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Defending the West - Warraq, Ibn
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This is the first systematic critique of Edward Said's influential work, Orientalism, a book that for almost three decades has received wide acclaim, voluminous commentary, and translation into more than fifteen languages. Said's main thesis was that the Western image of the East was heavily biased by colonialist attitudes, racism, and more than two centuries of political exploitation. Although Said's critique was controversial, the impact of his ideas has been a pervasive rethinking of Western perceptions of Eastern cultures, plus a tendency to view all scholarship in Oriental Studies as…mehr

Produktbeschreibung
This is the first systematic critique of Edward Said's influential work, Orientalism, a book that for almost three decades has received wide acclaim, voluminous commentary, and translation into more than fifteen languages. Said's main thesis was that the Western image of the East was heavily biased by colonialist attitudes, racism, and more than two centuries of political exploitation. Although Said's critique was controversial, the impact of his ideas has been a pervasive rethinking of Western perceptions of Eastern cultures, plus a tendency to view all scholarship in Oriental Studies as tainted by considerations of power and prejudice. In this thorough reconsideration of Said's famous work, Ibn Warraq argues that Said's case against the West is seriously flawed. Warraq accuses Said of not only willfully misinterpreting the work of many scholars, but also of systematically misrepresenting Western civilization as a whole. With example after example, he shows that ever since the Greeks Western civilization has always had a strand in its very makeup that has accepted non-Westerners with open arms and has ever been open to foreign ideas. The author also criticizes Said for inadequate methodology, incoherent arguments, and a faulty historical understanding. He points out, not only Said's tendentious interpretations, but historical howlers that would make a sophomore blush. Warraq further looks at the destructive influence of Said's study on the history of Western painting, especially of the 19th century, and shows how, once again, the epigones of Said have succeeded in relegating thousands of first-class paintings to the lofts and storage rooms of major museums. An extended appendix reconsiders the value of 18th- and 19th-century Orientalist scholars and artists, whose work fell into disrepute as a result of Said's work.
Autorenporträt
By Ibn Warraq
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.03.2008

Der gute Westen
Der Islamkritiker Ibn Warraq wider Edward Saids „Orientalismus”
Wer im Buchladen Lehnert und Landrock in Kairo einzukaufen pflegt, der kennt das Coverbild von Ibn Warraqs Buch auch von Kunstpostkarten: Es ist das Kairiner Mittagsmahl von John Frederick Lewis. Der Engländer lebte bis 1850 ein Jahrzehnt am Nil. Dort zeichnete er Skizzen von Land und Leuten, die er daheim im englischen Landhaus zu lebensfrohen Gemälden gestaltet hat. Was Wunder, jenes Mittagsmahl wurde jüngst bei Christie’s für gut 4,5 Millionen Dollar versteigert.
Ibn Warraq hat dieses Bild auf seinem neuesten Buch über die Verteidigung des Westens bewusst ausgewählt. Denn es ist wie viele Werke der Orientmaler des 19. Jahrhunderts durch Edward Said und die Saidianer als bewusste Verfälschung des Orients attackiert worden. Dieser Orient werde als arm, patriarchalisch, schmutzig und zu beherrschendes „Anderes” gezeigt, lautete ihre Kernthese. Diese bauten einige der Schulen postkolonialer und kultureller Studien aus. Ihnen widersetzte sich vor drei Jahren in New York Kristian Davies mit seinem Prachtwerk über orientalistische Malerei.
Aber diese Gegenwehr betraf nur einen Teil der Said’schen Vorwürfe, den Bereich der Malerei. Hierin liegt ein Problem: Da Said seine Kritik als historischen und aktuellen Rundumschlag stark verallgemeinert hatte, zwingt er seine Kritiker sowohl in zutiefst konkrete als auch zivilisatorisch abstrakte Darstellungen. Zum Beispiel brachte Said, der vor acht Jahren verstorben ist, in seinem Buch „Orientalismus” 1978 die Behauptung vor, dass Europäer, sofern sie sich über den Orient geäußert haben, doch grundsätzlich Rassisten, Imperialisten und zumeist Ethnozentristen gewesen seien. Das war starker Tobak in einem Werk, das nahezu unverändert in 25 Auflagen und drei Dutzend Sprachen bereits im Kalten Krieg zum Kultbuch aufgestiegen war.
Dagegen liefen Orientalisten mehrfach Sturm. Sie enthüllten eine längere Reihe von Saids Fehlern, der keine Korrektur an seinem Werk vornahm. Ihm tritt jetzt Ibn Warraq entgegen. Der Europäer indisch-pakistanischer Herkunft – sein Name ist ein Pseudonym – verfasste sieben Bücher, etwa darüber, warum er kein Muslim sei, oder darüber, was der Koran und der Prophet Mohammed wohl bedeuten. Dieser Islam-Rebell, der um sein Leben bangt, betont die Vorzüge des Westens: Rationalismus, Universalismus, Selbstkritik.
Weltpolitische Inversionen
Das vermag Ibn Warraq einleuchtend auszuloten. Er erhellt Reaktionen aus dem Orient, wobei er trefflich das indische Echo einfängt. Abgesehen von Gelehrten wie Orientalisten, kommen bei ihm auch die großen Maler und Musiker nicht zu kurz. Und doch ist dies keineswegs die erste systematische Widerlegung Edward Saids, wie der New Yorker Verlag meint. Dieses Verdienst kommt dem britischen Arabisten Robert Irwin mit seinem Buch über die Orientalisten und ihre Feinde zu, das vor zwei Jahren herauskam. Da beide Werke den Angriffsrichtungen Edward Saids folgen, sind sie recht ähnlich. Allerdings nicht im Detail und im Stil. Während Irwin trotz seinem argumentativen Anliegen gleichwohl elegante Unterhaltung aus der Schatztruhe des Britischen Empires zog, schüttet Ibn Warraq den Leser zuweilen mit Wissen zu.
Ibn Warraq sieht islamischen Antisemitismus bereits von Anbeginn der dritten großen monotheistischen Religion eingeschrieben; auch der Rassismus sei ihr nicht fremd gewesen. Hingegen sei die stetige Selbstkritik ein Verdienst des Westens, erklärt Ibn Warraq mit Blick auf Saids Sündenliste weiter. In vielen Zivilisationen seien Verbrechen begangen worden. Doch sei der Ruf, Sklaverei, Rassismus und Kolonien abzuschaffen, und zwar aufgrund universeller Rechte und Werte, zuerst aus dem Westen gekommen.
Alles gut und schön. Doch zwei Punkte erhellt Ibn Warraq kaum. Im Südosten der Erde haben junge Demokratien Wurzeln geschlagen, während man im Nordwesten (wie einst in Rom) das Selbstbewusstsein, das sich aus den eigenen Werten nährt, zu verlieren droht. Wer Ibn Warraq liest, könnte meinen, dass der Westen in den Süden abwandert, sich also weltpolitische Inversionen anbahnen. WOLFGANG G. SCHWANITZ
IBN WARRAQ: Defending The West. A Critique Of Edward Said’s Orientalism. Prometheus Books, New York 2007. 556 Seiten, 29,95 US-Dollar.
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