Produktdetails
- Verlag: Kosmos
- ISBN-13: 9783440084366
- ISBN-10: 3440084361
- Artikelnr.: 23932111
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.01.2001Wer außer uns sollte hier blitzen? Dirk H. Lorenzen sammelt Weltraumfotos
Als Kosmos wird das Weltall bezeichnet, was in der griechischen Sprache "Ordnung" bedeutet. Der Begriff stammt aus einer Zeit, als die Menschen noch glaubten, am Himmel ändere sich nichts, nur die Planeten - die "Wandelsterne" - formierten sich ständig neu. Längst ist bekannt, wie falsch diese Vorstellung ist. Sterne entstehen und vergehen, und alles bewegt sich nach den kosmischen Gesetzen durch das Universum. Wie dynamisch die Welten im Kosmos sind, haben so recht erst die Beobachtungen in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt. Dabei wurde auch offenkundig, daß Kollisionen ganzer Sternsysteme nichts Besonderes sind.
Ein Beispiel dafür ist die elliptische Galaxie Centaurus A (unsere Abbildung), die mit einem der vier 8,2-Meter-Spiegel des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile aufgenommen wurde. Obwohl elliptische Galaxien normalerweise kaum Staub enthalten, wird Centaurus A durch einen riesigen dunklen Staubbalken geprägt. Alles deutet darauf hin, daß die Galaxie "kürzlich" ein staubreiches Sternsystem verschlungen hat. In jüngerer Zeit sind mehrere Teleskope der 8-Meter-Klasse in Betrieb genommen worden, die derart eindrucksvolle Bilder liefern.
Dirk H. Lorenzen hat in seinem Buch "Deep Space - Blick an den Rand des Universums" Fotos des Very Large Telescope, des japanischen Subaru-Teleskops und der beiden Zehn-Meter-Keck-Teleskope mit Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops und der Röntgensatelliten Chandra, Bepposax und Rotse zu einem eindrucksvollen Bildband vereint. Anhand der Fotos beschreibt der Autor, wie das Universum aufgebaut ist und was sich darin abspielt - von der Kinderstube der Sterne bis zu deren Tod. Er macht deutlich, daß die Ergebnisse der modernen Astronomie nicht allein den großen Spiegeln der Teleskope zu verdanken sind, sondern auch der "Intelligenz" der Geräte, mit deren Hilfe zum Beispiel die Luftunruhe überlistet wird, und schließlich den ausgefeilten Meßinstrumenten. Diese erlauben es unter anderem, eine Vielzahl von Sternspektren höchster Präzision gleichzeitig aufzunehmen. Der Astronom selbst ist dabei aus der - oft schon gar nicht mehr vorhandenen - Fernrohrkuppel verbannt. Er würde bei der Aufnahme nur stören. Deshalb verfolgt er das Geschehen von einem Leitstand aus am Bildschirm.
Der Autor geht dankenswerterweise auch auf die Unsitten einiger Pressestellen ein, die immer wieder voreilige Meldungen über astronomische Beobachtungsergebnisse lancieren und der Wissenschaft damit einen Bärendienst erweisen. Seine Behauptung, selbst unser Milchstraßensystem sei für viele Forscher nur noch insoweit von Interesse, als die hier gemachten Untersuchungen dem Verständnis viel weiter entfernter Galaxien dienten, ist allerdings übertrieben.
GÜNTER PAUL.
Dirk H. Lorenzen: "Deep Space - Blick an den Rand des Universums". Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2000. 160 S., 124 Farb- u. 26 S/W-Abb., Grafiken, geb., 68,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Als Kosmos wird das Weltall bezeichnet, was in der griechischen Sprache "Ordnung" bedeutet. Der Begriff stammt aus einer Zeit, als die Menschen noch glaubten, am Himmel ändere sich nichts, nur die Planeten - die "Wandelsterne" - formierten sich ständig neu. Längst ist bekannt, wie falsch diese Vorstellung ist. Sterne entstehen und vergehen, und alles bewegt sich nach den kosmischen Gesetzen durch das Universum. Wie dynamisch die Welten im Kosmos sind, haben so recht erst die Beobachtungen in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt. Dabei wurde auch offenkundig, daß Kollisionen ganzer Sternsysteme nichts Besonderes sind.
Ein Beispiel dafür ist die elliptische Galaxie Centaurus A (unsere Abbildung), die mit einem der vier 8,2-Meter-Spiegel des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile aufgenommen wurde. Obwohl elliptische Galaxien normalerweise kaum Staub enthalten, wird Centaurus A durch einen riesigen dunklen Staubbalken geprägt. Alles deutet darauf hin, daß die Galaxie "kürzlich" ein staubreiches Sternsystem verschlungen hat. In jüngerer Zeit sind mehrere Teleskope der 8-Meter-Klasse in Betrieb genommen worden, die derart eindrucksvolle Bilder liefern.
Dirk H. Lorenzen hat in seinem Buch "Deep Space - Blick an den Rand des Universums" Fotos des Very Large Telescope, des japanischen Subaru-Teleskops und der beiden Zehn-Meter-Keck-Teleskope mit Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops und der Röntgensatelliten Chandra, Bepposax und Rotse zu einem eindrucksvollen Bildband vereint. Anhand der Fotos beschreibt der Autor, wie das Universum aufgebaut ist und was sich darin abspielt - von der Kinderstube der Sterne bis zu deren Tod. Er macht deutlich, daß die Ergebnisse der modernen Astronomie nicht allein den großen Spiegeln der Teleskope zu verdanken sind, sondern auch der "Intelligenz" der Geräte, mit deren Hilfe zum Beispiel die Luftunruhe überlistet wird, und schließlich den ausgefeilten Meßinstrumenten. Diese erlauben es unter anderem, eine Vielzahl von Sternspektren höchster Präzision gleichzeitig aufzunehmen. Der Astronom selbst ist dabei aus der - oft schon gar nicht mehr vorhandenen - Fernrohrkuppel verbannt. Er würde bei der Aufnahme nur stören. Deshalb verfolgt er das Geschehen von einem Leitstand aus am Bildschirm.
Der Autor geht dankenswerterweise auch auf die Unsitten einiger Pressestellen ein, die immer wieder voreilige Meldungen über astronomische Beobachtungsergebnisse lancieren und der Wissenschaft damit einen Bärendienst erweisen. Seine Behauptung, selbst unser Milchstraßensystem sei für viele Forscher nur noch insoweit von Interesse, als die hier gemachten Untersuchungen dem Verständnis viel weiter entfernter Galaxien dienten, ist allerdings übertrieben.
GÜNTER PAUL.
Dirk H. Lorenzen: "Deep Space - Blick an den Rand des Universums". Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2000. 160 S., 124 Farb- u. 26 S/W-Abb., Grafiken, geb., 68,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Günter Paul ist beeindruckt von dem Bildband, der Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops, des Very Large Telescope in Chile, des japanischen Subaru-Teleskops sowie Bilder von Röntgensatelliten vom Universum zeigt. Der Autor illustriert mit den Fotos anschaulich seine Erklärungen von der Beschaffenheit des Universums und den Geschehnissen im Kosmos, lobt der Rezensent. Er ist dankbar, dass Lorenzen in seinem Buch auch die "Unsitten einiger Pressestellen" geißelt, voreilig Meldungen über neue Entdeckungen zu verbreiten, denn damit würde der Astronomie kein Dienst erwiesen. Die Behauptung allerdings, dass unser Milchstraßensystem die Wissenschaftler von heute nur noch als Erkenntnisquelle für entferntere Galaxien interessiert, wie der Autor darlegt, findet der Rezensent dann doch "übertrieben", und er mag Lorenzen hier nicht folgen.
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