen, ob sie nach diesem Semester wird bleiben können. Und Lucies Vater hat Depressionen.
Lucie setzt nun alle Hoffnung in ihren neuen Nachbarn, denn der – groß, weißer Bart, Holzwerkstatt – ist ja wohl offensichtlich der Weihnachtsmann. Sie beginnt einen Briefwechsel mit ihm, und es entsteht eine Freundschaft, auch mit seinem geheimnisvollen Enkel Ben. Nach und nach holt diese Freundschaft die Familien aus ihrer Isolation, und es folgen ein paar Überraschungen, die Charlotte Inden geschickt in ihre Erzählung webt. Ein liebevolles, modernes Buch, das nie kitschig gerät und das Thema psychische Krankheit ernsthaft, aber für Kinder gut verdaulich integriert.
„Der erste Schnee“ ist eigentlich gar kein Weihnachtsbuch, wohl aber eines der schönsten Bücher über den Winter. Großformatig, auf feinem, mattem Papier gedruckt und voller herrlicher Bilder in mal zurückgenommenen, mal bunten Farben. Die Künstlerin Sylvie Bello tupft Landschaften so durchscheinend hin, dass es wirkt, als habe sich die Natur selbst kurz auf die Seiten gedrückt, um dann wieder zu verschwinden wie eine Schneewehe. In der Geschichte der iranischen Autorin Elham Asadi träumt eine Frau mit langem Seidenhaar von einem schönen Mann, der jedes Jahr den Frühling in die Stadt bringt. Sie hofft, dass er zu ihr kommt, und putzt dafür ihr Haus auf dem Berg so gründlich, dass aller Staub zur Erde fällt. Das ist der Schnee. Auf den schönen Mann wartet die Frau vergeblich, jedes Jahr wieder. Aber besonders traurig macht sie das nicht. Wenn man weiß, worauf man wartet, dann ist schon das eine Form von Glück – und zwar eine, die hervorragend in die Adventszeit passt.
Groß, weißer Bart,
Holzwerkstatt –
das ist ja wohl
der Weihnachtsmann
Charlotte Inden:
Dear Santa.
Als der Weihnachtsmann plötzlich
zurückschrieb.
Hanser,
München 2022.
176 Seiten, 16 Euro. Ab 8 Jahren.
Elham Asadi,
Sylvie Bello:
Der erste Schnee.
Aus dem Italienischen von Ulrike Schimming. Bohem Verlag, Zürich 2022.
32 Seiten, 29,95 Euro. Ab 4 Jahren.
Lorenz Pauli,
Katja Gehrmann: Nico geht zum
Nikolaus.
Atlantis, Zürich 2022. 40 Seiten, 18 Euro. Ab 4 Jahren.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Kathleen Hildebrand kennt zwar das Motiv von Charlotte Indens "Dear Santa" schon gut aus anderen Weihnachtsbüchern, aber in diesem Buch wandelt es sich für die Rezensentin in eine realistische, berührende und zeitgeistige Geschichte. Erzählt wird sie aus der Perspektive der jungen Lucie, die mit einer Reihe Probleme zu kämpfen hat: nach dem Umzug der Familie aus England nach Deutschland findet sie keine Freunde, ihre Mutter schafft sich kaputt und weiß nicht einmal, ob ihr Vertrag nochmal verlängert wird und dann hat Lucies Vater auch noch Depressionen, offenbart uns Hildebrand. Immerhin ist Lucies Nachbar sehr wahrscheinlich der Weihnachtsmann, also beginnt sie, ihm Briefe zu schreiben. Diese liebenswürdige Erzählung wird der Rezensentin zufolge an keiner Stelle kitschig und schafft es auch noch, das Thema der psychischen Erkrankungen kindgerecht aufzubereiten.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Ernst und lustig, tiefgründig und doch nicht schwer. Beste Weihnachtslektüre." Kim Kindermann, Deutschlandfunk Kultur "Lesart", 22.12.22
"In dieser Weihnachtsgeschichte von Charlotte Inden mit atmosphärisch winterlichen Zeichnungen von Henrike Wilson muss kein Wunder geschehen. ... Unsentimental, auch wenn ab und zu doch Tränen fließen, liest sich dieser warmherzige Briefroman mit einer witzigen Wendung am Ende für alle Lesenden ab neun Jahren." Karin Hahn, MDR Kultur, Sendung "MDR KULTUR am Mittag", 16.12.2022
"Lucies Geschichte ist ein bisschen traurig, aber auch unheimlich witzig und verzaubert - perfekt für diese besondere Zeit bis zum Fest!" Katrin Hörnlein, ZEITLeo, 01.12.22
"Eine tolle, realistische und warmherzige Geschichte, die wunderbar in die Gegenwart passt. ... Ein liebevolles, modernes Buch, das nie kitschig gerät und das Thema psychische Krankheit ernsthaft, aber für Kinder gut verdaulich in seine Geschichte integriert." Kathleen Hildebrand, Süddeutsche Zeitung, 25.11.22
"'Dear Santa. Als der Weihnachtsmann plötzlich zurückschrieb' wird Wunscherfüllung für alle!" ELTERN family - Das Magazin für Eltern, 09.11.22
"In dieser Weihnachtsgeschichte von Charlotte Inden mit atmosphärisch winterlichen Zeichnungen von Henrike Wilson muss kein Wunder geschehen. ... Unsentimental, auch wenn ab und zu doch Tränen fließen, liest sich dieser warmherzige Briefroman mit einer witzigen Wendung am Ende für alle Lesenden ab neun Jahren." Karin Hahn, MDR Kultur, Sendung "MDR KULTUR am Mittag", 16.12.2022
"Lucies Geschichte ist ein bisschen traurig, aber auch unheimlich witzig und verzaubert - perfekt für diese besondere Zeit bis zum Fest!" Katrin Hörnlein, ZEITLeo, 01.12.22
"Eine tolle, realistische und warmherzige Geschichte, die wunderbar in die Gegenwart passt. ... Ein liebevolles, modernes Buch, das nie kitschig gerät und das Thema psychische Krankheit ernsthaft, aber für Kinder gut verdaulich in seine Geschichte integriert." Kathleen Hildebrand, Süddeutsche Zeitung, 25.11.22
"'Dear Santa. Als der Weihnachtsmann plötzlich zurückschrieb' wird Wunscherfüllung für alle!" ELTERN family - Das Magazin für Eltern, 09.11.22