Das Buch hat in mir sehr unterschiedliche Gefühle hervorgerufen, auf die ich gerne näher eingehen möchte. Was mir sehr gefällt ist der Aufbau des Buches und wie strukturiert die Autorin an das Thema geht – ganz nach dem Vorbild unseres Gottes der Ordnung. Viele ihrer Aussagen untermauert sie dabei
mit Bibelversen und man gewinnt auch Einblicke in ihre Tätigkeit als Beraterin und Referentin. Sie…mehrDas Buch hat in mir sehr unterschiedliche Gefühle hervorgerufen, auf die ich gerne näher eingehen möchte. Was mir sehr gefällt ist der Aufbau des Buches und wie strukturiert die Autorin an das Thema geht – ganz nach dem Vorbild unseres Gottes der Ordnung. Viele ihrer Aussagen untermauert sie dabei mit Bibelversen und man gewinnt auch Einblicke in ihre Tätigkeit als Beraterin und Referentin. Sie weist ihre Leserschaft darauf hin, in allen Lebensbereichen, gerade auch in schwierigen Situationen den Blick auf Jesus zu richten, der unser Vorbild ist. Außerdem bringt sie an mehreren Stellen hilfreiche und weiterführende Fragen an, mit denen der Leser sich selbst reflektieren kann. Daneben gibt es auch QR-Codes, die weitere Informationen beinhalten. Man merkt, dass das Thema ein Herzensthema für Cornelia Schmid ist, in dem sie sich gut auskennt, selbst viele wertvolle Eindrücke und Erfahrungen sammeln und an andere Menschen weitergeben konnte. Und das verbuche ich als sehr positiv.
Des weiteren beschreibt die Autorin verschiedene Persönlichkeitstypen und ich konnte mich selbst darin wiederfinden. Ihre Ratschläge und praktischen Hilfen, wie wir Stress begegnen können, indem wir uns nicht um uns selbst drehen, sondern ihn in Gottes Hände abgeben, sind äußerst wertvoll.
Und doch gibt es einige Stellen im Buch, über die ich gestolpert bin, die ich mehrmals lesen musste, um zu verstehen, was die Autorin sagen möchte und die ich teilweise auch anders sehe. Vorneweg gesagt, mir ist bewusst, dass jeder von uns nur Stückwerk an Wissen besitzt, wie es in 1. Korinther 13 heißt, so dass jeder Erkenntnis von Gott durch Seinen Heiligen Geist braucht. Der Autorin ist Gnade ein überaus wichtiges Thema und das ist unangefochten so. Allerdings liegt mir an manchen Stellen die Betonung zu sehr darauf, weil es meiner Meinung nach eben auch unsere täglichen Entscheidungen braucht, die gottgewollt und richtig sein sollen, um ein erfülltes Leben zu führen. Aus Gnade sind wir errettet, keine Frage, aber dennoch kann ich mich darauf nicht „ausruhen“. Wir leben in einer gefallenen Schöpfung und sind immer wieder mit großem Leid und Sorgen konfrontiert.
Um das noch genauer zu erklären: auf den Seiten 47-49 steht ein Gebet der Autorin, das in ihren Augen die Christen von ihrem Ort der Ruhe heraus beten sollen. Dort beschreibt sie, dass wir Vergebung, Heilung, Segen, etc schon haben. Defintiv! Und trotzdem braucht es von uns das Gebet, diese von Gott zu erbitten und nicht einfach nur zu haben. Ich möchte die Autorin nicht falsch verstehen, aber mit Aussagen, wie „Gebete aus Sorgen bewirken Sorgen“ tue ich mich schwer, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass ich mit all meinen Sorgen und Ängsten ehrlich vor Gott kommen und von Ihm das zu empfangen kann, was ich brauche. Und es ist auch meine Auffassung, dass Gott sich freut, wenn ich ehrlich in meiner Schwachheit komme und mir von Ihm Stärke schenken lasse. Ich glaube nicht, dass ich nur danach zu greifen brauche, sondern dass ich als Kind vertrauensvoll zu Gott kommen kann und es dennoch in Seinem Ermessen liegt, was und wann Er es mir schenkt. Gott ist souverän.
Eine weitere Aussage, die mir schwerfällt, steht auf S. 179 „Verdammnis und Schuldgefühle sind der Grund, warum Menschen nicht heil werden an Körper und Seele. Ich glaube, dass es viel mehr Gründe gibt, warum Menschen hier auf Erden leiden und dass wir viele erst rückblickend verstehen werden. Ich möchte niemandem, der eine Krankheit hat, mit dieser Erklärung kommen, dass er nur seine Verdammnis und Schuldgefühle loswerden muss, um heil zu werden. Über das hat nur Gott und kein Mensch den Überblick.
Und ein letzter Punkt noch, der mit unseren Fehlern und Gottes Vergebung zu tun hat. Die Autorin schreibt dazu auf S. 180 „vor Gott bekenne ich Jesus und Sein vollbrachtes Werk“. Auch da stimme ich nicht zu, denn wir finden an mehreren Stellen in der Bibel, wie wichtig es ist, dass wir Buße tun, wenn wir Sünde begehen (s. 1. Joh. 1,9). Wir haben einen heiligen Gott, der die Sünde hasst und der uns gerne durch Seinen heiligen Geist darauf aufmerksam macht. Jesu Tod am Kreuz hat uns gerecht gemacht, aber der Prozess unserer Heiligung ist damit nicht beendet, sondern in meinen Augen noch voll im Gange und erst abgeschlossen, wenn wir die gefallene Welt hinter uns lassen und bei Jesus sind. So ist jedenfalls mein biblisches Verständnis.
Ich möchte mit diesen Anmerkungen weder die Autorin kritisieren noch meine Standpunkte als alleingültig verkaufen. Dennoch war es mir wichtig, dazu Stellung zu beziehen, da sie für mich sehr bedeutsame Punkte in unserem Glaubensleben darstellen. Insgesamt empfinde ich den Ratgeber dennoch als wertvoll und wegweisend hin zu Gott und hin zu Seinem Willen für unser Leben.