Die gegenwärtige Philosophie wird durch verschiedene methodische und inhaltlich-ontologisch präformierte Oppositionen bestimmt. So stehen sich etwa analytische, den Implikationen der Naturwissenschaften verpflichtete Ansätze und hermeneutisch-pragmatische Projekte gegenüber, evolutionistisch-systemtheoretisch argumentierende Richtungen stoßen auf postmarxistisch inspirierte Macht/Wissens-Analysen, und immer wieder entstehen Diskussionen entlang der Unterscheidung von 'Diskurstheorie' und 'Dekonstruktion'. Dieses Buch macht die Spannung zwischen diesen beiden aus ihren Ursprungsmomenten verständlich. Anhand der Protagonisten Jacques Derrida und Jürgen Habermas rekonstruiert der Autor ihren Gegensatz vom jeweiligen Zentrum her, legt die Punkte für abweichende Theoriebildungen frei und stellt weiterführende Vergleiche an. Dabei konfrontiert er sie mit zentralen Problemen heutiger Aufklärungspraxis und zeitgenössischer Vernunftkritik - und ermöglicht einen neuen Blick auf jene prinzipiellen Dialektiken, die die abendländische Philosophie seit jeher bewegen.