Alles sieht nach einem Selbstmord aus, als Christine Wheeler von einer Brücke springt, doch der Psychologe Joe O'Loughlin glaubt nicht daran. Es gibt keinen Abschiedsbrief, auch sonst deutet in ihrem Haus nichts darauf hin, dass sie nicht wiederkommen wollte, sie war vollkommen nackt, als sie von
der Brücke sprang, abgesehen von recht teuren Schuhen, und das wichtigste: sie hatte ein Handy am Ohr…mehrAlles sieht nach einem Selbstmord aus, als Christine Wheeler von einer Brücke springt, doch der Psychologe Joe O'Loughlin glaubt nicht daran. Es gibt keinen Abschiedsbrief, auch sonst deutet in ihrem Haus nichts darauf hin, dass sie nicht wiederkommen wollte, sie war vollkommen nackt, als sie von der Brücke sprang, abgesehen von recht teuren Schuhen, und das wichtigste: sie hatte ein Handy am Ohr und wirkte mehr als nur verzweifelt. Zunächst will die Polizei aber nicht glauben, dass sie nicht aus freien Stücken gesprungen ist, schließlich hat sie niemand berührt, als es geschah, doch bald schon wird eine weitere Frau gefunden, die jämmerlich erfroren ist, auch nackt, bis auf ihre Schuhe. Nicht nur das bereitet der Polizei und Joe O'Loughlin Kopfzerbrechen, sondern auch, dass die Frauen anscheinend nicht zufällig ausgewählt wurden, denn sie kannten sich schon sehr lange.
Gleich zu Anfang zieht der Autor den Leser durch seinen angenehmen Schreibstil in den Bann. Auch wenn noch gar nicht viel passiert, sondern man zunächst ein wenig über den Psychologen erfährt, so möchte man das Buch doch nicht zur Seite legen, da man das Gefühl hat, man würde etwas verpassen, wenn man nicht zügig weiter liest.
Recht früh ereignet sich das erste Schreckensszenario, denn Christine Wheeler springt von einer Brücke und ist sofort tot. Genau wie Joe glaubt auch der Leser nicht daran, dass sie freiwillig gesprungen ist, doch wie kann man über das Handy jemanden dazu bringen, sich umzubringen? Das ist eine zentrale Frage, die sich dem Leser und auch den Protagonisten stellt und der es nun gilt nachzugehen. Und vor allem: wer tut so etwas und warum?
Die Charaktere sind allgemein sehr gut dargestellt, man kann zu ihnen sofort eine Bindung aufbauen und sich in ihr Leben hinein finden. Vor allem von Joe und seiner Familie wird viel erzählt, so dass man das Gefühl hat, es wären die eigenen Nachbarn, die man schon Jahrzehnte kennt. Daher kann man sehr gut mitfühlen, wenn sich wieder eine Krise im Hause O'Loughlin anbahnt und wünscht sich, dass man etwas tun könnte, dass man helfen könnte. Natürlich dürfen die schrecklichen Geschehnisse auch nicht außer acht gelassen werden, aber der Autor bringt alles gut ins Gleichgewicht.
Die Taten sind grausam und man versteht einfach nicht wie jemand überhaupt so etwas tun kann und vor allem warum. Der Täter kommt selber häufig zu Wort, was aber vor allem zu Anfang keine Hilfe für das Verständnis ist, denn man bekommt nun sozusagen aus erster Hand mitgeteilt was geschieht, wie er vorgeht, aber die Intention bleibt verborgen, so dass man zunächst rätselt und rätselt, aber partout nicht auf die Lösung kommt. Diese Wechsel zwischen Joes Sicht und der des Täters sind gelungen, da man ein und dieselbe Situation nun aus verschiedenen Perspektiven betrachten kann und den Ermittlern sozusagen einen Schritt voraus ist, im Grunde aber doch wieder nicht weiter ist als sie. Dennoch hat man mehr Wissen über die Taten an sich, doch einen Reim auf die ganze Sache kann man sich immer noch nicht machen.
Nach und nach kristallisiert sich heraus wer den Frauen diese schrecklichen Dinge antut und auch das Motiv wird immer klarer. Zwar geschieht dies schon etwa nach der Hälfte des Buches, die Spannung nimmt dadurch dennoch nicht ab, denn schließlich muss es auch noch bewiesen werden und der Täter muss gefasst werden, was sich hier nochmals als äußerst schwierig dargestellt. Somit bleibt es wirklich bis zum Ende spannend, obwohl man schon genau weiß wer der Täter ist.
Hier liegt wieder einmal ein Thriller vor, den man schwer aus der Hand legen kann und das eigentlich auch gar nicht möchte und obwohl dies schon das dritte Werk mit Joe O'Loughlin ist, kommt man sofort ins Geschehen hinein und versteht auch alles weitere ohne Probleme. Dieser Thriller geht unter die Haut und man hofft nur, dass es nie Wirklichkeit wird.