Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Didaktik - Französisch - Literatur, Werke, Note: 1,0, Universität Potsdam (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Romanistisches Forschungskolloquium, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit untersucht inwiefern der Brief als einfaches Kommunikationsmittel in dem Briefroman "Les Liaisons dangereuses", von Pierre Choderlos de Laclos, in seiner Funktion maßgeblich erweitert ist. In zahlreichen Fällen stellt Geschriebenes, das in dem Roman als Liebesdiskurs angeführt wird, bei näherer Betrachtung einen Machtdiskurs dar. Der Briefaustausch zwischen den Figuren bringt in einigen Fällen einen wahrhaftigen (Liebes)Kampf zum Ausdruck, wobei diese Diskussion die Tür zu einigen weiteren Untersuchungsaspekten öffnet.Durch das Schriftstück werden nicht nur Informationen überliefert und ausgetauscht, sondern Handlungen direkt vollzogen, sodass das Schreiben selbst als stark performativer Akt zu betrachten ist. Das Wort ist in den Liaisons dangereuses, je nachdem wer die Feder hält, eine Waffe der Offensive oder der Defensive.Das erste Kapitel der Arbeit wird auf die zwischen den Figuren herrschenden Machtverhältnisse eingehen, wobei sich zeigen wird, dass die in dem Roman abgebildete gesellschaftliche Ordnung als binäres Relationssystem zu erfassen ist, in dem vornehmlich eine genderspezifische Aufteilung der Protagonisten in Aggressoren und Defensoren stattfindet.Durch eine textimmanente Arbeitsweise soll durch das zweite und dritte Kapitel gezeigt werden, wie sich die Verhaltensmuster der Marquise de Merteuil, des Vicomtes de Valmont und der Présidente de Tourvel auf sprachlicher Ebene manifestieren, wobei sich das Augenmerk in beiden Kapiteln vorwiegend auf den Sprachgebrauch und die Wortwahl der Figuren richtet. Die Überlegung, dass das Wort ein wahrhaftiges Instrument im 'Briefekrieg' darstellt, das die einer Figur zugeschriebenen Machtposition nicht nur ausdrückt, sondern auch trägt, soll in diesem Abschnitt der Arbeit ausgearbeitet werden. Die Stärken und Schwächen der Figuren spiegeln sich auch in deren Schreibstil wider, denn das Geschick einer Romanfigur im Umgang mit dem Worte scheint sich proportional zu ihrer Position innerhalb des Briefgefechts zu verhalten.Das letzte Kapitel wird auf die Signifikanz des Wortes eingehen - sei dies geschrieben oder gelesen. Es wird sich hierbei zeigen, dass dem zu Papier gebrachten Wort eine zusätzliche Kraft zugeschrieben wird, die nicht an die Ausdruckskraft, die ihm seitens des Schreibenden - beziehungsweise der Schreibenden - gegeben wird, gekoppelt ist, sodass es beispielsweise einen direkten Einfluss auf den Zustand einer Person haben kann.
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