Der 15-jährige Leo lebt zusammen mit seinem zunehmend verwirrten Vater. Als der eines Morgens spurlos verschwindet, nutzt Leo die Gelegenheit: Endlich sturmfrei! Mit seinem besten Freund Henri, einem Film-Nerd durch und durch, stürzt er sich in eine bizarre, aufregende Woche. Sie drehen den Kurzfilm "Death in Brachstedt", eine abenteuerliche Flucht aus der Realität. Während sie sich bei den Dreharbeiten im heruntergekommenen Hotel seines Onkels austoben, ignoriert Leo gekonnt die drohende Katastrophe. Diese schwebt über Wagners emotional ergreifendem Debüt , das Unbehagen und Leichtigkeit raffiniert nebeneinander stellt. Doch das Ende wird kommen. Ohne Schnitt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Sehr zugetan bespricht Rezensentin Christine Knödler diesen mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichneten Debütroman von Tobias Wagner. Erzählt wird die Geschichte des fünfzehnjährigen Leo, der nach dem Tod der Mutter auch den Vater an Demenz verliert, aber durch Freundschaft, eine erste Liebe und vor allem den Film aufgefangen wird. Allein wie der Autor das allmähliche Verschwinden des Vaters mit der Identitätsfindung des Sohnes in diesem außergewöhnlichen Coming-of-Age-Roman verschneidet, findet die Kritikerin bewundernswert. Den eigentlichen Reiz macht für sie aber das "popkulturelle Feuerwerk" aus, das Wagner zündet: Von Tony Stark und Sigourney Weaver bis Nora Tschirner und Alexander Kluge reichen die Referenzen, die manch jugendlicher Leser vermutlich googlen muss, glaubt Knödler. Macht aber nichts, findet sie, denn es ist gar nicht schlecht, wenn sich Jugendliche ein wenig vertiefen können. Darüber hinaus lobt die Rezensentin Wagners mitunter filmische Erzählweise. Den Roman hält sie für so "kühn" wie "ambitioniert".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Was [...] der Beginn einer Tragödie sein könnte, entwickelt sich unter der Feder von Tobias Wagner, der für sein Debüt in diesem Jahr mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnet wurde, zu einer Mischung aus Coming-of-Age-Geschichte und Roadmovie, die [...] mit schnellen Szenenwechseln, schlagfertigen Dialogen und schönen Cliffhangern durchs Geschehen führt.« Lena Bopp, FAZ, 24.03.2025 »Wie Wagner parallel von Demenz und Identitätsfindung erzählt, hat eine große Melancholie: Je mehr der Vater verschwindet, desto mehr findet Leo zu sich selbst. Am Ende ist er nicht allein, obwohl er nach der Mutter auch noch seinen Vater verliert. Ist das das fulminante Finale eines ambitionierten Debüts? Oder doch eher ein Happy End wie Hollywood - und die Jugendliteratur- es mögen?« Christine Knödler, SZ, 22.03.2025