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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.04.2003

Vier Buchstaben, vier Töne, eine Welt: Less is Blackmore
E, g, a! e, g–b–a! e, g, a... bam-bambam, bam-bam-baaabam,...Vier Buchstaben, vier Töne, eine Welt. Grandios. Es gab einmal eine Zeit, da hatte man sich zu entscheiden: „Smoke On The Water” – der Rest aber, das war eben nur das Feuer im Himmel, das vielleicht Jethro Tull oder Uriah Heep oder Pink Floyd hieß. Übrigens geht es um die siebziger Jahre, die auf unserem Bild exakt so aussehen, wie man sich die Hölle schon immer vorgestellt hat: bestehend aus schlecht schlafenden Jungs namens Deep Purple, die im München des Jahres 1971 verzweifelt versuchen, ihren „Bravo- Bronce-Otto” zu begreifen. Das Foto entnehmen wir dem sehr schön viertonhaften Band „Deep Purple – Fotografien von Didi Zill” (Schwarzkopf&Schwarzkopf, Berlin, 79,90 Euro). Wenn man allerdings genau hinguckt, dann erkennt man auf dem Platz neben dem fassungslosen Roger Glover (ganz links) auch die Times, darunter Philip Roth’ „Portnoy’s Complaint” – und draußen vor dem Fenster fährt ein Karmann Ghia herum. Aber damals stand Deep Purple ja auch noch nicht als lauteste Band der Welt im Guiness-Book. Es gab noch keine Homestoryfotos von Jon Lord beim Superman-Heftchen-Lesen, und Ritchie Blackmore (2.v.l.) und Ian Gillan (2.v.r.) hatten sich noch halbwegs lieb – das Publikum dachte sich bei den habituellen Bühnenschlägereien noch nicht, es handle sich dabei um eine Art Bühnenshow. Aber dafür gab es bereits Beethovens Schicksalsmotiv in der Fünften, das ja auch mit den vier richtigen Tönen auskommt. Er muss es geahnt haben: Less is Blackmore.
zig
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