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Economic history states that money replaced a bartering system, yet there isn't any evidence to support this axiom. Anthropologist Graeber presents a stunning reversal of this conventional wisdom. For more than 5,000 years, humans have used elaborate credit systems to buy and sell goods. Since the beginning of the agrarian empires, humans have been divided into debtors and creditors. Through time, virtual credit money was replaced by gold and the system as a whole went into decline. This fascinating history is told for the first time.

Produktbeschreibung
Economic history states that money replaced a bartering system, yet there isn't any evidence to support this axiom. Anthropologist Graeber presents a stunning reversal of this conventional wisdom. For more than 5,000 years, humans have used elaborate credit systems to buy and sell goods. Since the beginning of the agrarian empires, humans have been divided into debtors and creditors. Through time, virtual credit money was replaced by gold and the system as a whole went into decline. This fascinating history is told for the first time.
Autorenporträt
David Graeber, geb. 1961 in den Vereinigten Staaten, unterrichtete bis zu seiner umstrittenen Entlassung 2007 als Anthropologe in Yale und lehrt seither am Goldsmith-College in London. Er ist bekennender Anarchist und Mitglied der "Industrial Workers of the World". Sein Vater hat im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft, und er selbst hat fast zwei Jahre in einer direkte Demokratie praktizierenden Gemeinschaft auf Madagaskar gelebt. Graeber ist ein Vordenker der Occupy-Bewegung.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.05.2012

Wir sind alle Römer
Wie leistungsfähig das moderne Geldsystem ist, wissen wir. Doch wie folgenreich es dafür Ignoranz und Amoral kultiviert, zeigt David Graebers grandioses Buch über „Schulden“
Thomas Mayer, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, erzählte einmal in der FAZ eine hübsche kleine Geschichte, die aufs anschaulichste erklärt, was es mit dem Geld auf sich hat. Ein Gast kommt in ein Hotel, dessen Besitzer finanziell so klamm ist, dass er die Betten nicht frisch überziehen kann. Der Gast legt 100 Euro auf den Tresen, will aber erst das Zimmer sehen, bevor er sich entscheidet.
Während er nach oben steigt, eilt der Hotelier mit dem Geldschein zur Wäscherei und bezahlt seine Schuld. Deren Besitzer überbringt den Schein sogleich seinem Vermieter, bei dem er mit der Miete im Rückstand ist. Der wiederum hastet zur Blumenhändlerin, um sie für genossene Liebesdienste zu bezahlen. Und die Floristin flitzt in das Hotel, in dem sie gelegentlich Freier trifft, und legt, um ihre Zimmerrechnung zu begleichen, den 100-Euro-Schein auf den Tresen. Einen Moment später tritt der Hotelgast wieder an die Rezeption und nimmt, da ihm das besichtigte Zimmer nicht gefällt, seinen Geldschein und geht. „Das Geld ist verschwunden, aber während es zirkulierte, wurden alle Schulden beglichen.“ Die Wirtschaft kommt wieder in Gang.
Weitermachen auf Pump, also Kredit, wollte keiner mehr gewähren, es brauchte darum das verfügbare Geld, um die offenen Positionen und damit den Kreis zu schließen und den Motor wieder zu starten. Die Frage, was das ist, was da als „Geld“ zirkuliert, bereitet Thomas Mayer wie der Schulökonomie allerdings keine Probleme: Es ist das allseits akzeptierte Tauschmittel, das sich vor allem dadurch auszeichnet, dass es nicht auf Vertrauen angewiesen ist wie das Netz gegenseitiger Kredite. Geld ersetzt das Risiko, Vertrauen zu schenken, und ermöglicht erst so eine komplexe Marktwirtschaft.
Doch diese Erklärung ist kaum mehr als eine Tautologie. Nein, sie ist mehr, sie ist eine Beschwichtigung, eine politisch höchst folgenschwere Selbsttäuschung. Denn so wenig zu bestreiten ist, dass das Geld eben wegen seiner Radikalität, mit der es von allen persönlichen Konstellationen, Bedürfnissen und Vorgeschichten absieht, als ubiquitäres Medium das Marktgeschehen in Fluss hält, so wenig ist auch zu bestreiten, dass es einen außerordentlich voraussetzungsreichen gesellschaftlichen Unter- oder Überbau unterstellt. Mag das Geld durch seine Abstraktionsleistung glänzen, so darf sich die Theorie des Geldes nicht ihrerseits mit dieser Abstraktion zufrieden geben.
Die politische Ökonomie und auch die Wirtschaftssoziologie seit Max Weber hinterfragen zwar seit langem diese oberflächlich-funktionale Sicht auf das Geldwesen. Doch beirren ließ sich der abstraktionsstolze Modellplatonismus der ökonomischen Lehre nie wirklich.
Selbst der verheerende Finanzcrash 2008 und die folgenden Staatsschuldenkrisen, die ganze Nationen an den Abgrund brachte, hat keine globale Selbstbesinnung über Geld, Finanzmarkt und Verschuldung ausgelöst – bei allem vernehmlichen Unmut. Nun also will David Graeber mit seiner Studie über die Schulden zu dem überfälligen „großen Gespräch“ aufrütteln. In der Tat, so großartig wie sich sein Buch dafür in die Bresche schlägt, liegt es jedenfalls nicht an ihm, wenn es trotz der überragenden Dringlichkeit nicht gelingt.
Graeber ist Anthropologe, kein Ökonom und kein Soziologe. Dass er nicht „vom Fach“ ist, kann das Buch überall dort nicht verhehlen, wo es an die gängige wirtschaftswissenschaftliche und soziologische Disziplin anknüpft. Diesen Mangel macht es aber auf grandiose Weise wett. Sein anthropologischer Blick auf die vergangenen 5000 Jahre offenbart hinter dem schlichten Begriff der „Schulden“ eine überaus dramatische Sozial-, ja Menschheitsgeschichte. Ihr Ausgang steht noch längst nicht fest.
Wir flanieren darum mit ihm nicht durch die Epochen, nur um unsere Neugier zu befriedigen, „wie es“ mit den Schuldenpraktiken der Alten „eigentlich gewesen“ ist. Graebers historische Befunde führen vielmehr mit herber Deutlichkeit vor Augen, wie tief die Organisation von Geldschulden den sozialen und moralischen Charakter einer Gesellschaft prägt, und wie wenig selbstverständlich die heute dominierende Praxis ist.
Im Jahre 1525 erhält Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach von seinem Scharfrichter eine Rechnung. Der Markgraf schulde ihm 114 ½ Gulden, weil er in dessen Auftrag 80 Bauern enthauptet und 69 die Augen ausgestochen oder die Finger abgehackt habe. Die Bauern hatten sich wegen strangulierender Schulden und Abgabenlasten erhoben, der Markgraf war seinerseits mit 50 000 Gulden aus Glücksspielen verschuldet und ließ die aufständischen Bauern wie viele seiner fürstlichen Kollegen umso erbitterter niederkämpfen, um Macht und Geldforderungen zu retten.
Unnötig zu sagen, inwiefern ein solches Beispiel die totale Unempfindlichkeit der Geldschuld demonstriert. Ihr ungerührtes Desinteresse ist das Ergebnis eines Jahrtausende alten Abstumpfungsprozesses. Sind soziale Verpflichtungen größeren Kalibers erst einmal in Geldforderungen umgemünzt, scheinen diese mit den Grausamkeiten, die sie auslösen, desto weniger zu tun zu haben, je konsequenter sie rechtlich und moralisch von dem gesamten Schuldenkreislauf isoliert werden. Ausbeutungsverhältnisse, soziale Hierarchien, überrumpelnde Finanzpraktiken, aber auch legitime Kreditvergabe, alles verschwindet unterschiedslos hinter dem Schleier des Nichtwissen-Wollens. Mit Graeber lernt man, mit welcher historischen Wucht sich eine paradoxe, hochverpflichtende Wirtschaftsethik durchgesetzt hat, die auf ethischer Ignoranz gründet.
Heute geht es nicht mehr um ausgestochene Augen, aristokratische Auspressung und auch nicht mehr im selben Maß um Kriegsschulden oder um bäuerliche Verelendung – doch gerade in diesen historischen Feuertaufen reifte die moderne Neutralität der Geldforderung heran.
Nicht genug aber damit, dass in der Zahlungsverpflichtung so erfolgreich alle sozialen, um nicht zu sagen alle sentimentalen Faktoren ausgeblendet sind. Zwar gewinnt die Gesellschaft damit ihren heute so überragenden, rücksichtsfreien ökonomischen Handlungsspielraum. Doch zugleich verhindert die Abstraktionskraft der Geldforderung, zwischen sinnvollen Verschuldungsgründen auf der einen und ökonomisch irrationalen oder gar selbstschädigenden Gründen auf der anderen Seite zu unterscheiden. Mit ihrer realitätsblinden Neutralität geht daher auch eine gewollte, also selbstverschuldete Dummheit einher. Der Hinweis auf die Immobilienkredite in Kalifornien oder Spanien vor dem Crash 2008 genügt.
Hat sich eine Gesellschaft erst einmal so flächendeckend verschuldet, dass sie sich aus eigener Kraft nicht mehr herauswinden kann, gibt es prinzipiell nur zwei Auswege: Entweder man unterbricht den Schuldenkreislauf – sei es gewaltsam durch kollektive Verweigerung oder Revolution, sei es durch eine klug reformierende Regierung, sei es durch einen alttestamentarischen landesweiten Schuldenerlass („Sabbatjahr“). Oder aber ein deus ex machina stellt den Saldo der benötigten Geldsumme zur Verfügung. In dem obigen Gleichnis von Thomas Mayer tut dies der als Glücksfall hinzutretende Hotelgast. Die Analogie zur heutigen Verschuldung Europas wäre, dass die EZB die fehlenden Billionen auf den Tisch des europäischen Tresens legt und nach Gelingen der gegenseitigen Tilgungsakte wieder einsammelt.
Die Geschichte aber – die ja nur in den seltensten Fällen mit Regierungen gesegnet ist, die den Mut zum großen Schuldenschnitt aufbringen, geschweige denn mit weißen Rittern oder Glücksgöttern – kennt eine endlose Kette von sozialen Desastern, Aufständen, Hungersnöten und Katastrophen, deren Ursache die Überschuldung und Verarmung weiter Bevölkerungsteile und deren Resultat nur allzu häufig war, dass die Zahlungsunfähigen massenweise in Schuldknechtschaft gerieten oder ihre Kinder verkaufen mussten, wenn sie nicht vollends als Leibeigene oder Sklaven ins Elend und den sozialen Tod stürzten.
Keinesfalls darf man diese Menschheitserfahrungen als vergangene Schauergeschichten abtun. Ohne sie wäre unser heutiges Wirtschaften, unser kollektives Vermögen und Kapital, unser routiniertes Vertrautsein mit Geldschulden nicht das, was es ist. Zum Beispiel die Eroberung Mexikos durch Hernán Cortés: Er war selbst überschuldet, ließ die Minen Mexikos mit Schuldknechten und Sklaven ausbeuten und lieferte das Silber an die über ihre Verhältnisse lebende spanische Krone, aber auch tonnenweise an das von Geldmangel geplagte Indien und China. Wie die Silberschätze ihrerseits die Schuldenspirale anheizten, ist bekannt. Dass an irgendeinem Punkt des makabren Reigens hochangesehene genuesische oder venezianische Bankiers ihre Hände im Spiel hatten, vielleicht sogar die Fäden zogen, ist nicht entscheidend. Der wahre Herrscher dieses globalen Systems war der sozial- und realitätsvergessene Schuldenkreislauf.
Mögen Schulden noch so drücken, sie sind es, die den wirtschaftlichen Zusammenhang stiften. Das Schlimmste, was dem Kapitalismus passieren kann, ist, dass alle Schulden bezahlt werden. In dem Moment steht das System still.
Graeber unterscheidet die „humane“ von der „kommerziellen“ Ökonomie. Humanes Wirtschaften sieht er dort, wo sich Händler und Handwerker gegenseitig Warenkredite einräumen, die sie nur bei Bedarf saldieren. Geld, vor allem als Münzgeld, fließt nur in Sonderfällen, für hohe Feste etwa, als Mitgift oder als Wehrgeld, selten aber als Handelsentgelt. Von den Sumerern über die blühenden internationalen Handelsimperien der islamischen Welt im Mittelalter bis in traditionelle Wirtschaftsnischen der Jetztzeit identifiziert er solche Ökonomien, die letztlich von Vertrauen und Kooperation, sozialen Verbindlichkeiten und kollektivem Wertausgleich leben.
In kommerziellen Ökonomien hingegen regiert der über Geld vermittelte Tauschhandel. Die einzelnen Transaktionen werden am Markt direkt abgerechnet und entgolten, Kredite nicht mit anderen Krediten saldiert, sondern alle Schulden als Geldsummen gefordert und je für sich eingetrieben. Auch diese Form zieht sich quer durch die Geschichte, natürlich beschreibt sie auch den Typ der heutigen Markt- und Finanzwirtschaft.
Ob diese schematische Zweiteilung von Ferne an die überkommene Unterscheidung von „Gemeinschaft“ und „Gesellschaft“ mit ihren vergangenheitsseligen Untertönen erinnert, oder ob Graeber sogar andeutet, dass jene humane Ökonomie auch noch für die heutige Industriewelt eine realistische Alternative wäre – das alles ist weniger bedeutsam. Viel bedeutsamer ist der methodische Erkenntnisgewinn, da das Schema begreifbar macht, wie kontingent der im Westen obsiegende Entwicklungsstrang zur kommerziellen Ökonomie trotz allem ist. Insbesondere aber macht es den Blick frei auf deren fatale Verblendungen. Dass sie auch ihre enormen zivilisatorischen Verdienste hat, ist nicht Graebers Thema; unterstellen wir zu seinen Gunsten, dass er es als bekannt voraussetzt.
Warum setzt das Vaterunser Sünden und Schulden gleich („vergib uns unsere Sünden, wie wir vergeben unseren Schuldigern“)? Warum ist nur ein Marktsystem, das auf Geldschulden aufbaut, in der Lage, Geld aus Geld, also Geld ex nihilo zu schaffen? Warum konnten Utilitaristen wie Adam Smith, John Stuart Mill oder Jeremy Bentham zu den Kirchenvätern des Marktfundamentalismus werden? Warum kann eine Gesellschaft, die ihr Wirtschaftssystem über Geldschulden organisiert, moralisch so indifferent sein gegenüber den Schäden, die sie anrichtet? Gegenüber den externen Schäden, insbesondere aber auch gegenüber jenen, die sie sich selbst zufügt?
Die Geschichte des religiös-existenziellen Leitmotivs, eine „Urschuld“ des Menschen gegenüber Gott, dem Kosmos oder der Menschheit anzunehmen, die jeder sein Leben lang abzutragen hat, ist bei Graeber nachzulesen. Mag sich diese metaphysische Schuldknechtschaft mit der Säkularisierung verflüchtigt haben, so behält jedenfalls die irdische Linie, die er vom alten Rom bis in die Moderne entwickelt, ihre unbedingte Relevanz.
Das römische Recht definiert das Eigentum als totale Verfügungsgewalt einer Person über eine Sache. Mit der schlichten Frage, wie denn ein Recht ausschließlich im Verhältnis zu einer Sache bestimmt werden kann (statt wie etwa bei Aristoteles, Kant oder Hegel als intersubjektives Verhältnis), öffnet Graeber die Perspektive auf den radikalen abendländischen Individualismus, genauer gesagt, auf die Konzeption einer aus isolierten Monaden zusammengestückelten Menge von Marktteilnehmern. Margaret Thatchers Parole, so etwas wie eine Gesellschaft gebe es gar nicht, spricht das nur ungeniert aus.
Es ist dieses römische Erbe der Abstraktion von jeglicher Sozialität, das unsere alltägliche Vorstellung vom Markt und seinen solipsistischen Teilnehmern beherrscht. Auch Adam Smiths Idee der unsichtbaren Hand, die ja nur als Fiktion der im Markt und Geld unsichtbar gemachten Vergesellschaftung zu verstehen ist, beruht darauf. Die souveräne Erhabenheit jeder Geldschuld über ihre soziale und moralische Basis wurzelt in der lateinischen Antike. Wir sind alle Römer.
ANDREAS ZIELCKE
DAVID GRAEBER: Schulden. Die ersten 5000 Jahre. Aus dem Englischen von U. Schäfer, H. Freundl u. S. Gebauer. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2012. 536 Seiten, 26,95 Euro.
Von der Empirie ließ sich der
Modellplatonismus der
Ökonomen noch nie beirren
Bei allgemeiner Verschuldung
gibt es nur zwei Lösungen:
Revolution oder Erlösung von oben
Das Schlimmste, was dem
Kapitalismus passieren kann, ist,
dass alle Schulden bezahlt werden
Es ist menschheitsgeschichtlich keine neue Erfahrung: Zahlungsunfähigkeit führt in den Strudel der Schuldknechtschaft. Foto: ddp images
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.05.2012

Schuldsklaven sind wir alle!

Im Naturzustand hatte man noch etwas füreinander übrig, dann kamen das Geld und mit ihm Gewalt und Sklaverei: David Graeber erzählt eine sehr einseitige Geschichte vom bösen Kapitalismus und der Rolle Europas.

Kaum ein Text, der etwas mit der finanzwirtschaftlichen Malaise zu tun hat, kann sich einer ähnlichen Aufmerksamkeit erfreuen wie das seit dem Wochenende auch auf Deutsch vorliegende Schulden-Buch von David Graeber. In der globalisierungskritischen Szene ist der Autor prominent, und für die Occupy-Bewegung spielt der in London lehrende amerikanische Anthropologe eine geradezu herausragende Rolle. Mittlerweile aber hat seine Kritik an der "Schuldengesellschaft" auch deren Mitte erreicht und wird dort geradezu enthusiastisch aufgegriffen. Denn Graeber verspricht nicht nur Aufklärung über die eigentlichen Ursachen der gegenwärtigen Schuldenkrise. Er bietet auch Orientierung in einem vermeintlich aus dem Ruder laufenden Kapitalismus.

Graeber tritt an, die vermeintliche Paradoxie aufzuklären, dass die einen ihre Schulden um jeden Preis bedienen müssen, während anderen unter die Arme gegriffen wird, von denen man nicht erwartet, sie würden je ihre Konten ausgleichen. Und diese Aufklärung soll helfen, Alternativen zum Kapitalismus aufzuzeigen. Denn eigentlich geht es Graeber um die Überwindung einer Schuldknechtschaft, die wir längst verinnerlicht haben. Für ihn hingegen ist es keineswegs selbstverständlich, seine Schulden zu akzeptieren und sie zurückzuzahlen. Glaube man das, sitze man nur den falschen Botschaften des Wirtschaftsliberalismus auf, nach welchen der Mensch von Natur aus ein am Eigennutzen orientiertes Wesen sei, das im Austausch und Wettbewerb mit anderen seine wirtschaftlichen Ziele verfolge, wobei ihm das Geld helfe, die Fesseln des Naturaltauschs abzustreifen und zu allgemeinem Tausch, Handel und Wohlstand zu finden. Das aber sei bloß ein "allgemein verbreiteter Mythos". Nichts an der gegenwärtigen Ökonomie sei natürlich. "Die wahren Ursprünge des Geldes", so Graeber, finden sich vielmehr, "bei Verbrechen und Vergeltung ..., bei Krieg und Sklaverei, Ehre, Schuld und Sühne."

Markt und Geld seien zerstörerisch, denn "ursprünglich lebten die Menschen in einem Naturzustand, in dem allen alles gemeinsam gehörte", weiß Graeber. Diese Vorstellung eines "ursprünglichen Kommunismus", der sich auch heute noch im Alltagskommunismus des Lebensvollzugs ("Rohstoff des Zusammenlebens") finde, ist der Anker seiner Argumentation. Denn an diesen Naturzustand anschließend, habe es so etwas wie "humane Ökonomien" gegeben, in denen die Menschen einander individuell in einer unaufhebbaren Weise verpflichtet gewesen seien.

Der böse Wucher setzt sich an die Stelle "humaner Ökonomien"

Im Kontext dieser Ökonomien war die Entstehung von Geld ganz unwahrscheinlich. Evolutionäre Theorien der Geldentstehung lehnt Graeber deshalb ab. Stattdessen bezieht er sich auf Georg Friedrich Knapp und dessen Theorie, nach der das Geld stets Ausdruck staatlicher Setzung ist. Erst der Staat schaffe das Münzgeld, dadurch entstünden im eigentlichen Sinne erst Märkte, die ihrerseits staatliches Handeln provozierten. Mit der Einführung von Geld, mit der Verpflichtung, Steuern, Abgaben, dann auch geschäftliche und private Schulden zu monetarisieren, schließlich mit der Entstehung von Zins und Zinseszins würden dann die "humanen Ökonomien" zerstört. Denn jetzt sei man dazu in der Lage, gegenseitige Verpflichtungen exakt zu beziffern und unter Umständen zu beenden. Der "Rohstoff des Zusammenlebens", die asymmetrische und inkommensurable gegenseitige Verpflichtung, schwinde. In der nun entstehenden "kommerziellen Ökonomie" würden aus Verpflichtungen in Geld ausdrückbare Schulden. Einzelne Gegenstände oder Personen würden aus ihren Beziehungen gelöst und käuflich. Die Versklavung von Menschen setze diese Entbindung voraus und bestätige sie zugleich. Sie sei daher auch der unmittelbarste Ausdruck dieser Art der Schuldenwirtschaft.

Es ist aber nicht allein der Gewaltnexus, auf den Graeber abhebt. Die Art des Umgangs mit Verpflichtungen und Schuld, Sühne und Erlösung bestimme auch die Rechtfertigungsnarrative der Gesellschaften. Die von Graeber vorgestellten Theorien der Urschulden und ihre verschiedenen Ausprägungen seien hier nur erwähnt. Die unsystematische Zusammenstellung ethnologischen, anthropologischen und historischen Materials und seine "Passung" zur Gedankenführung sind hier nicht zu überprüfen. Entscheidend ist vielmehr Graebers Bild von den griechischen und römischen Rechtsvorstellungen, in denen sich frühe kommerzielle Ökonomien gleichsam gespiegelt hätten.

Insbesondere das römische Eigentumsrecht und den zugehörigen Freiheitsbegriff hält Graeber geradezu für eine Übertragung der Grundidee einer Schuldenwirtschaft in allgemeine Rechtssätze. Deren Fortwirken bis in die Gegenwart ist für ihn daher das größte Verhängnis. Der "Individualismus" des römischen Rechts, Freiheit als Bindungslosigkeit, Eigentum als Egoismus zu denken, sei die rechtliche Fassung von Sklaverei. Und nicht zuletzt über die Tradierung des römischen Rechts habe sich die normative Rechtfertigung der Sklavengesellschaft in unsere Gegenwart fortgeschrieben: "Wir sind zu einer Schuldengesellschaft geworden, weil das Erbe von Krieg, Eroberung und Sklaverei nie ganz verschwunden ist."

Die Ausfaltung "kommerzieller Gesellschaften" vollzog sich nach Graeber historisch in vier großen Schritten, die sich vor allen Dingen durch die Verfügbarkeit oder Nichtverfügbarkeit von Münzgeld unterschieden hätten. Alles Geld trenne, sei insofern diabolisch, aber virtuelles Geld weniger radikal als Münzgeld, da es zumindest noch Vertrauensreste voraussetze. In den älteren Gesellschaften bis etwa zum Beginn der klassischen Zeit herrschten Kreditsysteme vor. Erst in der griechisch-römischen Achsenzeit dominierte zunächst in lydisch-griechischer, dann in römischer Form das Münzgeld, und eine brutale Raub- und Sklavenwirtschaft sei nötig geworden, um dieses Bargeldsystem am Laufen zu halten.

Das Mittelalter wiederum habe einen Rückgang des Münzgeldes und ein Vordringen virtueller monetärer Beziehungen gesehen. Insbesondere in der islamischen Welt sei eine gezügelte, kreditbasierte Marktwirtschaft entstanden. Europa sei damals noch ein mehr oder minder barbarischer Ort gewesen, der sich nicht allein durch seine Rückständigkeit, sondern auch dadurch von der arabischen Welt unterschieden habe, dass man Kaufmannschaft und Handel viel misstrauischer betrachtet habe. Eine Art "freundliche Kaufmannsmoral", die auf ein unaggressives Ausnutzen von Marktchancen setzte, wie im Islam vermeintlich typisch, sei in Europa nicht möglich gewesen.

Die Begleitmusik zu Europas weltgeschichtlichem Auftritt ist vielmehr die Gewalt. Europa ist für Graeber von Anfang an ein "ungewöhnlich gewalttätiger Kontinent". In der nicht weiter hergeleiteten, geradezu vorausgesetzten Gewaltbereitschaft scheint für Graeber Europas einzige Besonderheit zu liegen, denn im sechzehnten Jahrhundert habe Europa allein bessere "Mittel der Seekriegsführung" besessen. Überhaupt: "Im Laufe der Geschichte dürften viele Kulturen in der Lage gewesen sein, ähnlich großes Unheil anzurichten wie die europäischen Mächte im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert ... - doch kaum eine tat es."

Europa war es auch, das die mittelalterliche Welt der gegenseitigen Kreditverpflichtungen durch seine Gier, an Münzgeld, an Gold und Silber zu kommen, brutal zerstörte. Die Aggressivität der europäischen Expansion seit dem sechzehnten Jahrhundert wird ausführlich geschildert. Auch vor der Ausbeutung der eigenen Bevölkerung sei die Obrigkeit nicht zurückgeschreckt. Der Bauernkrieg in Deutschland dient Graeber ebenso als Beispiel wie der Untergang ländlicher Kreditsysteme in Großbritannien.

Treibende Kraft der Veränderung der weltwirtschaftlichen Strukturen und damit der Entstehung eines in Europa und später in Nordamerika zentrierten Kapitalismus war in Graebers Sicht das Finanzkapital. Dieses Finanzkapital habe die europäische Aggression finanziert, die somit durch Schuldner getragen worden sei, deren Ziel es war, zu rauben, zu plündern oder andere zu Schuldsklaven zu machen. Der damit sich durchsetzende Kapitalismus ist in dieser Sicht ein sich ständig erneuerndes Schuldenverhältnis. Dass eine derartige Expansion eine eigentümliche Mischung aus Spielern und Apokalyptikern hervorgebracht habe, die zum einen alles auf eine Karte setzten, zum anderen stets mit dem Untergang des Systems rechneten, sei durchaus folgerichtig. Eine auf der Schuldversklavung des Menschen beruhende große Pokerpartie, die nicht enden darf - das ist für Graeber der im sechzehnten Jahrhundert entstandene Kapitalismus. Und genau dieser Zusammenhang werde durch unsere Vorstellungen von Eigentum, Freiheit und moralischer Verpflichtung unsichtbar gemacht.

Eine Mischung aus Marx, Kulturkritik und Sehnsucht nach Harmonie

Damit ist der Kreis der Argumentation geschlossen, doch ist die Geschichte nicht zu Ende. Denn Richard Nixons Weigerung von 1971, den Dollar weiterhin in Gold zu tauschen, markierte ja strenggenommen eine neuerliche Abkehr vom Münzgeld und schuf günstige Bedingungen für das Wiedererstehen vertrauensbasierter Kreditbeziehungen. Doch ist weder die aktuelle Finanzgeschichte hierfür ein Beleg; noch lässt sich die weitere Entwicklung prognostizieren, was Graeber auch gar nicht erst versucht. Die Finanzkrise der letzten Jahre, überhaupt die Entwicklung seit der Nachkriegszeit behandelt er nur noch kursorisch. Was kommt, ist nicht klar.

An dieser Argumentation ist viel zu loben, aber auch viel zu kritisieren. Die diabolische Rolle des Geldes, zugleich wirtschaftliche Kommunikation wahrscheinlicher zu machen und sie aus ihren sozialen Bezügen herauszulösen, haben viele Autoren - nicht zuletzt Georg Simmel und Niklas Luhmann - betont. Graebers Argument wird dadurch nicht schlechter, dass Teile von ihm nicht neu sind. Nur zwingt er sich dazu, kapitalistische Marktwirtschaften als Ergebnis von Gewaltakten zu erklären. Durch diesen Filter muss sein Material, und es ist dann gerade dessen Auswahl, die Zweifel aufkommen lässt.

Graeber hat zahllose, auch gute Beispiele für die zerstörerische Bedeutung geldwirtschaftlicher Beziehungen gefunden, aber deren Vorzüge schlicht weggelassen. Das mag man bei einer politischen Polemik akzeptieren. Bei einem Buch, das trotz allen Plaudertons einen gewissen wissenschaftlichen Anspruch erhebt, kann man es aber nicht durchgehen lassen. Es sind daher letztlich gar nicht so sehr die Fehler, die stören, sondern die Auslassungen sowie die ungeklärten Setzungen und Behauptungen. Vor allem zwingt sein argumentatives Konzept Graeber dazu, eine Art "Sündenfall" der Geldschöpfung anzunehmen. Aber wieso kommt es überhaupt zur Auflösung der "humanen Ökonomien"? Wo kommen das "Böse", der "Schuldenteufel", der münzgeldgierige Staat her, die ja die treibenden Kräfte in Graebers Vorstellung von historischem Wandel zu sein scheinen? Wer konstituiert wann und unter welchen Bedingungen "kommerzielle Ökonomien", "Schuldenwirtschaften", "Sklaverei"? Reicht hier der Verweis auf die vermeintliche Gewaltaffinität der Europäer, die Expansionslust, Raubgier und Spielsucht ihres Finanzkapitals wirklich aus? Müsste dies nicht auch erst erklärt werden?

Graebers These überzeugt nicht, weil er die andere Seite der Geschichte des Geldes, durch die vieles plausibler wird, gar nicht erzählt. Was er wohl bewusst ignoriert, ist die Frage nach der Leistungsfähigkeit der jeweiligen ökonomischen Strukturen, die ja mit dem Hinweis auf deren Verknüpfung mit Schulden nicht erledigt ist. Dass Ökonomie immer auch Problemlösung ist, dass Menschen die ökonomischen Verhältnisse nach diesem Gesichtspunkt beurteilen, davon mag Graeber nicht reden. Denn dann müsste er zugestehen, dass die Geldverwendung eben auch Vorteile besaß, dass sie Arbeitsteilung und Handel wahrscheinlicher machte, dass gerade der liberale Kapitalismus die größte Wohlstandsvermehrung der Weltgeschichte ausgelöst hat.

Historisch war das vielleicht nicht das letzte Wort, aber es war auch mehr als nichts. Die Welt vor der Entstehung des Kapitalismus, vor der Generalisierung des Geldverkehrs steckte in einer Art "Malthusianischen Falle", in der Produktivitätsgewinne durch das Bevölkerungswachstum in der Regel wieder aufgezehrt wurden. Seit Beginn des Kapitalismus ist die Weltbevölkerung hingegen geradezu explosionsartig gewachsen. Dass heute sieben Milliarden Menschen leben können, verdankt sich auch den großen Produktivitätssteigerungen der letzten zweihundertfünfzig Jahre - und die wären ohne eine entsprechende Organisation von Arbeitsteilung und Markt, von Handel, Geld- und Kreditwirtschaft kaum möglich gewesen.

Das war nicht nur eine Folge von Gewalt und Ausplünderung, denn dann wäre Spanien reich geworden und geblieben. Entscheidend war, dass die weltwirtschaftlichen Impulse des sechzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts eine außerordentliche Steigerung der industriellen Leistungsfähigkeit dort begleiteten, wo die Umstände für ihre Umsetzung in technische Problemlösungen günstig waren. Hier liegt das eigentliche "Wunder Europas" (E. L. Jones) begründet: Es mag noch so bemerkenswert sein, auf ältere Spuren moderner Technik in Asien und im islamischen Raum zu verweisen: Wirklich entfaltet wurde sie erst in Großbritannien und von hier ausgehend auf dem europäischen Kontinent - aus eigenem Antrieb! Und erst diese Entfaltung ermöglichte, im Rahmen einer sich entwickelnden Kreditwirtschaft, die Durchsetzung jener industriellen Strukturen, von denen noch heute die massenhafte Herstellung, der Vertrieb und der Absatz auch von Büchern wie des vorliegenden profitieren. Erstmals in der Geschichte der Menschheit entstand ein Wirtschaftssystem, in dessen Kern der Massenkonsum steht. Das kann man kulturkritisch verachten oder mit Schuldenwirtschaft zu verbrämen suchen; der Befund ändert sich dadurch nicht.

Aus Graebers Text spricht eine Verlustklage, die aus der Tradition der europäischen Kulturkritik vertraut ist. Denn Graeber wirft dem Kapitalismus vor allem vor, den Menschen aus einer intakten Welt gegenseitiger Verpflichtungen vertrieben zu haben. Bindungslose Monaden seien wir geworden, bemessen allein nach Geldwert und zumeist Opfer, gelegentlich wohl auch Täter einer skrupellosen Schuldenwirtschaft, die unsere Bindungslosigkeit aufrechterhalte und vorantreibe. Hier schwingt ein genereller Vorbehalt gegen die moderne funktionale Differenzierung der Welt mit, gegen das Trennungsdenken, den Verlust der Tiefe und der Mitte, wie er seit dem neunzehnten Jahrhundert dem Kapitalismus und dem Individualismus noch stets vorgehalten wurde. Es ist eine eigentümliche Mischung aus Marx, Globalisierungsvorbehalten, Kulturkritik und Harmoniesehnsucht, die sich hier äußert und die sich der historischen Kritik im Grunde entzieht. Nur: Solange es zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des gegenwärtigen Kapitalismus reale Alternativen nicht gibt, behält Bernard Mandeville recht, der bereits zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts in seiner Bienenfabel das Dilemma dieser Art der Kritik auf den Punkt brachte: "Wer will, dass eine goldne Zeit / zurückkehrt / sollte nicht vergessen / man musste damals Eicheln fressen." Noch ist das gültig.

WERNER PLUMPE

David Graeber: "Schulden". Die ersten 5000 Jahre.

Aus dem Englischen von Ursel Schäfer, Hans Freundl und Stephan Gebauer. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2012. 536 S., geb., 26,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Winner of the Bateson Book Prize awarded by the Society for Cultural Anthropology and the Bread and Roses Award for Radical Literature

Written in a brash, engaging style, the book is also a philosophical inquiry into the nature of debt where it came from and how it evolved. Thomas Meaney, The New York Times Book Review

"[A] groundbreaking study...opened up a vibrant and ongoing conversation about the evolution of our economic system by challenging conventional accounts of the origins of money and markets; relationships of credit and debt, he showed, preceded the development of coinage and cash." Astra Taylor, The New Yorker

Debt [is] meticulously and deliciously detailed. Ben Ehrenreich, Los Angeles Times

"Exhausting...Engaging...An authoritative account of the background to the recent crisis. Both erudite and impertinent, [Graeber's] book helps illuminate the omissions of the current debate and the tacit political conflicts that lurk behind technical budget questions." Robert Kuttner, The New York Review of Books

"Fascinating... [An] extraordinary book, at once learned and freewheeling." Benjamin Kunkel, London Review of Books

One of the year s most influential books. Graeber situates the emergence of credit within the rise of class society, the destruction of societies based on webs of mutual commitment and the constantly implied threat of physical violence that lies behind all social relations based on money. Paul Mason, The Guardian

"An alternate history of the rise of money and markets, a sprawling, erudite, provocative work." Drake Bennett, Bloomberg Businessweek

[A] formidable piece of anthropological scholarship... [Graeber] demonstrates how a new understanding of debt might provide us with some clues for the future. Justin E. H. Smith, Bookforum

An absolutely indispensable and enormous treatise on the history of money and its relationship to inequality in society. Cory Doctorow, BoingBoing

"[A]n engaging book. Part anthropological history and part provocative political argument, it's a useful corrective to what passes for contemporary conversation about debt and the economy."
Jesse Singal, Boston Globe

The book is more readable and entertaining than I can indicate... It is a meditation on debt, tribute, gifts, religion and the false history of money. Graeber is a scholarly researcher, an activist and a public intellectual. His field is the whole history of social and economic transactions. Peter Carey, The Observer

Graeber helps by exposing the bad old world of debt, and clearing the way for a new horizon beyond commodification. The New Left Review

"Terrific... In the best anthropological tradition, he helps us reset our everyday ideas by exploring history and other civilizations, then boomeranging back to render our own world strange, and more open to change."
Raj Patel, The Globe and Mail

"Fresh... fascinating... Graeber s book is not just thought-provoking, but also exceedingly timely."
Gillian Tett, Financial Times (London)

"Remarkable."
Giles Fraser, BBC RADIO 4

"An amazing debut conversational, pugnacious, propulsive"
Times Higher Education (UK)

"Graeber's book has forced me to completely reevaluate my position on human economics, its history, and its branches of thought. A Marxism without Graeber's anthropology is beginning to feel meaningless to me."
Charles Mudede, The Stranger

"The world of borrowing needs a little demystification, and David Graeber's Debt is a good start."
The L Magazine

"Controversial and thought-provoking, an excellent book."
Booklist

"This timely and accessible book would appeal to any reader interested in the past and present culture surrounding debt, as well as broad-minded economists."
Library Journal

Praise for David Graeber

"A brilliant, deeply original political thinker."
Rebecca Solnit, author of A Paradise Built in Hell

I consider him the best anthropological theorist of his generation from anywhere in the world.
Maurice Bloch, Professor of Anthropology at the London School of Economics

If anthropology consists of making the apparently wild thought of others logically compelling in their own cultural settings and intellectually revealing of the human condition, then David Graeber is the consummate anthropologist. Not only does he accomplish this profound feat, he redoubles it by the critical task now more urgent than ever of making the possibilities of other people s worlds the basis for understanding our own.
Marshall Sahlins, Charles F. Grey Distinguished Service Professor Emeritus of Anthropology and of Social Sciences at the University of Chicago
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