Führen will gelernt sein
Lutz Nickel hat seine Dissertation mit dem Titel verfasst: "Dehler -Maier - Mende. Parteivorsitzende der FDP: Polarisierer - Präsident - Generaldirektor." Dieses Buch ist erschienen in den Studien zur Parteienkritik und Parteienhistorie in der Schriftenreihe der
Vereinigung Demokratische Offenheit (DemO) e.V. Hamburg.
Helmut Stubbe da Luz, Herausgeber der…mehrFühren will gelernt sein
Lutz Nickel hat seine Dissertation mit dem Titel verfasst: "Dehler -Maier - Mende. Parteivorsitzende der FDP: Polarisierer - Präsident - Generaldirektor." Dieses Buch ist erschienen in den Studien zur Parteienkritik und Parteienhistorie in der Schriftenreihe der Vereinigung Demokratische Offenheit (DemO) e.V. Hamburg.
Helmut Stubbe da Luz, Herausgeber der Schriftenreihe der Vereinigung Demokratische Offenheit schreibt über das Buch in seinen einleitenden Worten: Die 15 der von Nickel in viel größerer Zahl getätigten, hier aber unter dem Aspekt `demokratische VerfahrensweisenŽ ausgewählten Beobachtungen an der Führungstätigkeit von Dehler, Maier und Mende können den Ausgangspunkt bilden für einen Katalog von `demokratischen FührungspraktikenŽ, der hier vorerst nur angedeutet werden soll, von dem aber feststeht, dass er - vor dem Hintergrund des Standes der `Politischen BildungŽ der Mehrheit unseres Demos von den Akteuren ein gehöriges Maß an Askese verlangt und dringend der institutionellen Stützung bedarf."
Der gute Fuehrer
Ein erfolgreiche Führer muss dazu kommunizieren, überzeugen und beeinflussen können, aber auch Härte zeigen, Entscheidungen treffen und somit politisch gestalten. Er sollte eine bestimmte Konstellation möglichst selbst herbeiführen, die Gelegenheit nutzen und seine Pläne realisieren, bevor die Blockierungskräfte die Oberhand gewinnen", schreibt Nickel über die Grundeigenschaften eines guten Führers. Zudem heißt es nicht umsonst: `Teile und herrsche!Ž
Pionierarbeit zum Aufbau der Republik: Dehler
Doch was hatten die einzelnen FDP Parteivorsitzenden von diesen Tugenden? Nickel stellt bei Dehler klar, dass dieser es versäumt habe, unter anderem nachhaltige Netzwerke aufzubauen. Ebenso wenig konnte er nicht mit anderen Menschen konstruktive umgehen. Teamarbeit war ein Fremdwort. Er delegierte nicht", stellt Nickel fest. Waren vielleicht die Zeitumstände schuld? Einen Hinweis hierfür liefert der Autor, indem er konstatiert: Die Zeit des Wirtschaftswunders verlangte nicht nach tiefgeistigen und tiefgründigen Persönlichkeiten, wie den Idealisten, Humanisten und Ästheten Dehler."
Schein und Wirklichkeit: Maier
So geht es dann im zweiten großen Abschnitt des Werkes um Rainhold Maier. In seinem Fazit hält Nickel fest: Maier verkörperte keine Charaktereigenschaften, die für einen erfolgreichen politischen Anführer kennzeichnend zu sein scheinen. Er personifizierte auf den ersten Blick Gemütlichkeit und Behäbigkeit. Maier wirkte keineswegs elegant, charismatisch oder medienwirksam...".
Von der Front in die politische Mitte: Mende
Der dritte FDP Vorsitzende, den Nickel unter die Lupe nimmt ist der Frontoffizier des Zweiten Weltkriegs: Erich Mende. Das Offizierdasein prägte sein politisches Werken, wie Nickel feststellt. Im Gegensatz zu Maier wollte er stets aufwärts. Nickel schreibt: In seiner politischen Laufbahn strebte er stets danach, alle Herausforderungen zur größten Zufriedenheit aller zu meistern. Mende unterschied sich auch hinsichtlich der Motivation Politiker zu werden von den anderen beiden Vorsitzenden. Während Maier und Dehler über ihre politische Sozialisation zum Liberalismus, so entschied sich Erich Mende aus pragmatischen beruflichen Erwägungen für den Beruf des Politikers.
Fazit
Das Buch ist interessant für alle Führer, Manager, Entscheider - in Politik, Gesellschaft, Militär. Denn das Aufzeigen der persönlichen Stärken und Schwächen der FDP Vorsitzenden ist Beispiel genug, um sich ein Bild zu machen wie Führung geht oder nicht geht. Außerdem wird durch das Lesen dieses Buches eines deutlich: Eine gute Führung zeichnet sich durch das rechtzeitige Erkennen von Krisen aus. Hierin spannt sich ein Dreieck auf zwischen Persönlichkeit, eigenem Wissen und äußeren Determinanten. Wer alle drei in Einklang bringen kann, kann auch führen.